Von Syrien nach Deutschland: Eisenhüttenstadts Erstaufnahmeeinrichtung am Limit

In der Grenzstadt Eisenhüttenstadt wird das Echo der Flüchtlingskrise von 2015 wieder laut. Hunderte Asylsuchende erreichen täglich die ehemalige Kaserne.
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Asylbewerber gehen über das Gelände der Zentralen Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt. Archivbild.Foto: Patrick Pleul/Archiv/dpa
Epoch Times2. Oktober 2023

Direkt hinter der polnischen Grenze liegt in Eisenhüttenstadt eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Migranten. Hundert Menschen kommen in der ehemaligen Kaserne in Brandenburg täglich an, Tendenz steigend. Ihr Weg nach Deutschland führt sie teils über die Balkanroute, aber inzwischen auch immer häufiger über Russland und Belarus. Schleuser verlangen für die Reise nach Deutschland tausende Euro.

„Täglich kommen hier sieben Tage die Woche etwa um die 100 Personen“, sagt Olaf Jansen, Leiter der Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt, wo in der Erstaufnahmeeinrichtung bis zu 1.550 Menschen untergebracht werden können. Jansen rechnet damit, dass es bald 120 täglich sein werden.

Er sieht von der Auslastung der Kapazitäten inzwischen eine ähnliche Lage wie zu Zeiten der Flüchtlingskrise von 2015/2016, wenn auch Geflüchtete aus der Ukraine einbezogen werden, die ohne Asylantrag in Deutschland bleiben können. Gleichzeitig wurden aber von Januar bis August deutschlandweit über 220.000 Asylanträge anderer Nationalitäten registriert. Das ist schon jetzt mehr als in jedem Jahr seit 2016.

Von Syrien nach Eisenhüttenstadt

In Eisenhüttenstadt komme die Hälfte der Asylsuchenden „über Moskau und Weißrussland“ nach Deutschland, sagt Jansen. „Die andere Hälfte über die sogenannte Balkanroute, die mittlerweile über Ungarn und die Slowakei auch durch Polen verläuft.“ Schleuser verlangten von den Menschen „3.000 bis 15.000 Dollar“ (2.800 bis 14.000 Euro), „je nachdem, wie komfortabel die Reise ist“.

Der Syrer Abdulhamid Asrak kam über die Balkanroute. „In Syrien herrscht Krieg, es gibt Bombardierungen und keine Sicherheit“, sagt der 34-Jährige, der nun in Deutschland Asyl beantragt. Zunächst war er in der Türkei. Doch dort gebe es „viel Rassismus“ gegen Syrer.

Für seine Flucht nach Deutschland hat Asrak Schleuser bezahlt. „Von der Türkei nach Griechenland kostete es 500 Dollar, von Griechenland nach Serbien 1.000 Dollar.“ Die letzte Etappe nach Deutschland habe dann nochmals 1.000 Dollar gekostet. (afp/dl)



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