Ostdeutsche verdienen durchschnittlich 24 Prozent weniger als Westdeutsche

Linken-Bundestagsabgeordnete Zimmermann warf der Bundesregierung vor, sich mit einem „Sonderarbeitsmarkt Ost“ abgefunden zu haben. Ein wesentlicher Schlüssel für eine Angleichung sei die Stärkung von Tarifverträgen und Tarifbindung, die im Osten deutlich schwächer als im Westen sei.
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Die Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschland scheinen noch nicht überwunden zu sein.Foto: Jens Schlueter/Getty Images
Epoch Times2. Oktober 2016

Auch ein Vierteljahrhundert nach der Wende liegt Ostdeutschland beim Lohnniveau deutlich hinter den alten Bundesländern.

Verdienten sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in Ostdeutschland Ende 2015 durchschnittlich 2449 Euro brutto im Monat, waren es in Westdeutschland 3218 Euro. Noch immer pendeln auch wesentlich mehr Beschäftigte aus Ostdeutschland zum Arbeiten in die westlichen Bundesländer als in umgekehrter Richtung.

Auf diese Statistik-Daten der Bundesagentur für Arbeit machte die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann anlässlich des Tages der Deutschen Einheit aufmerksam. „Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in Ost und West kann nicht gesprochen werden“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Ostdeutsche verdienen somit im Durchschnitt 24 Prozent weniger als die im Westen. Gemessen an der Niedriglohnschwelle von 2056 Euro bundesweit waren Ende 2015 36 Prozent der ostdeutschen Vollzeitbeschäftigten zu einem Niedriglohn tätig, im Westen knapp 17 Prozent.

Die Hans-Böckler-Stiftung hatte am Freitag unter Berufung auf Daten von Mitte 2016 mitgeteilt, dass die tariflichen Grundvergütungen im Osten inzwischen bei durchnittlich 98 Prozent des Westniveaus lägen. Bei Beschäftigten, die nicht nach Tarif bezahlt werden, sei der Einkommensunterschied allerdings deutlich größer – und rund die Hälfte der Ost-Beschäftigten sei nicht tarifgebunden.

Nach den Daten der Arbeitsagentur pendelten im Vorjahr 398 384 ostdeutsche Beschäftigte in den Westen, 1999 waren es 307 907. Umgekehrt kamen aus Westdeutschland 2015 nur 134 520 Beschäftigte zum Arbeiten in die neuen Bundesländer. Im Vergleich zu 1999 ist deren Zahl aber auch angestiegen, damals waren es noch 76 789.

Die Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2015 in Ostdeutschland 9,2 Prozent, in Westdeutschland 5,7 Prozent.

Zimmermann warf der Bundesregierung vor, sich mit einem „Sonderarbeitsmarkt Ost“ abgefunden zu haben. Ein wesentlicher Schlüssel für eine Angleichung sei die Stärkung von Tarifverträgen und Tarifbindung, die im Osten deutlich schwächer als im Westen sei. Die deutlich niedrigeren Ostlöhne zeigten aber auch, dass eine Hochwertung der Löhne bei den Renten beibehalten werden müsse. (dpa)



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