Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland treffen auch deutsche Unternehmen

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Die Telekom ist mit 40 Prozent am griechischen Konzern OTE beteiligt.Foto: Rolf Vennenbernd/Archiv/dpa
Epoch Times8. Juli 2015
Die Banken in Griechenland sind weiter geschlossen, die Überweisung von Geldern ins Ausland eingeschränkt. Das trifft nicht nur die Bevölkerung, sondern auch Unternehmen.

Für Firmen und Händler in dem von der Pleite bedrohten Land ist es schwieriger geworden, Rechnungen ihrer Geschäftspartner im Ausland zu bezahlen. Eine Kommission im Finanzministerium muss Überweisungen auf ausländische Konten genehmigen.

Einige Beispiele, was die Kapitalverkehrskontrollen für deutsche Geschäftspartner bedeuten:

DEUTSCHE TELEKOM: Die Bonner sind mit 40 Prozent an dem griechischen Telekom-Konzern OTE beteiligt. Abgesehen von der Dividendenzahlung gebe es keinen regelmäßigen Kapitalfluss zwischen den Unternehmen, sagt ein Telekom-Sprecher. Die Finanzen von OTE seien grundsolide. Die finanzielle Lage des Unternehmens sei nicht mit derjenigen des griechischen Staates vergleichbar. Zu möglichen Auswirkungen einer Staatspleite oder eines Austritts des Landes aus der Euro-Währungsunion wollte er sich nicht äußern.

BOEHRINGER INGELHEIM: Mehr als 300 Menschen arbeiten an zwei Standorten in Verwaltung und Produktion für das Pharmaunternehmen in Griechenland. Die Produkte gehen auch in den Export und das hilft aktuell, denn die Kapitalkontrollen gelten nicht für Zahlungen aus dem Ausland nach Griechenland. „Der Kapitalfluss aus dem Ausland trägt dazu bei, dass Boehringer Ingelheim Ellas vergleichsweise weniger Probleme mit den Kapitalverkehrskontrollen hat als andere betroffene Firmen“, sagt eine Konzern-Sprecherin in Ingelheim mit Verweis auf den Namen des griechischen Ablegers. Die Produktion laufe wie gewohnt. Um die Mitarbeiter zu unterstützen, zahlt die griechische Tochter ihnen derzeit einen Teil des Gehalts in bar aus. Zugleich liefert Boehringer Ingelheim wie andere deutsche Pharmaunternehmen auch weiterhin Medikamente in das Euro-Land. Das Unternehmen hofft, dass die griechische Regierung Ausnahmen bei den Kapitalverkehrskontrollen für pharmazeutische Produkte ermöglicht. Der griechische Pharmaverband SFEE setzt sich derzeit dafür ein.

STIHL: Der Motorsägenhersteller berichtet, die Zahlungsmoral der Händler in Hellas sei derzeit hervorragend. „Wahrscheinlich aus Angst, dass ihre Guthaben bei der Bank im Falle einer weiteren Eskalation der Krise eingefroren werden“, sagt eine Stihl-Sprecherin. Aktuell stockten die Händler ihre Bestände eher auf, auch Landwirte kauften Maschinen, solange es noch den Euro gebe. Die Geschäfte laufen über eine Vertriebstochter vor Ort. Der Vorteil: Der Inlandszahlungsverkehr ist nicht von den Kapitalkontrollen betroffen. Online-Buchungen und Online-Banking funktionieren der Sprecherin zufolge weiter. Allerdings werde in Griechenland immer noch viel mit Schecks bezahlt. Solange die Banken geschlossen sind, könnten diese nicht eingelöst werden.

LIDL: Der Discounter, der in Griechenland mehr als 4000 Menschen in mehr als 220 Filialen beschäftigt, berichtet von einer höheren Kundenfrequenz in den Geschäften in den vergangenen Tagen. Die Läden seien wie gewohnt geöffnet. „Selbstverständlich akzeptieren wir weiterhin Kreditkartenzahlung.“ Auf seiner Website wirbt Lidl Hellas genau damit. „Unser ausdrückliches Ziel ist es, in Griechenland zu bleiben und somit weiterhin unseren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zu leisten“, betont das Unternehmen.

(dpa)


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