Deutsche Industrieproduktion: Auftrags- und Umsatzrückgang, politische Herausforderungen

Jedes zweite Unternehmen der deutschen produzierenden Industrie hat mit negativen Auswirkungen durch die weltweite Krise zu kämpfen. Maschinenbau und Anlagenhersteller stehen unabhängig davon vor weiteren Herausforderungen.
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Ein Mann prüft einen Zahnrad-Außenring. Die deutsche Metall- und Elektroindustrie erwartete für 2020 rund 2,2 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 1. Februar 2021

Die Folgen der Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf die weltweiten Lieferketten beschäftigen auch die Industrie. Bereits im Frühjahrs-Lockdown waren vor allem Unternehmen aus Deutschland und den USA durch Auftragsrückgang, Umsatzeinbußen und Sorgen beeinträchtigt.

Das Unternehmen Relayr befragte kürzlich jeweils 100 Unternehmen aus der produzierenden Industrie von Deutschland und aus den USA.

54 Prozent der deutschen Befragten erklärten, dass die Krise einen teilweise oder sehr negativen Einfluss auf ihr Geschäft hat. In den USA sind es 67 Prozent. Dazu zählt der Rückgang neuer Aufträge, die in Deutschland mit 55 Prozent, in den USA mit 58 Prozent genannt wurde.

Die Umsätze gingen demnach in Deutschland um 57 Prozent zurück, in den USA um 54 Prozent. Überraschend ist, dass sich nur 16 Prozent der deutschen Unternehmen des produzierenden Gewerbes ernsthaft Sorgen um das Fortbestehen ihres Unternehmens machen. In den USA liegt dieser Anteil bei 50 Prozent.

45 Prozent der befragten deutschen Unternehmen planen, weniger zu investieren als im Jahr 2019 (USA: 50 Prozent).

Andererseits sehen 21 Prozent der befragten deutschen Unternehmen die Kriseneffekte für ihr Unternehmen teils oder sogar sehr positiv. Ein Viertel der Unternehmen bemerkte keine relevanten Unterschiede.

Veränderungen in der industriellen Fertigung

Den Unternehmen im produzierenden Bereich stehen verschiedene Veränderung bevor, darunter die Dekarbonisierung, die Energiewende, die Digitalisierung oder die Förderung von Wasserstoff. Der Unternehmensberater Wolfgang Krenz vom Beratungsdienst Oliver Wyman hat eine Übersicht über die Entwicklungen zusammengestellt, wie sie nach seiner Überzeugung die künftige Welt der industriellen Fertigung kennzeichnen werden.

Ein wesentlicher Aspekt sei dabei die Lieferkette. Zwar seien Anlagen- und Maschinenbau nicht ganz so global ausgerichtet wie etwa die Autoindustrie, und in Corona-Zeiten waren „die größten Probleme […] in vielen Fällen nicht Teile, die aus China gekommen sind, sondern Teile, die aus Italien bezogen wurden“.

Allerdings, so Krenz, werde Zuverlässigkeit wichtiger werden als bloße Preisgünstigkeit. Entsprechend ergebe es Sinn, die Lieferketten so umzustellen, dass die Produkte aus Ländern mit niedrigeren Kosten in Osteuropa kommen – zumindest im Rahmen einer Alternativ-Quellenstrategie.

Ein anderer Aspekt sei, dass auch Maschinen- und Anlagenbauer in eigene Zulieferer investieren und nicht mehr notwendigerweise alle Teile selbst fertigen würden. Frei werdende Ressourcen könnten in Kundenbetreuung, Engineering und eigene Forschung umgeleitet werden. Dies werde zur Folge haben, dass eigene Fertigungsstandorte zugunsten der neuen, spezialisierten Zulieferer aufgegeben würden.

Additive Fertigungsverfahren wie der industrielle 3D-Druck, Laserauftragschweißen oder selektives Elektronenstrahlschmelzen würden weiter an Bedeutung gewinnen.

Digitalisierung schafft Fortschritt, macht aber auch verwundbar

Als weitere Trends, die Experten mit Blick auf die Fertigungsindustrie der Zukunft ausgemacht haben, nennt die Unternehmensberatung neben den notorischen Bekenntnissen zu „grünem“ Wirtschaften und „Ethik“ vor allem die Bedeutung dauerhafter Kundenbeziehungen, die in ihrer Bedeutung Ad-Hoc-Aufträge von einmaliger Bedeutung ablösen werden.

Um Talente anzulocken und zu binden, werde es für die Industrie vonnöten sein, dynamischer und flexibler zu reagieren, sei es in der Organisationsstruktur als auch im Management. Als weiterer Kostentreiber und Hemmschuh auf dem Weg zur Einführung und Umsetzung datengestützter Geschäftsmodelle wird die Cybersicherheit genannt.

Hinzu kommt: auch „nicht-traditionelle Investoren“ würden an Bedeutung gewinnen. Diese hätten jedoch nicht immer dieselben Interessen wie das Unternehmen selbst. Neben Fonds für Sondersituationen und Private-Equity-Beteiligte, die sich von ihren Investitionen ein Maximum an Profiten erhoffen, würden auch Aktivisten sich einkaufen, um Aufspaltungsdruck zu entfalten. Nicht zu unterschätzen seien auch die Ambitionen des KP-Regimes in China – wie im Fall von Kuka zu sehen war.

 



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