Gravierende Einschnitte: KI beeinflusst drei Millionen Jobs

Anbieter von KI-Systemen versprechen eine goldene Zukunft, in der Computer langweilige Routine-Jobs erledigen. Viele Arbeitnehmer müssen sich jedoch anstrengen, um nicht zu den KI-Verlierern zu gehören.
Arbeiten zu Hause - und im Büro: Der Umfrage zufolge bezeichnet eine Merheit eine Kombination als optimal (Symbolbild).
Laut einer Studie sind Bürojobs durch KI starken Veränderungen ausgesetzt.Foto: Fabian Strauch/dpa
Epoch Times23. Mai 2024

Bei einer schnellen Einführung von Systemen mit Künstlicher Intelligenz in den Unternehmen müssen sich in Deutschland viele Arbeitnehmer auf gravierende berufliche Veränderungen einstellen.

Nach einer aktuellen Studie des McKinsey Global Institute (MGI), die am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlicht wurde, wären bis zum Jahr 2030 in Deutschland bis zu drei Millionen Jobs von einer Veränderung betroffen, das entspreche sieben Prozent der Gesamtbeschäftigung.

Viele Jobwechsel in Aussicht

Das Szenario der McKinsey-Forscher geht von einer beschleunigten Einführung der KI-Systeme in den USA und in Europa aus. Diese könne bis 2030 zur Automatisierung von fast einem Drittel der Arbeitsstunden führen. Bis 2035 könnte diese Zahl in der EU sogar auf 45 Prozent steigen.

Den Berechnungen zufolge könnten bis zu Jahr 2030 in Europa und den Vereinigten Staaten jeweils fast zwölf Millionen Jobwechsel notwendig sein. In Europa entspreche das 6,5 Prozent der aktuellen Arbeitsplätze.

Die Studienautoren sehen bei diesem Trend die Gefahr, dass sich der Arbeitsmarkt negativ auseinander entwickelt.

Einerseits könnten hoch qualifizierte und überdurchschnittlich bezahlte Arbeitsplätze kaum besetzt werden. Andererseits bestehe die Gefahr eines Überangebots an Arbeitskräften im Niedriglohnsektor. So könnte in Europa der Anteil hoch bezahlter Berufe um 1,8 Prozentpunkte steigen, während der Anteil niedrig bezahlter Berufe um 1,4 Prozentpunkte sinken könnte.

Bürojobs besonders betroffen

Die stärksten Veränderungen sehen die McKinsey-Forscher auf Bürojobs in den Verwaltungsbereichen der Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zukommen. Mehr als jeder zweite durch die KI verursachte Jobwechsel (54 Prozent) in Deutschland falle in diesen Bereich.

Deutschland sei neben Italien besonders betroffen, da die Bürohilfstätigkeiten einen hohen Anteil an der Gesamtbeschäftigung ausmachten. Mit 17 Prozent folge der Bereich Kundenservice und Vertrieb, Tätigkeiten in der Produktion seien zu 16 Prozent betroffen.

Potenziell davon erfasste Arbeitnehmer können sich am besten durch Schulungen und andere Qualifikationsmaßnahmen davor schützen, von der KI aufs berufliche Abstellgleis geschoben zu werden.

Laut der Studie wird die Nachfrage nach technischen Kompetenzen stark zulegen, allein in Europa um 25 Prozent. Auch soziale und emotionale Kompetenzen würden stärker gefragt (plus 12 Prozent).

Produktivitätswachstum könnte zunehmen

Die volkswirtschaftlichen Folgen sehen die McKinsey-Forscher unter diesen Rahmenbedingungen positiv: Durch eine beschleunigte Einführung Künstlicher Intelligenz und eine effektive Weiterqualifizierung von Arbeitnehmern in der europäischen Wirtschaft könne die jährliche Produktivitätswachstumsrate in Europa bis 2030 auf drei Prozent gesteigert werden.

Die Studie des McKinsey Global Institute (MGI) untersuchte die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bis 2030 in den USA und zehn europäischen Ländern, neben Deutschland auch Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien, Schweden, Italien, Dänemark, der Tschechischen Republik und Polen.

Weiterhin wurden mehr als 1.100 Vorstände von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA befragt. (dpa/red)



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