Edeka Südwest gibt regionalen Milchbauern Preisgarantie

Der Lebensmittelhändler Edeka Südwest gibt angesichts der Milchkrise regionalen Landwirten künftig eine Preisgarantie. Das Unternehmen reagiere damit auf den Preisverfall bei Molkereiprodukten, sagte Geschäftsführer Rudolf Matkovic.
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Protestaktion der Bauern gegen die niedrigen Abnahmepreise: Sie brachten in der Nähe von Zernikow bereits 2009 die Milch lieber auf dem Feld aus, als sie an den Handel zu geben.Foto: AXEL SCHMIDT/AFP/Getty Images
Epoch Times27. April 2016

Der Lebensmittelhändler Edeka Südwest gibt angesichts der Milchkrise regionalen Landwirten künftig eine Preisgarantie. Das Unternehmen reagiere damit auf den Preisverfall bei Molkereiprodukten, sagte Geschäftsführer Rudolf Matkovic in Offenburg der Deutschen Presse-Agentur.

Edeka Südwest werde die Zahlungen für regionale Markenprodukte der Molkereien in seinem Absatzgebiet unverändert lassen. Dem Abwärtstrend beim Milchpreis werde so entgegengewirkt. Davon profitierten die örtlichen Landwirte. Ihnen werde ein stabiler Milchpreis zugesichert.

Die Milchbauern leiden seit Monaten unter Niedrigpreisen

Als Grund gilt das Überangebot auf dem europäischen Milchmarkt. Nach einem Bericht der „Lebensmittel Zeitung“ hat der Einzelhandel in der aktuellen Preisrunde erste Kontrakte abgeschlossen, die die Milch für den Verbraucher noch einmal um rund 10 Cent pro Liter billiger machen könnten.

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth, wies jüngst die Verantwortung der Branche von sich: „Wer Supermärkte und Discounter verantwortlich macht, redet am Thema vorbei: Die Preisbildung für Milch und Fleisch erfolgt auf dem Weltmarkt“, sagte er.

Der niedrige Milchpreis beschäftigt das Bundeskartellamt

Die Wettbewerbsbehörde geht dem Verdacht nach, ob die Milchbauern durch die in der Branche üblichen langfristigen und umfassenden Verträge mit den Molkereien in ihrer Wettbewerbsfreiheit eingeschränkt werden und der Markt so gegen neue Molkereien abgeschottet wird.

Edeka Südwest mit Sitz in Offenburg ist nach eigenen Angaben die zweitgrößte von sieben Edeka-Regionalgesellschaften in Deutschland.

Sie beliefert 1350 Lebensmittelmärkte in ganz Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie im Süden von Hessen und Teilen Bayerns. Nur für diese Gebiete gelte die Vereinbarung.

Die anderen Edeka-Regionalgesellschaften in Deutschland agierten eigenständig und seien unabhängig von der Aktion im Südwesten.

Matkovic sagte, in den Verhandlungen mit den Molkereien bestehe Edeka Südwest darauf, dass die Erlöse der gleichbleibenden Einkaufspreise an die Landwirte weitergegeben werden.

Die Aktion laufe zunächst zeitlich unbefristet. Mehrere Molkereien seien dafür gewonnen worden. Landwirte und regionale Molkereien stünden zunehmend unter dem Druck internationalen Preis-Dumpings und würden so in der Existenz gefährdet.

Der Vorstandsvorsitzende der Edeka-Zentrale, Markus Mosa, hatte am Dienstag bei der Bilanzvorlage gesagt, Edeka sei sogar bereit, mehr als den Marktpreis zu bezahlen, wenn dadurch mehr Vielfalt erhalten bleibe. „Aber wir können nicht viel machen. Wir haben keine direkte Geschäftsbeziehungen zu den Bauern, sondern zu Molkereien.“ (dpa)



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