Russland-Sanktionen und Exporte treiben Preis für Holz in die Höhe

Die EU-Sanktionen gegen Russland umfassen auch ein Embargo für Holz aus dem zweitgrößten Exportland. Die Exporte nach China gehen unterdessen weiter.
Gestiegene Nachfrage, erhöhte Beschaffungs- und Transportkosten sorgen für eine Preissteigerung bei Brennholz und Holzpellets.
Gestiegene Nachfrage, erhöhte Beschaffungs- und Transportkosten sorgen für eine Preissteigerung bei Brennholz und Holzpellets.Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Von 29. September 2022

Nicht nur bei Erdgas und Öl sind die Preise auf den Weltmärkten seit Beginn des Ukrainekrieges in die Höhe geschossen. Auch Holz ist von den Sanktionen der EU gegen Russland betroffen. Mit einem Exportvolumen in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro und 10,8 Prozent Marktanteil ist Russland Nummer zwei auf dem Weltmarkt. Nur Kanada hat 2021 mehr exportiert.

Heizen mit Holz um 54 Prozent teurer

Bislang war die EU ein wichtiger Exportmarkt für Russlands Holzwirtschaft. Das Unternehmen Falkenstein Forst hatte schon im Mai eine Verschärfung der Lage prognostiziert. Die Sanktionen würden schon kurzfristig eine allgemeine Verknappung herbeiführen. Allerdings werde der Trend zu höheren Preisen auch langfristig anhalten. Der weltweite Bedarf an dem Rohstoff nehme weiter zu und aus politischer und klimatischer Sichtweise gewinne Holz stetig an Bedeutung.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online geht in einer aktuellen Analyse davon aus, dass sich das Heizen mit Holz im laufenden Jahr um 54 Prozent verteuern wird. Pro 70-Quadratmeter-Wohnung wären das im Schnitt rund 310 Euro.

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, seien die Preise für Holzpellets im Vorjahr noch stabil gewesen. Mittlerweile habe sich die Lage deutlich geändert, erklärt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz:

Solch ein starker Anstieg der Heizkosten wurde seit der ersten Veröffentlichung des Heizspiegels im Jahr 2005 noch nie verzeichnet.“

Für ihre Analyse seien mehr als 190.000 Abrechnungen für das Jahr 2021 sowie aktuelle Preis- und Wetterdaten verwendet worden. Viele Haushalte würden die Preissteigerungen erst mit der Abrechnung im kommenden Jahr bemerken.

Exporte wachsen schneller als der Einschlag

Neben den ausbleibenden Importen aus Russland tragen jedoch noch weitere Faktoren zu Knappheit und Preissteigerungen bei. Die „Tagesschau“ hatte Anfang des Monats mit Möbelhersteller Andreas Decker gesprochen. Dieser sprach den Umstand an, dass mittlerweile das Exportvolumen von Holz nach China stärker ansteige als der Einschlag selbst:

In der Zeit von 2021 bis 2022 wurden 39,3 Prozent Eichenrundholz an China verkauft, im gleichen Zeitraum wurden 24 Prozent weniger Eiche in nachhaltig bewirtschafteten deutschen Forstgebieten geschlagen.“

Dies sei nicht nur in ökologischer Hinsicht bedenklich. Auch ökonomisch setzten die Knappheit im eigenen Land und die Preissteigerungen die Möbelindustrie unter Druck. Deren Verband beziffert das Exportvolumen für Eichenholz auf 146.000 Kubikmeter im Vorjahr. Beim Buchenholz gingen sogar fast 46 Prozent der 560.000 geschlagenen Kubikmeter in den Export.

Sägewerke kürzen ihre Produktion

Die Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Säge- und Holzindustrie, Julia Möbus, spricht von Produktionskürzungen in Sägewerken. Diese hätten „bisher nie dagewesene Probleme, Laubholz aus regionalen Wäldern für die heimische Verarbeitung zu bekommen“.

Zu den stetig wachsenden Asienexporten kommen immer weitreichendere Umweltauflagen. Bundesländer wie Hessen haben ihre Nutzungsverbote ausgeweitet. So ist es dort teilweise untersagt, Buchen aus besonderen Erhaltungsgebieten zu verarbeiten. Dies betreffe unter anderem solche mit einem Alter von über 100 Jahren.

Möbus schätzt die Lage gegenüber der „Tagesschau“ als prekär ein:

Wird die Waldpflege und Holzbereitstellung auf größeren Flächen verboten, steht immer weniger Holz zur Verarbeitung zur Verfügung, um das heimische und internationale Käufer konkurrieren.“

Immer mehr Länder beschränken Exporte von Holz

Einige Länder haben auf die angespannte Lage auf dem Holzmarkt bereits mit Exportverboten für bestimmte Hölzer reagiert. Eines davon ist Bosnien und Herzegowina. Wie die Wirtschaftskammer Österreich berichtet, hat der dortige Ministerrat jüngst sein Exportverbot für bestimmte Holzsortimente und Holzprodukte erneuert. Dies betrifft vor allem Rundholz sowie Briketts und Pellets.

Auch Litauen, Ungarn, die Ukraine und Russland selbst hatten Exportbeschränkungen für bestimmte Arten von Holz in Kraft gesetzt, Rumänien verbot 2020 für vorerst zehn Jahre den Export in Drittländer.

Ob Russland seine Beschränkungen insbesondere mit Blick auf China aufrechterhalten wird, ist fraglich. Bereits mit Blick auf Öl und Gas hat der Kreml die Ausweitung der Lieferkapazitäten beschlossen. Dies hilft nicht nur Russland, weggefallene europäische Märkte zu ersetzen.

China kauft zudem bereits jetzt Energieprodukte aus Russland auf, die von der EU boykottiert werden. Anschließend verkauft das KP-Regime diese mit Gewinnaufschlag an die Europäer weiter. Ähnlich verfährt Indien. Es ist wenig wahrscheinlich, dass diese Strategie nicht auch mit Blick auf Holzexporte zum Tragen kommen könnte.

(Mit Material der dpa)



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