Mord an Mädchen ungeklärt – Drei Parteikader verdächtigt

Zehntausend protestierten wegen Mordfall
Titelbild
Die ermordete 16-jährige Yang Daili. (Foto: DJY)
Von 31. Januar 2007

Der gewaltsame Tod eines 16-jährigen jungen Mädchens führte zu erheblichen Unruhen in der Provinz Sichuan. Das Mädchen war mit schwersten Misshandlungen und Verstümmelungen und Anzeichen einer Gruppenvergewaltigung aufgefunden worden. Die Tatumstände weisen auf drei hohe Parteifunktionäre der KP als Tatverantwortliche hin. Etwa 10.000 Menschen protestierten am 16. Januar rund um das Luxus-Hotel Laishide in Zhuyang, Kreis Dazhu. Das Hotel, in dem die Tat am 29. Dezember entdeckt worden war, wurde in Brand gesteckt.

Nach Informationen eines Hotelangestellten, der anonym bleiben möchte, wurde die junge Frau, Yang Daili, von drei ranghohen Parteikadern vergewaltigt und tot geschlagen. Ihre Familie stünde unter Beobachtung, sagte er dem Journalisten der Epoch Times. Unsere Recherchen ergaben, dass der Hotelbesitzer der Sohn des örtlichen Polizeichefs ist. Weiterhin wurde bekannt, dass dies bereits der dritte Mord an einer Frau in dem erst vor rund sechs Monaten eröffneten Hotel ist.

Die Tat

In einem Online-Forum ist zu lesen: „Ich bin Angestellter in diesem Hotel. Ich möchte mitteilen, was ich gesehen habe.“ Dann erzählt der Angestellte der Hotelbar Slow Rock, an der er arbeitet, von dem ermordeten 16-jährigen Mädchen Yang Li, sie sei 1,70 Meter groß und sehr hübsch gewesen und sie habe dort gearbeitet.
In seinem Forums-Beitrag heißt es weiter: „An dem Abend kamen drei gewichtige Gäste. Es waren Freunde des Besitzers und hohe Funktionäre der Provinz Sichuan. Das Mädchen gefiel ihnen und sie baten sie zu sich. Dann wollten sie mit ihr weggehen. Also bat Yang Li den Besitzer um etwas Freizeit, er stimmte zu. Und gegen Mitternacht kam Yang Li zurück. So gegen zwei Uhr haben wir den Laden dicht gemacht, da entdeckten wir sie bewegungslos und ohne Bewusstsein [Anm.d. eine Ortsangabe fehlt). Wir brachten sie ins Krankenhaus und sie war schon tot.”

Der Bericht wird von einem anderen Forums-Beitrag ergänzt: „Der Barkeeper Liu Chikun fand das Mädchen am nächsten Morgen gegen zwei Uhr in einem Zimmer des Hotels. Einige ihrer Zähne waren ausgeschlagen, ihre Zunge war zerbissen, und ihre Brustwarzen waren abgeschnitten. Andere Hotelangestellte brachten Yang ins Krankenhaus, kurz darauf wurde das Krankenhaus abgeriegelt und das Hotel behauptete, Yang sei an einer Alkoholvergiftung gestorben.“

Die Mörder sollen vor Gericht

Die 10.000 Protestierenden forderten, die Mörder vor Gericht zu bringen. Aber diese Forderung wurde mit der Mobilisierung einer polizeilichen Anti-Terror-Einheit beantwortet. Die Stärke der Einsatztruppe wurde auf 2.000 bis 3.000 Mann geschätzt. Augenzeugen zufolge wurden nicht nur Protestierende, sondern auch zahlreiche Polizeibeamte bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen verletzt.

Nach Angaben eines Anwohners hatten sich bereits am 12. Januar die Angehörigen der Ermordeten vor dem Hotel versammelt, täglich schlossen sich mehr Menschen ihren Protesten an. Das Hotel versuchte, die Affäre durch das Angebot der enormen Summe von 500.000 Yuan (rund 50.000 €) aus der Welt zu schaffen, aber die Angehörigen schlugen das Angebot aus. Sie wollen die Mörder vor Gericht sehen. Und die Protestierenden offensichtlich auch.

Die Wut der 10.000

Der Sturm der Entrüstung war laut Radio Free Asia losgebrochen, nachdem die Hotelleitung bekannt gegeben hatte, dass sie mit der Sache nichts zu tun habe. Die Menschenmenge sei daraufhin vandalisierend in das Hotel eingedrungen und schließlich sei der Brand gelegt worden. Die aufgebrachte Menge versuchte sogar, die eintreffenden Feuerwehrleute an ihrer Arbeit zu hindern. Der Hotelbrand konnte erst nach Stunden gelöscht werden.

Am 16. Januar war die wütende Volksmenge rund um das Hotel auf über 10.000 Menschen angewachsen. Die Spezialeinheiten der Polizei setzten Wasserwerfer ein, um die unerwarteten Menschenmassen zu vertreiben. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden Studenten verprügelt, es gab viele Verletzte auf beiden Seiten. Seit dem 18. Januar kam es im Kreis Dazhu, zu dem die Gemeinde Zhuyang gehört, zu Straßensperrungen und Verkehrseinschränkungen. Dennoch gingen die Proteste bis zum 22. Januar weiter. Laut Aussage eines Hotelangestellten wurde das Hotel dann abgesperrt und von zahlreichen Beamten der Kreisregierung umstellt.

Die offizielle Version

Wenige Tage nach dem Höhepunkt der Proteste hatten die Behörden ihre eigene Version zur Hand: Nach einem Bericht der staatlich kontrollierten Sichuan-Tageszeitung vom 21. Januar wurde Liu Chikun, der Barkeeper des Laishide Hotels, der Vergewaltigung beschuldigt und festgenommen. Liu habe die Tat bereits gestanden, so die offizielle Version. Der Polizeichef des Kreises Dazhu, Lai Jingsong, und der Parteisekretär des Kreises, Wang Wei, seien suspendiert. Der Fall liege jetzt in den Händen der Parteikommission der Provinz Sichuan.
Die erste Version „Tod durch Alkoholvergiftung“ wurde inzwischen offiziell zurückgezogen und eine Vergewaltigung anerkannt. Vergewaltigung ist für allgemeine chinesische Moralvorstellungen eine Ungeheuerlichkeit. Was in Wirklichkeit passiert ist, steht auf einem anderen Blatt.
Der Protest von 10.000 Menschen wegen des Mordes an einem jungen Mädchen, das die wenigsten von ihnen kannten, spricht Bände. Hier entlud sich offensichtlich jahrzehntelang angestaute Wut und Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Partei und Parteikadern explosionsartig.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion