Yoga, aber nur mit Mundschutz: So verbrachten die Wuhan-Rückkehrer ihre Zeit in der Kaserne Germersheim

„Ohne Yoga ist das ziemlich langweilig.“ Mit dem zweimaligen Yoga am Tag würden sich die Leute „wie im Urlaub“ fühlen, sagte Yogalehrerin Xiaoli Zhang in einer Videobotschaft aus der Kaserne Germersheim.
Titelbild
Eingang des Militärstützpunktes in Germersheim. Foto. THOMAS LOHNES/AFP über Getty Images
Von 17. Februar 2020

Yoga-Lehrerin Xiaoli Zhang hat turbulente Wochen hinter sich. Die Wuppertalerin besuchte laut „WDR“ gemeinsam mit ihrem zehn Monate alten Sohn Frankie ihre Familie in China. Dann brach das Coronavirus aus.

Ihr in Deutschland lebender Mann setzte alles daran, um seine kleine Familie zurückzuholen. Schließlich war es so weit. Die deutsche Regierung organisierte einen Evakuierungsflug nach Wuhan. Doch die 200 Kilometer weite Strecke zum Flughafen musste Xiaoli mit ihrem Sohn allein bewältigen. Mit Passierschein durch verseuchtes Gebiet, die Straßen menschenleer.

Endlich am Flughafen ankommen, stellte der kleine Frankie seine Mutter vor die nächste Prüfung. Der Junge weigerte sich, den Mundschutz zu tragen – an „dem gefährlichsten Platz“.

Und auch als Xiaoli endlich mit Frankie in Deutschland landete, war noch keine Entspannung in Sicht. Für alle Passagiere war eine strenge 14-tägige Quarantäne in der Kaserne Germersheim angeordnet. Ohne Mundschutz durfte sie ihr Zimmer nicht verlassen.

Yoga mit Mundschutz

Damit den Reisenden in der Kaserne nicht die Decke auf den Kopf fiel, bot die ausgebildete Yogalehrerin kurzerhand zweimal täglich Entspannungsübungen an.

„Die machen mit und fühlen sich am ganzen Körper geöffnet“, erzählte sie begeistert. Die unfreiwilligen Patienten würden Mut schöpfen. „Ohne Yoga ist das ziemlich langweilig.“ Mit dem zweimaligen Yoga am Tag würden sich die Leute „wie im Urlaub“ fühlen, sagte Xiaoli in einer Videobotschaft.

Ehemann Simon beschreibt die vergangenen zwei Wochen als „Nervenzirkus“ mit Gefühlskarussell. Als seine Frau aus China bereits Ende vergangenen Jahres gebeten hatte, Mund-Nasen-Schutzmasken nach China zu schicken, nahm der Familienvater die Bitte anfangs nicht ernst. Schließlich lagen noch keinerlei offizielle Meldungen vor. Er dachte, das sei „Panikmache“. Kurz danach breitete sich das Virus flächendeckend in China aus.

Nun ist die Familie wieder vereint. Doch die Sorge um die Familienangehörigen in China bleibt.

Rostocker Studentin „kannte jeden Grashalm“

Unter den entlassenen Wuhan-Rückkehrern war auch die Rostocker Studentin Ann-Sophie Muxfeldt. Die 22-Jährige war froh, endlich nach Hause zu kommen, „obwohl es nicht schlimm war – die Betreuung war echt gut“.

Die Betreuer des Deutschen Roten Kreuzes hätten gute Arbeit geleistet. Mit Tischtennis, Billard und Federball hielten sich die Besucher bei Laune. Nur großartig raus konnte man eben nicht. „Wenn man rausging, konnte man nur um den Kasernenblock laufen, da kannte man irgendwann jeden Grashalm. Das fühlt sich schon nach einiger Zeit etwas komisch an“, sagte Muxfeldt laut „NDR“.

Während der gesamten Quarantänezeit waren die Labortests für die Rückkehrer und Helfer allesamt negativ gewesen, teilte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium mit. Das Coronavirus sei „zu keinem Zeitpunkt nachweisbar“ gewesen.



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