Die rätselhaften Höhlen von Ajanta

Größer als das Leben: Kunst, die uns durch die Jahrhunderte hindurch inspiriert.
Titelbild
Man nimmt an, dass die unglaubliche Fassade der Ajanta-Höhle 19 im 4. bis 6. Jahrhundert entstanden ist, da sie viele Elemente der Gupta-Architektur aus dieser Zeit aufweist. Unzählige Buddha-Skulpturen und andere buddhistische Darstellungen machen sie zu einem heiligen Eingang, der zu einem Ort von großer spiritueller Bedeutung führt.Foto: Rajiv Desikan/ CC BY-SA 4.0
Von 12. Juli 2022

In der abgelegenen indischen Wildnis, etwa vier Kilometer von der kleinen Stadt Ajanta entfernt, liegen uralte, von Menschenhand geschaffene Höhlen in einem Talkessel, in dem auch ein kleiner Bach entlang läuft. Es ist ein wundersamer und magischer Ort, der aus einem abenteuerlichen Indiana-Jones-Film stammen könnte.

Die geheimnisvollen Ajanta-Höhlen sind jedoch alles andere als fiktiv. Sie sind ein heiliger Komplex aus Tempelhallen, ehemaligen buddhistischen Klöstern und einer großen Sammlung von Andachtsskulpturen und Wandmalereien.

Die insgesamt 29 hufeisenförmig angeordneten Höhlen wurden über Jahrhunderte hinweg getrennt voneinander ausgegraben und umfassen die Satvahana- und Gupta-Perioden in Indien vom 2. Jahrhundert vor Christus bis zum 6. Jahrhundert nach Christus. Das Tal war bis zum Ende des 7. Jahrhunderts nach der Zeitenwende von buddhistischen Mönchen bewohnt.

Diese heilige buddhistische Stätte ist ein meisterhaftes Beispiel von enormem handwerklichen Können, das vor Jahrhunderten und Jahrtausenden zum Einsatz kam. Wände und Säulen gliedern die Räume und stützen sie zugleich, während in einigen der Höhlen künstliche Dachsparren und Balken allein aus ästhetischen Gründen eine Holzkonstruktion imitieren.

Die Kunst der Höhlen von Ajanta

In der gesamten Anlage findet man unzählige Skulpturen von Buddhas und himmlischen Wesen vor. In einigen Höhlen zieren detaillierte Wandmalereien Wände und sogar Decken. Als diese erstaunlichen Räume damals bewohnbar wurden, zogen sich die Mönche in die Viharas (buddhistische Klöster) zurück, versammelten sich in den Chaitya-Grihas (Tempelhallen) und meditierten in Abgeschiedenheit zu Füßen einer der vielen mächtigen Buddha-Skulpturen. Über steinerne Stufen, die heute nicht mehr erhalten sind, konnten Arbeiter und Mönche einst Wasser aus dem darunter liegenden Bach holen.

Die „Entdeckung“ der Höhlen durch einen Offizier der britischen Armee im Jahr 1819 machte sie schon bald zu einem beliebten Ausflugsziel für wohlhabende viktorianische Abenteurer, die sich in den indischen Dschungel wagten. Heute, 200 Jahre später, gehören die Ajanta-Höhlen zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind Ziel zahlreicher Besucher aus der ganzen Welt.

Mittlerweile verleiht elektrisches Licht den Höhlen einen ästhetisch-dramatischen Effekt. Der einst so private und religiöse Ort ist zu einem Touristenziel für all jene geworden, die sich auf die Reise machen. Er ist der beste Beweis dafür, dass alle Dinge der Vergänglichkeit unterliegen und auch ein Heiligtum zu einem Ort der Alltäglichkeit werden kann.

Aufwendig geschnitzte Steinsäulen säumen die Chaitya-Griha (Tempelhalle), die zu einer Stupa (hügelartige Struktur, die Reliquien enthält) führt, in der Mönche vor der zentralen Buddha-Skulptur in der Ajanta-Höhle 26 meditierten. Erstaunlicherweise wurde diese Stupa absichtlich auf die Sommersonnenwende ausgerichtet. Foto: Dey Sandip/CC BY-SA 3.0

Ein wunderschön gemeißelter Vorraum der Ajanta-Höhle 15 diente als Vihara, ein buddhistisches Kloster, in dem die Mönche in kleinen Zellen lebten und ihren Glauben praktizierten. Foto: Haneesh K.M./CC BY-SA 4.0

Eine der jüngsten und größten Höhlen in Ajanta ist die Höhle 4. Die unvollendete Halle besteht aus 28 Säulen, angeordnet in einem Quadrat mit einem weit geöffneten zentralen Raum, der sich unter einer unvollendeten Decke befindet. Die Höhle war ein Geschenk einer Person namens Mathura und scheint erst viel später ausgegraben worden zu sein. Foto: Vengolis/ CC BY-SA 4.0

Surreale Lichter erhellen einen Schrein für Buddha in Höhle 17. Der Schrein hat einen kunstvoll geschnitzten Türrahmen, die Blumenmuster, verschiedene Buddha-Figuren und andere dekorative Elemente beinhalten. Wandmalereien und verzierte Säulen sind weitere Merkmale von Höhle 17. Foto: Vyacheslav Argenberg/ CC BY-SA 4.0

Die große Skulptur eines liegenden Buddhas säumt die Wand der Ajanta-Höhle 26. Es heißt, sie stelle Buddha im Moment des Todes dar, bevor er Nirvana erreichte. Darunter befinden sich kleine Skulpturen, die seinen Tod betrauern, während himmlische Wesen von oben herab jubeln. Foto: Vengolis/ CC BY-SA 4.0

Zusätzlich zu den zentralen Stupas weisen die Chaityas der Ajanta-Höhlen figürliche Details an den Säulenkapitellen sowie über den Säulen des Triforiums in einer der großen Hallen von Ajanta auf. Foto: Vengolis/ CC BY-SA 4.0

Die Ajanta-Höhlen sind ein UNESCO-Weltkulturerbe, das von Menschen aus aller Welt besucht wird und für künftige Generationen erhalten werden soll. Foto: Supadhyayk/ CC BY-SA 4.0

Die Ajanta-Höhlen sind ein uralter Komplex, der aus den Felsen gemeißelt wurde und hoch über einem Bach in einem abgelegenen Tal in Indien liegt. Buddhistische Mönche suchten in den Höhlen in der Regenzeit Unterschlupf und einen Ort der meditativen Einkehr. Foto: Somon/ CC BY-SA 3.0

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „The Enigmatic Caves of Ajanta“ (deutsche Bearbeitung aa)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 52, vom 9. Juli 2022.



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