DGB: Entsandte Arbeitnehmer werden stark benachteiligt

Aus anderen EU-Staaten nach Deutschland entsandte Arbeitnehmer werden nach Angaben des DGB deutlich schlechter entgolten als hiesige Beschäftigte.
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DGB-LogoFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times24. November 2016

Aus anderen EU-Staaten nach Deutschland entsandte Arbeitnehmer werden nach Angaben des DGB deutlich schlechter entgolten als hiesige Beschäftigte.

Wesentliche Ursache ist laut Gewerkschaftsbund die fehlende Bindungskraft tarifvertraglicher Vereinbarungen: „Unter Ausnutzung des Lohngefälles innerhalb Europas machen immer mehr Unternehmen hieraus ein Geschäftsmodell“, heißt es in einem Papier der DGB-Arbeitsmarkabteilung, aus dem die Berliner Zeitung (Donnerstagsausgabe) zitiert. Nach Tarif werden entsandte Arbeitskräfte nur in Branchen bezahlt, in denen Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklärt wurden.

Dies trifft laut DGB aber lediglich auf 490 von bundesweit 17.900 derzeit gültigen Tarifvereinbarungen zu – wobei sogar nur 20 dieser Verträge für entsandte Beschäftigte von Belang seien. Daher profitiere „ein verschwindend geringer Teil“ von den für inländische Beschäftigte gültigen Regelungen.

Ein von der EU-Kommission vorgelegter Richtlinienentwurf mit dem Ziel „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort“, reicht nach Ansicht des DGB nicht aus. Laut Kommissionplan sollen Entsandte künftig nach 24 Monaten die vollen Rechte der Arbeitnehmer im Gastland erhalten, wobei Entsendungen von mehr als sechs Monaten zusammengezählt werden.

Der DGB fordert ein solches Aufaddieren schon vom ersten Tage an, da die allermeisten Arbeitnehmer für weniger als sechs Monate entsandt würden. Vor allem aber will der Gewerkschaftsbund auch Tarifverträge angewandt wissen, die zwar nicht allgemeinverbindlich, aber „repräsentativ“ sind.

Als solches könnten laut DGB Vereinbarungen gelten, die von der jeweils größten Gewerkschaft in einer Branche abgeschlossen wurden. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort muss zum Standard für alle entsandten Beschäftigten in Europa werden, wenn die EU ihr Versprechen auf eine bessere, sozialere Zukunft nicht ad absurdum führen will“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Zeitung.

Miese Arbeitsbedingungen, Sozialmissbrauch und Lohn weit unter Tarifniveau gehörten definitiv nicht ins 21. Jahrhundert. (dts)



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