Wie leicht lässt sich die Landwirtschaft sabotieren?

Nach den jüngsten Sabotageakten auf die Nord-Stream-Pipelines und die Deutsche Bahn stellt sich die Frage, wie sicher unsere Infrastruktur heutzutage noch ist. Dabei ist ein Sektor für die Bevölkerung von entscheidender Bedeutung – die Landwirtschaft.
Landwirtschaft
Ein Landwirt verbindet sein Tablet mit dem Internet, bevor er mit dem Traktor auf dem Feld arbeitet.Foto: PHILIPPE DESMAZES/AFP via Getty Images
Von 21. Oktober 2022

Eine reibungsfrei funktionierende Landwirtschaft ist die Grundlage für unsere Nahrungsmittelversorgung. Wenn hier alles normal abläuft, garantiert dies, dass unsere Supermärkte und Wochenmärkte uns das gewohnt vielfältige Angebot zur Verfügung stellen.

Jedoch sind landwirtschaftliche Betriebe in den vergangenen Jahren immer digitaler geworden – und somit für Hacker leichter anzugreifen. Diese Cyberangriffe können in unserer hoch technologisierten Welt ebenfalls erhebliche Schäden in mehreren Bereichen und Branchen anrichten.

Angriff auf Nahrungsmittelversorgung nicht ausgeschlossen

Laut einem Kommentar von Peter Laufmann auf „agrarheute“ seien Landwirte nicht gefeit vor verschiedenen Formen der Sabotage. Dabei reiche das Spektrum von Manipulationen an Maschinen, Anlagen und Betriebsmitteln bis hin zu Zerstörungen auf dem Betrieb, Feldern oder Stallungen. Ein Angriff auf die Infrastruktur sei dabei nicht immer gleich wahrnehmbar. Die Folgen könnten allerdings dramatisch sein.

Denn landwirtschaftliche Betriebe seien in der Regel keine autarken Einheiten, wobei viele Prozesse eng miteinander vernetzt sind. Wenn ein Sektor in der Kette ausfällt, könne dadurch der gesamte Ablauf ins Stocken geraten.

Einen Angriff erlebte beispielsweise der weltweit größte Landtechnikhersteller, der AGCO-Konzern, im Mai dieses Jahres in den USA. Dieser wurde Opfer eines Hacker-Angriffs. Betroffen war in diesem Zusammenhang auch die Herstellung von Fendt-Traktoren im deutschen Marktoberdorf im Allgäu. Laut einem Folgebericht standen die Bänder in dem Werk bis zu zwei Wochen still. Dabei waren die Bereiche Fertigung, Montage, Verwaltung und auch der Teileversand lahmgelegt.

Ebenso erfuhr die österreichische Großmolkerei „Salzburg Milch“ im vergangenen Jahr einen Schaden durch einen Cyberangriff im IT-System. Der Betrieb konnte aufgrund ausgefallener Computer erst nach acht Tagen wieder normal arbeiten. Glück im Unglück war, dass ausgerechnet die Steuerung der Milchabfüllanlage nicht betroffen war. Der Betrieb konnte somit die Milch der 2.500 Betriebe weiterhin abholen und verarbeiten.

Das letzte Glied der Kette in der Landwirtschaft

Ebenso problematisch sind Angriffe auf die letzte Station in der Kette der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelproduktion – den Supermarkt. Dazu ein Beispiel aus Skandinavien: In Schweden haben Hacker, ebenfalls im vergangenen Jahr, die Supermarktkette Coop angegriffen, wie die „Zeit“ berichtete. 800 Filialen mussten deswegen geschlossen bleiben. „Einer unserer Subunternehmer war Ziel eines digitalen Angriffs, und deshalb funktionieren unsere Kassen nicht mehr“, teilte Coop Schweden nach dem Vorfall mit. Coop ist eine der größten Supermarktketten des Landes.

Verteidigungsminister Peter Hultqvist bezeichnete den Vorfall anschließend als einen sehr gefährlichen Angriff, nachdem er auch von Störungen bei der staatlichen Eisenbahn und einer Apothekenkette erfahren hatte. „In einer anderen geopolitischen Lage könnten uns staatliche Akteure auf diese Weise angreifen, um die Gesellschaft lahmzulegen und Chaos anzurichten“, sagte Hultqvist im Fernsehen.

Digitale Angriffsformen

Doch welche Formen von Cyberangriffen gibt es? Man unterscheidet generell zwischen inneren und äußeren Angriffen. Bei einem inneren Angriff hat es der Hacker geschafft, dass ein Mitarbeiter einen eingeschleusten USB-Stick mit dem System verbindet. Dieser USB-Stick könnte dann Sicherheitsbarrieren überwinden, sodass dem Hacker Tür und Tor zur Manipulation und Sabotage geöffnet wird.

Ein äußerer, gängiger Angriff ist der Zugang über E-Mail. Durch Klicken auf einen darin enthaltenen Link hat der Hacker prinzipiell das Gleiche erreicht, wie beim inneren Angriff mit dem USB-Stick. Die Schadsoftware startet und ermöglicht dem Hacker direkten Zugang zum PC und somit zum betriebseigenen IT-System.

Je sensibler die Landwirtschaft wird, desto besser muss die Sicherheit ausgebaut werden, um Angriffe zu verhindern. Das Personal der landwirtschaftlichen Betriebe muss ausreichend geschult sein und die Hürden zum Überwinden der IT-Systeme müssen erhöht werden. Schließlich hängt nicht weniger als die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln davon ab.



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