Mehr „Unwort“-Einsendungen als zuvor

Nach dem „Wort des Jahres„ wird bald auch das „Unwort“ 2023 gekürt, ein Spiegel der politischen Debatten. Die Jury registriert eine lebhaftere Beteiligung als im vergangenen Jahr.
Im Januar wird das «Unwort des Jahres» 2023 bekanntgegeben.
Im Januar wird das „Unwort des Jahres“ 2023 bekanntgegeben.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times10. Dezember 2023

Sozial- und Migrationspolitik, Klimaschutz – die brisanten politischen Themen dieses Jahres finden sich auch bei den Vorschlägen für das „Unwort des Jahres“ 2023 wieder. Mittlerweile seien mehr als 2.000 Einsendungen eingegangen und damit mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Das teilte die Sprachwissenschaftlerin und Jury-Sprecherin Constanze Spieß dpa auf Anfrage mit.

Noch bis 31. Dezember können Vorschläge zu der sprachkritischen Aktion eingereicht werden. Bekanntgegeben wird das „Unwort des Jahres“ am 15. Januar in Marburg.

Zu den „Unwort“-Vorschlägen gehören beispielsweise die Begriffe „Sozialklimbim“ als abschätzige Bezeichnung finanzieller Mittel und Fördermaßnahmen für Kinder in Armut. Auch „Gratismentalität“ wurde vorgeschlagen, als Bezeichnung für die Forderung eines für alle bezahlbaren Öffentlichen Nahverkehrs.

Auch „Remigration“ für die Abschiebung oder Rückführung von Migranten sowie „Stolzmonat“ als Gegenbegriff zum „Pride Month“ und somit als Diskreditierung der LGBTQ-Bewegung seien als Vorschläge genannt worden, erklärte Spieß.

Von Abnutzungskrieg bis Sozialhilfekarriere

Weitere Kandidaten sind die Begriffe „Abschiebepaket“ als Bezeichnung für Maßnahmen für schnellere Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern. Andere sind: „Sozialhilfekarriere“ als Begriff für Menschen, die von Sozialleistungen leben oder „Abnutzungskrieg“ als Bezeichnung für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Das „Unwort des Jahres“ wird seit 1991 bestimmt. Es wird auch in der aktuellen Runde aus Vorschlägen ausgewählt, die Interessierte bis Ende dieses Monats einreichen.

Generell in Frage kommen Formulierungen, die aus Sicht der Jury gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind. Ziel der sprachkritischen Aktion ist es, für einen angemessenen Sprachgebrauch zu sensibilisieren.

Bei der Entscheidung kommt es jeweils nicht darauf an, wie oft ein Wort vorgeschlagen wurde. Für 2022 war „Klimaterroristen“ zum „Unwort des Jahres“ gekürt worden.

Erst am Freitag war das „Wort des Jahres“ 2023 gekürt worden – es lautet „Krisenmodus“. Auf dem zweiten Platz landete „Antisemitismus“ und auf dem dritten „leseunfähig“.

Als „Wort des Jahres“ werden regelmäßig Begriffe ausgewählt, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland nach Ansicht der Jury in einem Jahr sprachlich besonders bestimmt haben. (dpa/red)



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