Chinas Handelsüberschuss im Juni noch gestiegen – wie geht es nach Trumps Zöllen weiter?

Im Juni ist der chinesische Handelsüberschuss mit den USA und insgesamt noch einmal gestiegen. Anfang Juli sind Trumps Strafzölle in Kraft getreten.
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Ein voll beladenes Frachtschiff fährt vom New Yorker Hafen in New York City auf See.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Epoch Times13. Juli 2018

Vor dem Inkrafttreten der Zölle der USA am 06. Juli ist der Exportüberschuss der Volksrepublik weiter angeschwollen. Im Juni stieg er auf umgerechnet knapp 25 Milliarden Euro – laut Finanzagentur Bloomberg der höchste monatliche Überschuss seit 1999. Vize-Außenminister Zhang Jun kündigte an, China wolle seine Zusammenarbeit mit Brasilien, Russland, Indien und Südafrika – seinen BRICS-Partnern – stärken.

Der chinesische Zoll teilte am Freitag mit, der Überschuss im Handel mit den USA im Juni habe 28,97 Milliarden Dollar betragen, ein Plus gegenüber dem Vormonat Mai von 18 Prozent. In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg der Überschuss demnach um 13,6 Prozent auf fast 134 Milliarden Dollar.

Zollbehördenchef Huang Songping räumte ein, dass sich diese Entwicklung nicht fortsetzen könne.

Der Überschuss wird sicherlich Auswirkungen auf die US-chinesischen Beziehungen haben und negative Folgen für den Welthandel“, sagte er.

Trump begründet seine Strafzollpolitik mit den unfairen Handelspraktiken der chinesischen Regierung, wie staatlich organisiertem know-how Transfer, und der von China betriebenen Wirtschaftsspionage. Die USA gewähren China vollen Marktzugang, während China seinen Markt verschließt und amerikanische Unternehmen nur unter Bedingungen den Zugang gewährt, die eine Know-How-Transfer zwangsläufig mit sich bringen.

Trump betrachtet solche Praktiken als nicht fair und als keinen echten Freihandel. Freier Handel müsse gleiche Bedingungen für alle Handelspartner zur Grundlage haben – Reziprozität müsse geschaffen werden. Die chinesische Regierung war nicht bereit über diese Praktiken zu verhandeln.

In dem Handelsstreit deutet nichts auf Entspannung hin. Am 6. Juli waren US-Strafzölle auf chinesische Importe im Wert von 34 Milliarden Dollar in Kraft getreten, wenige Tage später kündigte Washington weitere Strafzölle auf Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar ab September an. China verurteilte das „irrationale Vorgehen“ Washingtons und kündigte Gegenmaßnahmen an.

China sucht nun nach neuen Absatzmärkten, um den vorhersehbaren Verlust durch die amerikanischen Strafzölle abzudämpfen.

Vize-Außenminister Jun sagte am Freitag, mit Blick auf „die Änderung der Politik in gewissen Industrieländern“, werde China seine Wirtschaftspolitik künftig noch stärker mit den BRICS-Partnern absprechen.

Präsident Xi Jinping reist Ende Juli zum zehnten Gipfel der Vereinigung nach Johannesburg. Die USA hätten „keinerlei Respekt vor internationalen Regeln“, kritisierte Jun – die BRICS-Staaten dagegen teilten dieselbe klare Ansicht: „Wir alle unterstützen den Multilateralismus und den multilateralen Handel.“

Dabei ist es China, das international in der Kritik steht, seinen Markt systematisch abzuschotten und ausländischen Unternehmen den Marktzugang zu erschweren.

Auch andere WTO-Mitglieder wie Japan, Kanada, die EU und die Schweiz beklagen Chinas Handelspraktiken. Cyber-Sicherheit, Überkapazitäten und die Rolle des Staates in Chinas Wirtschaft sind dabei Gegenstand. So berichtet Reuters.

Mit den protektionistischen Maßnahmen ziehen die USA die Notbremse auf eigene Faust, da die WTO zu lange Bearbeitungszeiten für einzelne Beschwerdeverfahren hat.

US-Botschafter für die WTO Dennis Shae meint, das System zur Konfliktlösung der WTO beschränke sich auf einen engen Rahmen bestimmter Richtlinien, könne aber keine so umfassende Situation wie eine über die Marktkräfte herrschende staatsgeführte Politik händeln.

Auch im Handel mit dem Rest der Welt stiegen die chinesischen Exporte den Angaben zufolge im Juni kräftig um 11,3 Prozent. Die Importe kletterten sogar um 14,1 Prozent. Der Außenhandelsüberschuss der Volksrepublik mit dem Rest der Welt stieg damit im vergangenen Monat auf 41,6 Milliarden Dollar.

Peking scheint sich mit verstärktem Handel mit den den BRICS neue Absatzmärkte zu suchen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen nach in Kraft treten der amerikanischen Strafzölle entwickeln.

(ilo/jm/tp)



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