Aufarbeitung der zehn Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ – NSU-Prozess in München

Titelbild
Die Angeklagte Beate Zschäpe betritt den Gerichtssaal 101 des Oberlandesgerichts in München.Foto: Peter Kneffel/dpa
Epoch Times20. Juli 2015
Auch drei Jahre nach dem Auffliegen des NSU-Trios ist nicht absehbar, wann die Taten der rechtsextremen Terroristen juristisch aufgearbeitet sein werden. Dabei ist der NSU-Prozess in München schon jetzt eines der größten und teuersten Verfahren in der deutschen Rechtsgeschichte.

Nach Schätzungen aus dem Oberlandesgericht München fallen pro Tag rund 150 000 Euro an. Damit hätte der Prozess nach mehr als 210 Verhandlungstagen schon jetzt über 30 Millionen Euro gekostet.

Unter Verteidigern und Nebenklägern kursieren Wetten, dass der Prozess mindestens bis Mitte 2016 dauern wird.

Außerdem ermitteln die Strafverfolgungsbehörden parallel zum Prozess, ob es weitere Helfer oder Taten gegeben haben könnte. Die Bundesanwaltschaft führt gegen neun weitere Beschuldigte Ermittlungsverfahren. Ob sie angeklagt werden, ist noch offen.

Am weitesten fortgeschritten ist das Münchner Gericht bei der Aufarbeitung der zehn Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Bei zwei Morden gibt es gleichwohl noch Ungereimtheiten. So ist bis heute rätselhaft, warum ein Beamter des hessischen Verfassungsschutzes unmittelbar in der Nähe war, als der Betreiber eines Internetcafés in Kassel erschossen wurde. Im Fall der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn sorgen Verbindungen von Kollegen und aus dem Familienumfeld in die rechtsextreme Szene für Zweifel an der offiziellen Version, sie sei nur ein Zufallsopfer.

Die Beweisaufnahme für die anderen Taten steht noch fast vollständig aus. Kaum beschäftigt hat sich das Gericht bisher auch mit den zahlreichen Banküberfällen, die dem Trio zur Last gelegt werden. Prozessbeteiligte schätzen, dass bisher noch nicht einmal die Hälfte aller Zeugen und Sachverständigen gehört wurden.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion