Clan-Land NRW: Die Macht der „Geflüchteten“ – Organisierte Kriminalität und neue „Flüchtlinge“ für Deutschland

Wenn man an NRW denkt, denkt man unweigerlich auch an Familien-Clans. Nur eine Übertreibung? Ein Gerücht?
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Aus dem nordafrikanischen Milieu heraus könnten Strukturen entstehen, wie zuvor schon bei einigen arabischen und kurdischen Familienclans, warnt BKA-Chef Münch.Foto: iStock
Epoch Times5. September 2019

Jugendschöffengerichtssaal 212 in Gelsenkirchen: Mohammad S., 30, geflüchtet aus Syrien und nun in der JVA Bielefeld eingesperrter Gewalttäter wird in Handschellen hereingebracht. Doch Mohammad S. tritt nicht als Täter auf, sondern diesmal als Opfer, Opfer einer Attack im Unterweltmilieu geworden.

Die Anklagebank ist mit drei Mitgliedern verschiedener bekannter kurdisch-libanesischer Clans besetzt. Das Magazin „Focus“ kennt sie alle:

Der Hauptverdächtige gehört zur Miri-Sippe, einem bundesweit verzweigten Familien-Netzwerk, der zweite zum Khodr-Clan, immerhin die Nummer 4 im NRW-Ranking des Landeskriminalamts (LKA). Der dritte Angeschuldigte zählt zum mächtigsten Familien-Syndikat an Rhein und Ruhr: dem Clan der Omeirats.“

(„Focus“)

In dem Prozess vom 7. August geht es um einen Angriff auf Mohammad S. und seinen Bruder vor mehr als zwei Jahren. So lange hatte es gedauert, bis der Fall um gefährliche Körperverletzung vor Gericht kam. Ein Messer und eine Pistole sollen im Spiel gewesen sein. Es ging offenbar darum, dass zwei der angeklagten Clan-Mitglieder die Ehre der Schwester aus der Familie wiederherstellen wollten.

Deutsch spricht der Syrer Mohammad S. kaum, verwickelt sich immer wieder in Widersprüche, ein Dolmetscher übersetzt aus dem Arabischen. Die Richterin fragt wiederholt nach dem Ablauf der Tat. Doch Mohammed S. sagt nur, dass sie doch wissen müsse, was das für Leute seien: „Wenn ich rauskomme, dann kommen die wieder.“

Das Urteil ist kein hartes für die gemeinschaftlich begangene gefährliche Körperverletzung: Einer der Hauptangeklagten kommt mit 80 Sozialstunden davon, der andere mit 400 Euro an das Mädchenzentrum Gelsenkirchen. Das Mitglied der Omeirat-Familie erhielt 30 Sozialstunden. Der Mann hatte den Besitzer eines Wettbüros provoziert und dann auf ihn eingeprügelt. Er erklärte dabei dem Ladenbesitzer gleich, was Sache ist: „So spricht man nicht mit einem Omeirat.“

„Clan-Land“ NRW: Die Macht der Geflüchteten

Der Fall ist kein Einzelfall. Laut „Focus“ sei dies Justizalltag in NRW. Als Beispiel nannte das Magazin die Staatsanwaltschaft Duisburg, die mit zwei Spezialisten gegen die Clan-Kriminalität vorgeht und seit Sommer 2018 bereits 610 Verfahren in Gang brachte. Auch das LKA ist sich der Brisanz klar. Zwischen 2016 und 2018 sollen in dem Bereich 14.225 Straftaten gelistet sein.
Bei den meisten der Clan-Familien handelt es sich um Mhallamiye-Kurden. Diese flüchteten in den 1920er Jahren aus der Türkei vor Attatürk in den Libanon. Rund 60 Jahre später flüchteten sie weiter, vor dem Bürgerkrieg im Libanon, nach Deutschland. Das war in den 80er Jahren.Sie wurden als Staatenlose behandelt, geduldet, arbeiten durften sie nicht. Sie begannen ihre Familien-Netzwerke für illegale Geschäfte zu nutzen, bauten Strukturen einer Parallelgesellschaft auf: eigene Gesetze, Friedensrichter, eigener Ehren-Codex. Ein LKA-Report bestätigt den zehn größten Familien ein Drittel aller Clan-Straftaten in NRW.

