Rosbergs Mittelweg zur möglichen Krönung

Er ließ sich nicht runterziehen von Tiefs. Er wurde nicht übermütig bei Siegen. Nico Rosbergs Weg zum möglichen WM-Titel war bislang sehr erfolgreich. Abweichen will er davon jetzt nicht. Jetzt schon gar nicht.
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Nico Rosberg steht dicht vor seinem ersten Weltmeistertitel.Foto:  Diego Azubel/dpa
Epoch Times10. November 2016

Nico Rosberg fährt in diesem Jahr unbeirrt seinen Kurs. Und der kann ihn am Sonntag auf den WM-Thron führen. Die Lehrjahre bei Williams in einem Auto, mit dem Siege aussichtslos waren.

Die nächsten Lehrjahre, als bereits erfahrenerer Formel-1-Pilot neben dem noch viel erfahreneren und vor allem maßlos erfolgreicheren Michael Schumacher. Und dann auch das knüppelharte Duell mit Lewis Hamilton. Rosberg hat aus zehn Jahren Formel 1 aus allem etwas mitgenommen, an sich gearbeitet, alles zu optimieren versucht. Und nun steht er da, in der elften Saison in der Motorsport-Königsklasse so kurz vor dem Weltmeistertitel.

Rosberg hat für sich den Mittelweg gefunden. Er hat seine Siege gefeiert und genossen, er hat sich aber vom Erfolg nicht verführen lassen. „Das war ein perfektes Rennen und ein super Start ins neue Jahr“, sagte Mercedes-Pilot Rosberg vor rund acht Monaten. Er hatte gerade den Auftakt in Australien gewonnen. „Wir haben aber noch viele Rennen vor uns.“ 20, um genau zu sein. Weitere acht beendete Rosberg bisher als Sieger. Nachdem er in Sotschi das vierte Rennen in Serie zu Saisonbeginn gewonnen hatte, prophezeite er: „Es sind erst vier Rennen, Lewis wird zurückkommen, da bin ich sicher.“

So war es. Von den folgenden acht Grand Prix gewann Hamilton sechs, er machte aus einem 43-Punkte-Rückstand einen 19-Punkte-Vorsprung. Was machte Rosberg? Er beschwörte sich selbst. Es sei nicht schwerer an Tagen wie diesen, den Glauben an sich zu bewahren. „Weil ich genug Möglichkeiten habe, mir selbst zu zeigen, dass ich nach schwierigen Momenten immer am stärksten bin“.

Festlegen wie Spaniens Sportzeitung „As“ („Nichts und niemand kann es mit Lewis Hamilton aufnehmen.“) wollte sich der dreimalige Weltmeister und Titelverteidiger aus Großbritannien selbst nicht. „Ob ich das Gefühl habe, dass ich die Nase vorn habe: Jetzt noch nicht“, sagte Hamilton. Er dürfte gespürt haben, dass dieser Rosberg unerschütterlicher ist als noch in den vergangenen beiden Jahren.

Auch Hamilton sollte mit seiner Einschätzung richtig liegen. Rosberg gewann die vier Rennen nach der Sommerpause, hatte seine Startprobleme in den Griff bekommen, Hamilton eher weniger. Erst als er merkte, dass er dabei ist, die WM-Kampagne endgültig zu verspielen, schien der 31 Jahre alte Brite seine Herangehensweise auch noch mal zu intensivieren.

Keine Frage, bislang ist Rosberg im Gegensatz zu Hamilton auch von größeren Problemen mit dem Silberpfeil verschont geblieben. Sein einziger Ausfall beruhte auf der Kollision mit Hamilton in Barcelona.

Die später folgenden Defekte hinterließen dann Spuren bei Hamilton. Er wirkte gereizter, die Frustschwelle sank, die Hemmschwelle, öffentliche Schelte an seinem Arbeitgeber zu betreiben, ebenso. Die britische Zeitung „The Sun“ schrieb schon vom gedrückten „Selbstzerstörungsknopf“. In Suzuka bekannte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: „Er muss jetzt zur Ruhe kommen und sich sammeln.“

Hamilton, der erst ein Jahr nach Rosberg (2006) in die Formel 1 einstieg und mit 51 mehr als doppelt so viele Grand-Prix-Siege bejubeln konnte wie der Deutsche (23), ließ sich von Tiefs noch mehr nach unten ziehen, so schien es manchmal in diesem Jahr. Rosberg versuchte sie zu verarbeiten und daraus zu lernen. Das brachte ihn in die komfortable Situation, mit 19 Punkten Vorsprung in das vorletzte Rennen an diesem Sonntag in Brasilien (17.00 Uhr MEZ) starten zu können. Ein Sieg macht ihn zum Weltmeister. „Ich weiß das, es ist cool, in der Situation zu sein“, betonte Rosberg, „aber ich werde meinen Ansatz nicht ändern, weil es sich so am besten anfühlt“. (dpa)



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