Brandenburgs Innenminister: „Perfider Anschlag“ – Tesla-Fabrik evakuiert, Produktion ruht

Unbekannte setzten einen Hochspannungsmast in Brand – die Stromversorgung im nahen Tesla-Werk fiel aus. Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen spricht von einem „perfiden Anschlag“ auf die Strominfrastruktur. 
In Grünheide steht die einzige europäische Fabrik des Unternehmens von Milliardär Elon Musk.
In Grünheide steht die einzige europäische Fabrik des Unternehmens von Milliardär Elon Musk.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times5. März 2024

Ein brennender Hochspannungsmast zwischen Steinfurt und Hartmannsdorf hat in der Region nahe der Tesla-Fabrik am Dienstag für einen größeren Stromausfall gesorgt. Wie die Polizei am Morgen mitteilte, wurde die Feuerwehr gegen 5:15 Uhr zu einem Brand im Bereich Goßen-Neu Zittau (Landkreis Märkisch Oderland) gerufen und begann mit den Löscharbeiten. Mittlerweile ist das Feuer gelöscht.

Durch das Feuer fiel der Strom im Umkreis in großem Umfang aus – betroffen ist der Raum Erkner im Landkreis Oder-Spree und damit auch der Süden Berlins. Das berichtete der „Radio Berlin Brandenburg“.

Produktion steht still

Betroffen ist auch das Tesla-Werk: Die Produktion in der einzigen europäischen Tesla-Autofabrik steht nach dem Stromausfall still.

Eine Tesla-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass der vermutlich durch einen Brandanschlag verursachte Stromausfall im öffentlichen Netz „zu einem Produktionsstillstand“ in dem Werk in Grünheide geführt habe.

„Wir sind in der Lage, die Produktionsanlagen in einen sicheren Zustand zu versetzen“, fügte sie hinzu. Die Produktion stehe still, die Mitarbeiter seien nach Hause geschickt worden. Das Unternehmen stehe in engem Kontakt mit den Behörden und mit dem Energiedienstleister Edis. Derzeit sei unklar, wann die Produktion wieder aufgenommen werden könne.

Laut der „Kronenzeitung“ soll offenbar ein Umspannmast nahe der Fabrik gesprengt worden sein. Rund eine Stunde vor Schichtbeginn sei nach einem lauten Knall der Strom ausgefallen. Gesprochen wurde noch von einem Zelt, dass die Aufschrift „Kampfmittel hier verbuddelt!“ trug. Daraufhin sei erst der Kampfmittelräumdienst angerückt, die anderen Einsatzarbeiten ruhten.

Ähnlich spricht die „Welt“ davon, dass nahe der Tesla-Fabrik in Grünheide wohl zwei Brände gemeldet wurden, bei einer Trafo-Station und an einem Mast.

Am Morgen sei nach der Alarmierung wegen des Brandes auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz gewesen. Zur möglichen Ursache sagte ein Polizeisprecher bislang: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ In der Fabrik arbeiten über 12.000 Menschen.

Brandenburgs Innenminister: „Perfider Anschlag“

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) spricht von einem „perfiden Anschlag“ auf die Strominfrastruktur.

Nach Angaben des Energieunternehmens Eon gab es Versorgungsausfälle in Freienbrink, Erkner, Neuzittau, Dahlwitz-Hoppegarten, Neuenhagen, Woltersdorf, Gosen und Schöneiche. Durch Umschaltungen sei der Stromausfall begrenzt worden, sagte ein Eon-Sprecher.

„Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur“, erklärte Stübgen. „Das wird Konsequenzen haben.“ Tausende Menschen seien von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht worden. „Der Rechtsstaat wird auf einen solchen Sabotageakt mit aller Härte reagieren“, erklärte der Innenminister.

Camp „Tesla stoppen“

Nahe der Tesla-Fabrik haben Umweltaktivisten der Initiativen Robinwood und „Tesla Stoppen“ ein Waldstück besetzt und sich auf einen wochenlangen Protest eingerichtet. „Je länger die Besetzung dauert, desto besser“, sagt eine Sprecherin der Initiative „Tesla stoppen“ am 1. März. Ob es dazu Verbindungen gibt, wird geprüft.

Im Camp neben der E-Autofabrik von Elon Musk halten sich nach Angaben der Initiative um die 80 bis 100 – teils vermummte – Umweltaktivisten auf. Sie errichteten Baumhäuser in mehreren Metern Höhe, spannten Seile zwischen den Kieferbäumen und schlugen Zelte auf.

Protestiert wird gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes. Die Initiative rief Anfang März weitere Unterstützer auf, das Camp zu besuchen und noch Material wie Bauholz, Sägen, Kletterausrüstung und Hängematten mitzubringen. „Wir hoffen, dass noch mehr Leute vorbeikommen.“

Am 1. März sah die Polizei keinen Anlass, das Zeltlager im Wald aufzulösen, sie beobachte jedoch das Geschehen. Tesla äußerte sich Stand 1. März nicht zu dem Protestcamp neben der Fabrik – auch die Gemeinde Grünheide nicht. Unterstützung bekommen die Umweltaktivisten von einer Bürgerinitiative vor Ort.

(dpa/red)



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