Das Omeirat-Syndikat

An der Spitze rangiert der Omeirat-Clan, weitverzweigt und unangefochten mit 1.738 Fällen. Eine kriminelle Macht an Rhein und Ruhr, heißt es. Jeder achte Tatverdächtige (insgesamt 6.500) gehört zur Familie, die sich offenbar mit 17 verschiedenen Schreibweisen ihres Namens zu verschleiern versucht.

Innerhalb der zwei Jahre wurden dem Familien-Syndikat, wie es „Focus“ nennt, 239 schwere Gewaltdelikte zugeordnet, drei versuchte Morde darunter, Brandstiftung auch. Ganz vorn sind die Omeirats auch im Drogenhandel, bei Einbruch und Hehlerei.

Die Omeirats sind auch im Bereich Betrug und Schleusung aktiv.“

(hochrangiger Fahnder)

Neue „Flüchtlinge“ für Deutschland

Polizeieinsätze gegen die Familie sind schwierig, wie die Verhaftung eines ihrer Mitglieder, eines Schleuser-Bosses (Alter Mitte 20), vor vier Jahren Im Essener Stadtteil Altenessen zeigte. Das Einsatzgebiet musste mit einem Hubschrauber überwacht werden, um Zusammenrottungen der Familie rechtzeitig an die Einsatzkräfte der Anti-Terror-Einheit GSG9 der Bundespolizei melden zu können, die da unten die Festnahme durchführten.

Was die Razzia noch so brachte: Salafistische DVDs, sieben Macheten, Messer, Schwerter, Munition für Handfeuerwaffen, diverse Ausweise und Passdokumente, kartonweise gefälschte Markenklamotten und illegale Böller mit rund fünf Kilogramm Sprengstoff.

Der Schleuser-Boss schilderte im Gerichtssaal, wie einfach es war, Leute aus Syrien und dem Libanon nach Deutschland „flüchten“ zu lassen: Die „Kunden“ schicken ihre Fotos und Daten per WhatsApp nach Deutschland, wo sie von einem Tunesier in Essen-Altenessen in gefälschte Aufenthaltsgenehmigungen umgewandelt wurden. Dann wurden in die entsprechenden Reisepässe noch Vermerke eingeklebt und das Ganze mit einem gestohlenen Behördenstempel aus Düsseldorf oder Bochum „genehmigt“.

Dann zahlte der „Flüchtling“ laut Anklage bis zu 10.000 Euro pro Person für die Flugreise mit fingierten Papieren von Beirut oder der Türkei. Auf diese Weise kassierte die Bande von einer libanesischen Familie mit zehn Personen 90.000 Dollar. Man gab an, einen deutschen Botschafter bestechen zu müssen. Die Familie strandete schließlich in Malaysia.

Der „Boss“ gestand vor Gericht. Anklage und Verteidigung einigten sich zuvor auf einen Deal: dreieinhalb bis vier Jahre Haft. Im Knast saß der Mann übrigens, weil er auf dem Schwarzmarkt eine Tonne Wasserpfeifentabak an der Steuer vorbeigeschoben hatte. Eineinhalb Jahre brachte ihm das ein.

Neue Clan-Strukturen, neue Parallelgesellschaften

Bereits im Februar sagte Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes, beim Europäischen Polizeikongress in Berlin, dass die Polizei ihr Hauptaugenmerk im Kampf gegen kriminelle Zuwanderer auf sogenannte Mehrfach-Intensivtäter aus Nordafrika richte, schrieb die „Welt“. Es sei zu befürchten, dass aus diesem Milieu heraus Strukturen entstünden wie zuvor schon bei einigen arabischen und kurdischen Familienclans. Diesen kriminellen Clans könne man jetzt nur noch mit großem Aufwand Einhalt gebieten. Laut Münch ist das Clan-Problem vorherrschend in Bremen, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen anzutreffen.

Essen – Stadt im Ruhrgebiet und Clan-Hochburg

Dass Essen, die nach Köln, Düsseldorf und Dortmund viertgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen, die absolute Clan-Hochburg darstellt, weiß auch das LKA: Von den oben genannten 14.225 Clan-Straftaten in NRW (2016-2018) fand jede fünfte in Essen statt, die absolute Nummer 1, noch vor Gelsenkirchen und Recklinghausen. (sm)

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