Generalinspekteur ordnet Suche nach Wehrmachtsandenken in sämtlichen Kasernen an

Wehrmachtsandenken als Raumschmuck in Bundeswehrkasernen sollen umgehend entfernt werden, ordnete Generalinspektor Volker Wieker am Freitag an.
Titelbild
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in der Clausewitz-Kaserne in Burg in Sachsen-Anhalt.Foto: Jens Wolf/Archiv/dpa
Epoch Times7. Mai 2017

Nach dem Fund von Wehrmachtsandenken als Raumschmuck in Bundeswehrkasernen hat Generalinspekteur Volker Wieker die Durchsuchung sämtlicher Kasernen und Bundeswehrgebäude angeordnet. Die Anweisung wurde am Freitag erteilt, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Sonntag auf AFP-Anfrage bestätigte. Sollten Wehrmachtsdevotionalien gefunden werden, müssten diese umgehend entfernt werden.

Die Überprüfung erstreckt sich nach „Bild am Sonntag“ auf alle dienstlichen Liegenschaften. Bis Dienstag solle ein Zwischenbericht abgeliefert werden, bis zum 16. Mai müsse die Überprüfung der Bundeswehrgebäude abgeschlossen sein.

Von der Leyen: Ein „Weiter so“ komme nicht in Frage

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der Zeitung: „Wir bilden Menschen an der Waffe aus, für uns gelten zu Recht schärfere Maßstäbe.“ Ein „Weiter so“ komme nicht in Frage. Die Ministerin rief alle auf, „vom General bis zum Rekruten“, diesen Prozess mit aller Kraft unterstützen. „Es geht um nicht weniger als den Ruf unserer Bundeswehr“, betonte sie.

Von der Leyen kündigte umfassende Maßnahmen an. Bei ihrem Treffen mit Generälen am vergangenen Donnerstag habe sie „unmissverständlich klargemacht, dass es angesichts der aktuellen Fälle von Herabwürdigung, Schikane bis zu eindeutigem Rechtsextremismus nur noch um lückenlose Aufklärung und weitreichende Konsequenzen für die Zukunft gehen kann“.

Gleichzeitig sprach die Ministerin der Truppe ihren Respekt aus: „Jeden Tag werden in der Bundeswehr‎ Regelverstöße korrekt geahndet, ‎die innere Führung greift. Dafür zolle ich Respekt.“

Hintergrund ist der Fall des Oberleutnants Franco A., der sich monatelang als syrischer Flüchtling ausgegeben hatte und offenbar einen Anschlag plante. Der Bundeswehr lagen schon seit 2014 Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung des Offiziers vor, ohne dass Konsequenzen folgten.

Von der Leyen hatte angesichts des Ende April bekannt gewordenen Falls in scharfen Worten ein „Haltungsproblem“, „Führungsschwäche“ und „falsch verstandenen Korpsgeist“ bei der Bundeswehr angeprangert, was ihr scharfe Kritik eintrug. Die Ministerin bedauerte später die Art ihrer Kritik an den Bundeswehr-Strukturen und hob das Engagement der Soldaten hervor.

Das Bundesverteidigungsministerium hatte am Samstag den Fund von Wehrmachtsdevotionalien in einer Kaserne in Donaueschingen bestätigt. Zuvor waren bereits in der Kaserne im elsässischen Illkirch, wo Franco A. stationiert war, zahlreiche Wehrmachtsdevotionalien in einem Freizeitraum entdeckt worden. In der Kaserne in Illkirch sollen zudem Bundeswehrsoldaten im November 2012 ein vier Meter großes Hakenkreuz auf den Boden gestreut haben, wie die „Bild“-Zeitung am Samstag berichtete. (afp)



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