Präsidentenwahl in Moldau als Richtungsentscheidung zwischen EU und Russland

In der früheren Sowjetrepublik Moldau ist am Sonntag ein neuer Präsident gewählt geworden. Zum ersten Mal seit 20 Jahren haben die Bürger des 3,5-Millionen-Einwohner-Lands und nicht das Parlament über die Besetzung des Postens entschieden.
Titelbild
Der in den Umfragen vorn liegende Kandidat der Sozialisten, Ex-Wirtschaftsminister Igor Dodon trifft seine Anhängern am 25. Oktober 2016.Foto: DANIEL MIHAILESCU/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Oktober 2016

In der früheren Sowjetrepublik Moldau ist am Sonntag ein neuer Präsident gewählt geworden. Zum ersten Mal seit 20 Jahren haben die Bürger des 3,5-Millionen-Einwohner-Lands und nicht das Parlament über die Besetzung des Postens entschieden. Der Urnengang ist zugleich eine wichtige Richtungsentscheidung: Der in den Umfragen vorn liegende Kandidat der Sozialisten, Ex-Wirtschaftsminister Igor Dodon, kritisiert die Hinwendung seines Landes zur EU und plädiert für eine strategische Partnerschaft mit Russland.

Maia Sandu von der Mitte-rechts-Opposition setzt hingegen auf die europäische Integration. Die Ex-Erziehungsministerin und frühere Weltbank-Mitarbeiterin lag in den Umfragen auf dem zweiten Platz. Insgesamt bewarben sich neun Kandidaten um das Präsidentenamt. Der Kandidat der Regierungspartei, Marian Lupu, hatte sich am Mittwoch aus dem Rennen zurückgezogen und zur Wahl Sandus aufgerufen.

Moldau ist das ärmste Land Europas. Ähnlich wie die benachbarte Ukraine ist die kleine Republik zerrissen zwischen einer engeren Anbindung an die EU und einer Hinwendung zu Russland. Seit Juli 2014 ist die frühere Sowjetrepublik mit der EU durch ein Assoziierungsabkommen verbunden.

Moldau steckt seit längerem in einer politischen Krise und wird immer wieder von Korruptionsaffären erschüttert. Im vergangenen Jahr demonstrierten tausende Menschen gegen den Verlust von einer Milliarde Dollar (915 Millionen Euro), die durch dubiose Transaktionen mehrerer Banken versickert waren. Das Vertrauen in die proeuropäische Regierung hat unter dem Skandal stark gelitten.

Die Präsidentschaftswahl wird nach Angaben der Wahlkommission von mehr als 3200 einheimischen und 562 internationalen Wahlbeobachtern überprüft. Die fast 2000 Wahllokale sind bis 21.00 Uhr (Ortszeit, 20.00 Uhr MEZ) geöffnet. Mit ersten Ergebnissen wird am späten Abend gerechnet. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion