Sylt: Nach der „Letzten Generation“ kommen die Punks

Einen Monat nachdem die „Letzte Generation“ nach ihren sachbeschädigenden „Protesten“, begleitet durch eine Polizeieskorte, Sylt verlassen musste, haben Punks erneut ein Protestcamp auf der Insel der „Reichen“ errichtet. Allerdings gibt es nach den Erfahrungen aus dem letzten Jahr jetzt Auflagen.
Titelbild
Ein Punk.Foto: iStock
Von 26. Juli 2023

Sie sind zurück auf der Insel: Punks haben am Montag in Tinnum auf Sylt, zwei Kilometer entfernt vom Stadtzentrum, ein mehrwöchiges Protestcamp aufgebaut. Am Vormittag stellten etwa 20 Punks und andere Demonstranten ihre Zelte auf einer Fläche an der Tinnumer Festwiese am Rande Westerlands auf.

Unter dem Motto „Sylt für alle“ kritisiert die Gruppe Aktion Sylt eine Spaltung der Gesellschaft. Insulaner würden durch Gentrifizierung vertrieben, die Reichen schotteten sich ab, heißt es auf der Website. „Wohnen sollte ein Grundrecht sein“, sagte Jonas, einer der Organisatoren. „Und nicht dadurch unmöglich gemacht werden, dass sich manche Menschen für zwei, drei schöne Wochen im Sommer eine dicke Villa kaufen.“

Gegenüber dem „NDR“ kritisiert einer der Teilnehmer, dass Menschen, die hier seit Jahren auf der Insel arbeiten würden, immer zwischen Festland und Insel pendeln müssten, weil sie es sich nicht leisten könnten, hier zu wohnen. Das gehe nicht in Ordnung, so der Punk gegenüber dem „NDR“. Wohnen auf Sylt sollen sich nach Ansicht der Punks nicht nur die Reichen leisten können.

Auch soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit, der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus sind Themen, die die Teilnehmer in den Fokus rücken wollen, heißt es im Bericht weiter.

Workshops und Aktionen auch für die Sylter

Bis zum 20. August möchte man Workshops anbieten und Aktionen starten, die sich auch direkt an die Sylter richten.

Wenn man den Menschen direkt vor der Nase sitze, mit einem „ranzigen Zelt“ und einer „Anarchie-Fahne“ könne man sie besser erreichen, erhofft sich einer der Teilnehmer. „Das kann nicht angehen, dass es kostet, hier auf der Insel zu existieren“, so der Punk zum „NDR“ weiter.

Das Camp ist unter Auflagen von der nordfriesischen Kreisverwaltung genehmigt worden. So mussten die Punks dafür sorgen, dass mobile Toiletten aufgestellt werden und sie sich um den Abfall selbst kümmern. Laut „NDR“ gibt es zudem die Auflage, dass die Veranstaltung auf maximal 300 zeltende Personen begrenzt ist. Eine Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr und die Nachtruhe ab 22 Uhr muss eingehalten werden.

Außerdem dürfen von der Versammlung keine Gefahren für die öffentliche Sicherheit ausgehen. Dies betreffe unter anderem Störungen von Aktivitäten der unmittelbaren Nachbarschaft, hieß es.

Im vergangenen Sommer hatten unter anderem gegen die Entwicklung Sylts in der Spitze rund 100 protestierende Punks wochenlang in einem Park vor dem Rathaus von Westerland gezeltet. Laut NDR hätte damals das eingeführte Neun-Euro-Ticket dies begünstigt. Bewohner und Urlauber beschwerten sich über Lärmbelastung und Verunreinigungen; schließlich musste das Lager nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss geräumt werden. In diesem Jahr war in der Fußgängerzone Westerlands zunächst nichts von den Punks zu merken.

Dieses Jahr schätzten die Veranstalter die Teilnehmerzahl für die Anmeldung auf 20 bis 50.

„Letzte Generation“ hat Sylt für sich entdeckt

Erst im Juni hatte die „Letzte Generation“ Sylt als Protest- und Anschlagsort für ihr „Klima-Thema“ entdeckt. Diesen Strategiewechsel hatten die „Klima“-Aktivisten zuvor auf ihrer Internetseite angekündigt. Hier sprach man von gezielten Aktionen gegen „die Reichen“.

Man wolle „an die Symbole des modernen Reichtums gehen“ und die „Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken“, hieß es in einem sogenannten „Sommerplan 2023“ der Gruppe. Die Bundesregierung lasse es zu, „dass superreiche Menschen Tag für Tag unsere Lebensgrundlagen zerstören“.

Tatsächlich gab es danach drei Farbanschläge auf Luxusboutiquen, Bars, den Flugplatz sowie einen Golfplatz und eine Festklebeaktion. Dabei entstand offenbar ein teils beträchtlicher Sachschaden. Sprühte man doch Farbe in die Turbinen eines Flugzeugs, das auf dem Rollfeld stand und demolierte einen Golfplatz durch Umgebungen und Pflanzungen sowie Zubetonieren von Golflöchern. Und auch das massive Versprühen von Farbe in der Traditionsbar „Miramar“ in einem Nobelhotel dürfte hohe Kosten verursacht haben.

(Mit Material von dpa)



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