Hochschulrektoren kritisieren Promotionsprogramme von Unternehmen

Promovieren könne man nur an einer Universität, deshalb es sei inakzeptabel, dass "Konzerne damit werben, dass man bei Ihnen promovieren kann". Das erklärt der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz.
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Der Chemiekonzern Bayer korrigierte seinen Internetauftritt – denn promovieren kann man immer noch nur an einer Hochschule, nicht bei einem Unternehmen.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times12. Dezember 2017

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, hat irreführende Werbung für Promotionsprogramme großer Unternehmen kritisiert.

„Es ist absolut inakzeptabel, dass Konzerne damit werben, dass man bei Ihnen promovieren kann. Das ist falsch, promovieren kann man immer noch nur an einer Universität“, sagte er dem „Handelsblatt“.

In der Öffentlichkeit entstehe aber „der falsche Eindruck, dass die Firmen hier auf dem Fahrersitz sitzen und die Universitäten deren verlängerte Forschungs-Werkbank sind.“ Grundsätzlich seien Promotionen mit externem Arbeitsvertrag, die etwa fünf Prozent der jährlich 200.000 Promotionen in Deutschland ausmachen „gut und wichtig – aber nicht so“. Es könne auch

nicht sein, dass versucht wird, Druck auf einzelne Professoren auszuüben, Projekte und Kandidaten der Firmen zur Promotion anzunehmen.“

Das Problem wachse und komme vor allem in der Automobilindustrie, der Chemie und der Elektrotechnik vor,– aber auch bei Banken und Versicherungen, sagte Hippler.

Die Hochschulrektorenkonferenz habe wegen der irreführenden Werbung für die Promotionsprogramme der Unternehmen schon im Frühsommer große DAX-Konzerne angeschrieben.

Der einzige, „der reagiert und tatsächlich den Internet-Auftritt geändert hat, war Bayer“, sagte der HRK-Präsident. Die meisten anderen hätten geantwortet, aber noch nichts geändert, einzelne hätten nicht einmal geantwortet.

Auch die Vereinigung der neun führenden Technischen Universitäten hatte die „Unsitte der Kuckucksei-Promotion“ scharf kritisiert.

Nun will die Hochschulrektorenkonferenz mit den Arbeitgebern und dem Bundesverband der Deutschen Industrie eine gemeinsame Erklärung verabschieden. „Es ist sehr wichtig, dass die Verbände mit darauf drängen, dass sich Unternehmen korrekt verhalten“, sagte Hippler. (dts)



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