Ballonfahrer starten zu legendärem Wettbewerb – härtestes Rennen der Welt

26 Ballonfahrer-Teams sind in Gladbeck zum Gordon-Bennett-Cup gestartet. In Ballonfahrerkreisen gilt der Wettbewerb als härtestes Gasballonrennen der Welt. Einige Tage lang werden die Ballonfahrer mit je einem Copiloten abwechselnd wach bleiben und die Höhenschicht mit dem besten Wind suchen, um möglichst mehr Kilometer zurückzulegen als alle anderen.
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Gasballons am Start zum Gordon-Bennett-Cup.Foto: David Young/dpa
Epoch Times19. September 2016

Die Luft ist kalt und dünn da oben. Zum Atmen haben die Ballonfahrer Sauerstoff dabei – denn wenn es gut läuft, werden sie tagelang in den engen Körben in mehreren hundert Metern Höhe bleiben.

26 Teams sind in der Nacht zum Montag in Gladbeck im nördlichen Ruhrgebiet zum Gordon-Bennett-Cup gestartet. In Ballonfahrerkreisen gilt der Wettbewerb als härtestes Gasballonrennen der Welt. Alle Augen richten sich auf zwei Männer. Denn seit 1997 ist die Weltmeisterschaft eine Art Zweikampf eines Franzosen und eines Deutschen.

Früherer Feuerwehrmann aus dem Ruhrgebiet gegen Franzosen mit anderer Technik

Wilhelm Eimers (66) aus dem Ruhrgebiet, Elektrotechniker und früher Feuerwehrmann, gewann den Cup schon vier Mal und wurde acht Mal Zweiter. Sein Konkurrent Vincent Leys (68) bezeichnet ihn als „furchterregend, weil er der beste Ballonfahrer der Welt ist“. Leys ist Franzose, Zahnprothesen- und Ballonbauer, wurde schon neun Mal Erster – und laut Eimers hat er die überlegene Technik. Am Boden sind beide Freunde, in der Luft Rivalen.

Mehrere Tage lang werden die Ballonfahrer mit je einem Copiloten bei der 60. Ausgabe des Gordon-Bennett-Cups durch Europa fahren, dabei abwechselnd wach bleiben, die Höhenschicht mit dem besten Wind suchen, um möglichst mehr Kilometer zurückzulegen als alle anderen. Der Rekord liegt bei 3400 Kilometern, aufgestellt 2005 in den USA.

Alle sind Teil des Windes – und ihm ausgeliefert

„Wir sind Teil des Windes. Wir haben wenig Einflussmöglichkeit, außer mal ein bisschen die Höhe zu wechseln“, sagt Eimers. Man fühle sich der Natur da oben ausgeliefert, sagt er, aber auch als Teil von ihr. „Ich denke, man gewinnt, wenn man wirklich in Symbiose mit der Natur ist“, meint Konkurrent Leys.

Zunächst müsse man den richtigen Wind finden, erklärt Eimers. Eine Crew gibt vom Boden aus ständig Wetterbericht und Windprofile per Satellitentelefon durch. Wenn es in den tieferen Luftschichten nicht klappt, müsse man Ballast abwerfen, um weiter oben besseren Wind zu suchen.

Der Franzose Leys hat sich einen historischen Ballon gebaut, etwa wie jene beim ersten Gordon-Bennett-Cup 1906. Die Hülle ist von einem Netz umspannt und insgesamt rund 90 Kilogramm leichter als die modernen Sportballone.

Deswegen kann er neun Säcke Sand extra mitnehmen. Ein großer Vorteil: Denn wenn der Deutsche nach mehreren Tagen in der Luft schon allen Ballast abgeworfen hat, kann der Franzose mit den Extra-Säcken noch flexibler die Höhe wechseln.

Auf die Zeit kommt es überhaupt nicht an, nur auf die Kilometerzahl

Auf die Zeit kommt es bei dem Wettbewerb übrigens überhaupt nicht an. Das hat Eimers 2012 beim Cup in Portugal besonders deutlich gemerkt. „Ich bin gelandet und war für 13 Stunden Erster. Wer kommt am nächsten Tag an? Der Herr Leys kommt an, überholt mich und landet zehn Kilometer weiter.“ Der schnellste Wind ist eben nicht immer der beste.

Der Sport ist nicht ganz ungefährlich: 1983 war Eimers beim Versuch, England zu erreichen, mit seinem Copiloten Bernd Landsmann in die Nordsee gefallen.

In der Nacht zum Montag wehte der Wind die Gasballons wie erwartet erst einmal Richtung Süden. Für die Ballonfahrer birgt das eine besondere Schwierigkeit. „Die Hälfte der Teilnehmer wird sicher nicht über die Alpen fahren. Da muss ich 3000 bis 4000 Meter hoch“, erklärt Eimers. Und danach komme der schmale italienische Stiefel, wo man den Luftraum von Rom umfahren müsse. Doch was genau der Wind mit den Ballons vorhat, weiß jetzt noch niemand. (dpa)



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