Machata neuer Bob-Chef in China: «Große Herausforderung»

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Manuel Machata ist neuer Nationaltrainer von Chinas Bobteam.Foto: Tobias Hase/dpa
Epoch Times4. November 2015
Sein Know-how ist nicht nur in Russland gefragt, sondern nun auch in China. Das Reich der Mitte rüstet sich für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking und holt Manuel Machata aus Berchtesgaden als Nationaltrainer.

Der ehemalige Viererbob-Weltmeister, der bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi seine Kufen zum Unmut der Deutschen an den russischen Doppel-Olympiasieger Alexander Subkow verliehen hatte, soll die Chinesen auf Vordermann bringen. „Das ist in jeglicher Hinsicht eine riesige Herausforderung für mich. Aber auch eine große Chance, wirklich etwas zu bewegen. Man muss halt bei null anfangen“, sagte der Welt- und Europameister sowie Gesamtweltcupsieger von 2011 der Deutschen Presse-Agentur.

In der vergangenen Woche weilte der im Oktober vom Leistungssport zurückgetretene Machata in der Olympia-Stadt von 2022 und machte den langjährigen Vertrag bis zu den Winterspielen perfekt. „In China wissen sie noch nicht einmal, wie man Bob schreibt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass es jemals einen chinesischen Bob gab. Jetzt müssen wir talentierte Sportler suchen und dann mit der Pilotenschule anfangen“, beschreibt der 31-Jährige seine ersten Aufgaben.

Auch im Skeleton muss alles komplett neu aufgebaut werden. Dafür verpflichteten die Asiaten mit dem Amerikaner Jeff Pain einen zweimaligen Weltmeister (2003/2005), der mit Silber 2006 in Turin auch schon olympisches Edelmetall vorweisen kann. Etwas weiter ist China bereits im Rodeln: Da hat der Liechtensteiner Wolfgang Schädler, der zuvor schon in den USA (14 WM- und 4 Olympia-Medaillen) und in Russland (2 Olympia-Medaillen) als Nationaltrainer gearbeitet hat, schon ein Mini-Team zusammen. Seinen Job hatte er im September aufgenommen: „Erst war es eine beratende Tätigkeit, nun wurde daraus mehr. Ich habe beim Aufbau der neuen Mannschaft total freie Hand.“

Vom Interesse der Chinesen, die Millionen Menschen zu Wintersportlern machen wollen, ist der 57-jährige Schädler begeistert. „Da waren selbst bei der Sichtung TV-Teams dabei. Ich hatte Vorgaben mit Alter, Größe und Gewicht gemacht und spontan waren im Trainingscamp 150 Sportler aus verschiedenen Provinzen da, die auf Rollerschlitten gefahren sind. Am Ende hatte ich auf zehn bis elf Athleten reduziert.“

Auch Machata muss jetzt auf Athletensuche gehen. „Ich werde mir zuvor ein Trainerteam zusammenstellen, von dem ich überzeugt bin, dass die Zusammenarbeit funktioniert“, meinte der Bayer, der auch viel improvisieren muss. Die nächstgelegene Bobbahn von Peking ist die japanische Eisrinne von Nagano – 1929 Kilometer entfernt und nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar.

„Die logistischen Herausforderungen müssen natürlich geplant werden, doch vorerst geht es beim Bobfahren um Theorie und Grundlagen“, sagte Machata, der seine Fähigkeiten gerne auch beim Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) eingebracht hätte.

„Wir hätten Manuel mit seiner Erfahrung und mit seinem Wissen auch gerne bei uns im Team eingebaut, doch leider konnten wir ihm zum jetzigen Zeitpunkt kein passendes Angebot machen. Wir wünschen ihm für diese Mega-Aufgabe in China viel Glück“, sagte BSD-Generalsekretär und Sportdirektor Thomas Schwab, der „die unglückliche Kufen-Geschichte von Sotschi“ längst abgehakt hatte. Damals hatte der Verband erst eine Geldstrafe ausgesprochen und Machata zwischenzeitlich vom Wettkampfbetrieb ausgesperrt.

(dpa)

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