Neue Zitate aus den Druckausgaben chinesischer Zeitungen

Das große Talent im Kunstturnen der Frauen, die Chinesin He Kexin, und mit ihr zwei weitere Mitglieder des Teams scheinen in diesem Jahr nicht das für internationale Wettkämpfe erforderliche Alter von 16 Jahren zu haben. IOC und FID, der Internationale Turnerbund, wurden durch neue Verdachtsmomente in Bewegung gebracht und beraten in Peking darüber. Neben den belastenden Angaben im Internet gibt es nun neue Belege für unterschiedliche Altersangaben in den Druckausgaben chinesischer Zeitungen. Epoch Times Deutschland hat recherchiert.
Titelbild
Eine begabte Turnerin - He Kexin aus der Stadt Wuhai in China. (Franck Fife/AFP/Getty Images)
Von 23. August 2008

Eine Reihe neuer junger Athleten habe beim sechsten Nationalen Stadtsportfest in der Stadt Wuhai Anfang November 2007 gute Grundlagen gezeigt und ausgezeichnete Leistungen erbracht, hieß es in Chinas größter Parteizeitung Renmin Ribao (People Daily). Zu ihnen gehörte auch He Kexin, die mittlerweile als Olympia Gold-Turnerin bekannt ist.

Am 3. November 2007 erschien auf der Seite 7 der Druckausgabe von People Daily ein Artikel dazu mit dem Titel: „Die Entwicklung des neuen Nachwuchses gelassen betrachten“. „Die 13-jährige He Kexin hat am Stufenbarren den „Li heng – freien Überschlag“ ausgezeichnet geturnt.“ Das sagte der Vizedirektor des Generalsportbüros über die junge Starturnerin He Kexin in einem Interview mit dem Remin Ribao-Journalisten Wang Dazhao. Dem Vizedirektor zufolge war das Ergebnis des Sportfestes besonders ermutigend.

Druckausgaben kann man nicht löschen

Am 8. November 2007 berichtete das „Abendblatt Heute“ auf Seite 19 in dem Artikel „Die zehn neuen Stars des sechsten Stadtsportfestes“: „Die 13-jährige Turnerin aus der Stadt Wuhai traf auf ihre Konkurrentin Yang Yiling aus der Nationalmannschaft“.

Am 12.12.2007 berichtete das „Peking Abendblatt“: „Die Geheimwaffe des Trainers Zhang Peiwen ist die vor Kurzem aufgetauchte neue Starturnerin He Kexin. Diese 13-jährige kleine Turnerin hat nicht nur sehr leicht den „Li Heng – freien Überschlag“ geschafft, sondern sie hat eine Stabilität gezeigt, die ihrem Alter gar nicht entspricht.“

Am 22. Januar 2008 berichtete das „Rechtsabendblatt“: „Als der Journalist in der Trainingshalle die 13-jährige junge Turnerin He Kexin auf die weiteren Bewegungen vorbereitete, wurde sie plötzlich vom Husten gestört.“

Nachdem das beim olympischen Wettkampf angegebene Alter von 16 Jahren dieser chinesischen Turnerin He Kexin in vielen Medien in Frage gestellt wurde, werden immer mehr Indizien für einen Betrug gegenüber den Veranstaltern im Internet gefunden, die jedoch nach der Veröffentlichung sofort aus der Webseite gelöscht wurden. Für China, das den größten technischen Apparat zur Internetzensur hat und über den „Great Firewall“ verfügt, ist es nicht schwierig, so etwas zu machen. Aber es ist doch für Chinas Regime nicht so einfach, alle Printzeitungen, die über He Kexin als 13-jährige Starturnerin berichtet haben, zu vernichten.

Oben genannte Berichte waren alle in der Printversion, der Druckausgabe, abgedruckt.

People Daily vom 3. November 2007, Seite 7 der Druckausgabe: „Die 13-jährige He Kexin hat am Stufenbarren den „Li heng – freien Überschlag“ ausgezeichnet geturnt.“ (ETD) 
<!-- /11053247/etd21_300x250_1 -->
<div id=
'/>People Daily vom 3. November 2007, Seite 7 der Druckausgabe: „Die 13-jährige He Kexin hat am Stufenbarren den „Li heng – freien Überschlag“ ausgezeichnet geturnt.“ (ETD)

Wer lügt?

Wer lügt nun? Der stellvertretende Direktor des Generalsportbüros Xiao Tian, die Zeitungen, oder der chinesische Turnverband und die Turnerin He Kexin? Natürlich möchte China in diesem Fall lieber behaupten, dass der stellvertretende Direktor und die Zeitungen gelogen haben. Ein Kommentar von Wang Xiaoshan in der chinesischen Sportzeitung „Sport Illustrated“, die dem Generalsportbüro unmittelbar gehört, titelte „Wie schädlich die unwahren Nachrichten“. Der Kommentator ist überzeugt, dass He Kexin ihr Alter nicht falsch angeben kann, daher bezeichnete er alle oben genannten Berichte als unwahre Nachrichten und beschuldigte die Journalisten, weil sie nicht ausreichend recherchiert hätten.

In der Datenbank der People Daily

Allerdings ist People Daily eine staatliche seriöse Zeitung, so jedenfalls würde das Regime normalerweise gerne sein Hauptsprachrohr bezeichnen. Schuld sind also nur einige Journalisten.

Die Recherche in der Datenbank der People Daily im Zeitraum zwischen 1.1.2002 und 23.8.2008 ergibt insgesamt 80 Treffer. Der erste Artikel war vom 18. Juni 2007, wonach die Turnerin He Kexin in der Chinesischen Nationalen Turnmeisterschaft am Stufenbarren den ersten Preis gewonnen hat. Dass vor diesem Tag keine Artikel gefunden wurden, deutet nur darauf hin, dass He Kexin vor diesem Erfolg nicht so bekannt war, dass über sie auch in der großen Zeitung berichtet wurde.

Der zweite Artikel ist eben der Artikel vom 3. November 2007, in dem He von dem stellvertretenden Direktor als neue junge 13-jährige Star-Athletin erwähnt wurde.

He Kexin wird auch mit 16 Jahren noch die Welt in Erstaunen versetzen. (Kazuhiro  Nogi/AFP/Getty Images)
He Kexin wird auch mit 16 Jahren noch die Welt in Erstaunen versetzen. (Kazuhiro Nogi/AFP/Getty Images)

Beim ‚Weltcup in Cottbus 2008′

Der Recherche zufolge hat He im April 2008 mit anderen chinesischen Turnerinnen in Cottbus in Deutschland an dem Turnier der Meister 2008 teilgenommen und auch am Stufenbarren gewonnen. Dazu sagte uns der Pressesprecher vom Deutschen Turner Bund Torsten Hartmann: „Um beim ‚Weltcup in Cottbus 2008′ anzutreten, musste sie ebenfalls in diesem Jahr 16 Jahre alt werden. Ihr Geburtsdatum war dort mit dem 1.1.92 angegeben und wir haben von der FIG keine gegenteilige Information erhalten.“

Wenn sie wirklich im November 2007 erst 13 Jahre alt gewesen ist, würde es bedeuten, dass die vermutete Altersfälschung der Turnerin – durch wen auch immer – schon vor den Olympischen Spielen angefangen hat. Dann kann das Kind einem nur noch Leid tun.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion