Wochenrückblick: Bürgergeld reduziert den Anreiz, einen Job anzutreten – das zeigen die Zahlen (Teil 1)

Vegane Croissants, Pfarrer verspielt Kirchengeld und Tigermücken im Oberrhein. Und dann wird noch jede Woche unter Auckland eine unbekannte Höhle gefunden. Ein unvollständiger Rückblick auf News dieser Woche in Kurzmeldungen (Teil 1).
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Die Höhe des Bürgergelds basiert auf der Basis eines sogenannten regelbedarfsrelevanten Preisindex.Foto: iStock
Von 9. Mai 2024

Vegane Croissants?

„Industriellen Wahnsinn“ nennt eine Kleinbäuerin in Frankreich etwas, was in Frankreich die Wogen hochschlagen lässt. Es geht um butterfreie – also vegane – Croissants. Milchfreie Produkte sind in französischen Bäckereien umstritten. Ein veganer Bäcker hofft hingegen, „dass sich die Kunden in seine Croissants, Madeleines, Quiches, Sandwiches, Flans und Pains au Rosinen verlieben werden, bevor sie zu spät erkennen, dass Butter durch eine geheime Mischung aus pflanzlichen Produkten ersetzt wurde“, wie BBC ihn zitiert. Viele befürchten, dass die französische Kultur an solchen Dingen Schaden nimmt, wie ein traditioneller Croissant-Wettbewerb in Paris zeigte. Selbst Prüfer waren skeptisch gegenüber den neuen Kreationen. Der Wettbewerb wurde organisiert vom Pariser Büro der französischen Union der Bäcker und Konditoren.

Vögel zählen zwischen Vater- und Muttertag

Am langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai ruft der NABU wieder dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu zählen und zu melden. Zum 20. Mal sind Vogelliebhaber eingeladen, ihre Gartenvögel zu zählen, um unter anderem den Vogelschutz zu unterstützen. „Außerdem macht es Spaß, Vögel kennenzulernen und zu zählen. Zudem ist es auch noch gesund“, wirbt Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. Mit etwas Glück können auch die ersten Jungvögel gesichtet werden, da bei Haussperling, Ringeltaube und Amsel der Nachwuchs bereits das Nest verlassen hat. Und so funktioniert die Zählung: Von einem ruhigen Platz aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Das Ergebnis kann dann bis zum 20. Mai beim NABU gemeldet werden.

Das Läuten von Kirchenglocken ist nach Ansicht eines bayerischen Gerichts für Anwohner zumutbar.

Das Läuten von Kirchenglocken ist nach Ansicht eines bayerischen Gerichts für Anwohner zumutbar. Auch jede Viertelstunde. Geklagt hatte ein vor einigen Jahren Zugereister, der die Glockenschläge als unzumutbare Lärmbelästigung empfand. Foto: Daniel Karmann/dpa

OP statt natürliche Geburt

Im vergangenen Jahr kamen 34,8 Prozent der Babys per Kaiserschnitt zur Welt, so die Kaufmännische Krankenkasse. Das ist ein neuer Höchststand bei den Geburten seit Beginn der Dokumentation 2006. 2022 hatte die Rate bei 32,8 Prozent gelegen. Als Grund nennen sie eine Zunahme der Risikoschwangerschaften, die einen Kaiserschnitt erforderlich machten. Möglicherweise hänge diese mit dem steigenden Alter der werdenden Mütter zusammen. Auch Begleit- und Vorerkrankungen oder die Position des Ungeborenen wie eine Beckenendlage könnten für einen Kaiserschnitt sprechen. Die KKH zählt eigenen Angaben zufolge mit 1,6 Millionen zu den größten Krankenkassen bundesweit. Für die Errechnung der Kaiserschnittquote wurden 9.907 Geburten ausgewertet.

Bürgergeld vs. Jobs

Bürgergeld reduziert den Anreiz, einen Job anzutreten. Arbeitslose beginnen sechs Prozent weniger Jobs als vor der Einführung, so eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Laut dem IAB-Forscher Prof. Dr. Enzo Weber bleiben aufs Jahr gerechnet 30.000 Stellen erst einmal unbesetzt. Für ihn sind die Erleichterungen des Bürgergelds gegenüber Hartz IV entscheidend. Allein die Wirkung milderer Sanktionen – im halben Jahr vor dem Bürgergeld waren die Kürzungen weitgehend ausgesetzt – reduzierte die Jobaufnahmen um vier Prozent. Einer seiner Vorschläge ist, bei der ersten Verweigerung das Bürgergeld um 30 Prozent zu kürzen statt wie bisher um zehn Prozent sowie Jobs und Qualifizierung stärker zu verbinden.

Tigermücke im Oberrhein

„Wie viele Larven schlüpfen, hängt von Überschwemmungsereignissen ab“ – bei einem nassen Sommer gibt es mehr Mücken als in einem trockenen Sommer. Das erklärt die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer. Stechmückenweibchen leben sechs bis acht Wochen. Aktuell wird mit dem Wirkstoff Bti, der Larven tötet, in den Auen des Rheins gegen sie vorgegangen. Dazu werden auch Hubschrauber eingesetzt. Erwartet werden auch Tigermücken. Die Fachleute warnen, dass sich „Nachbarkommunen inzwischen gegenseitig mit Tigermücken versorgen, wenn sich eine Person mit einem Fahrzeug von einem Ort zum anderen bewegt.“ Zur KABS gehören mehr als 90 Kommunen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. Sie haben sich der Aufgabe gestellt, die Vermehrung der Mücken – einschließlich derer, die Krankheiten übertragen – einzudämmen, um eine Plage zu verhindern.

Jede Woche wird eine unbekannte Höhle gefunden

Auckland, die größte Stadt Neuseelands, liegt auf einem weitläufigen Netzwerk von Lavahöhlen. Es sind Hunderte, die sich vermutlich seit 200.000 Jahren gebildet haben. Nun kartiert die University of Auckland das Gewirr. Die Lavahöhlen bestehen aus leeren Lavaröhren, die sich während des Transports von normalerweise flüssiger geschmolzener Lava entwickeln, vorwiegend bei schnell fließender Lava. Auch auf Hawaii und Island ist dieser Höhlentyp zu finden. Für die Māori, die sich im 13. Jahrhundert zum ersten Mal in Neuseeland niederließen, sind die Höhlen teilweise heilig. Sie wurden auch als Grabstätten genutzt. Manche wurden später geplündert oder respektlos zu geheimen kommunistischen Druckereien (1940) oder Pilzfarmen (1960) umgenutzt. Andere sind inzwischen Weinkeller. Immer wieder brechen Bagger bei Bauarbeiten in die Höhlen ein, bei Überschwemmungen füllen sich die Höhlen mit Wasser. Und es gibt noch eine Gefahr: Auch der Vulkan hat das Potenzial für einen neuen Ausbruch.

Annalena Baerbock trifft den deutschen Coach Timo Jankowski, der den Fußball-Nachwuchs Fidschis trainiert.

Annalena Baerbock trifft den deutschen Coach Timo Jankowski, der den Fußballnachwuchs Fidschis trainiert. Ihre Delegation verlor gegen die U-15-Fußballer der Insel im Elfmeterschießen mit 1:5. Baerbocks Elfer wurde gehalten. Der Einzige, der für die Truppe der Außenministerin traf, war der SPD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Coße. Foto: Sina Schuldt/dpa

Mehr China, weniger Europa

China und Russland handeln viel mehr als früher mit den Ländern des Globalen Südens. Die Anteile Europas und der USA gingen zurück oder stagnierten. Das besagt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft zu den Außenhandelsdaten von 25 Schwellen- und Entwicklungsländern, darunter Mexiko, Brasilien, Thailand und die Türkei. Pekings Anteil am wirtschaftlichen Austausch ist seit 2010 von etwa zwölf auf 20 Prozent gestiegen. Ausgeführt hat China vor allem Mikrochips, andere Elektronik sowie Fahrzeuge und Stahl; importiert wurden Erdöl, Eisenerz und Soja. Der Anteil der USA liegt unverändert bei etwa 18 Prozent, der EU-Anteil sank von 17 Prozent auf 14 Prozent. Daran zeige sich das „Muster chinesischer Wirtschaftspolitik, Wertschöpfungsketten ins Inland zu verlagern“ und „mehr Rohstoffe aus dem Ausland“ zu beziehen, so die Analyse.

Pfarrer verspielt Kirchengeld

Spielen, bis die Polizei kommt: Dieses böse Erwachen erlebte ein 51-jähriger Priester aus Pennsylvania, USA. Laut Polizei soll der Geistliche insgesamt rund 370.000 Euro für Handyspiele verzockt haben. Der spielsüchtige Geistliche habe für seine Einkäufe – nach eigener Aussage versehentlich – eine Kreditkarte verwendet, die mit dem Bankkonto der Kirche und seinem Mobiltelefon verbunden war. Die Veruntreuung der Kirchengelder offenbarte sich, nachdem die Kirchenverwaltung einen Blick auf die Kreditkartenabrechnungen geworfen hatte. Inzwischen wurde der Geistliche seines Amtes enthoben und wegen Diebstahls angeklagt. Ob die Zahlungen unwissentlich oder vorsätzlich durchgeführt wurden, müsse noch geklärt werden. Doch der Priester zeigte Reue und zahlte bereits rund 17.000 Euro zurück. Dennoch heißt es für ihn erst einmal: Game over.



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