Fabergé-Werkmeister: „Die Menschen sehnen sich nach dem Wahren, Schönen und Guten“

Wieso Goldschmiedekünstler bei der Anfertigung prachtvoller Fabergé-Eier manchmal Tränen in den Augen haben und warum 500.000 Euro für ein Schmuckstück richtig erschwinglich sind, lesen Sie hier.
Titelbild
Von 11. April 2023

Sie sind der Inbegriff von Opulenz, verschwenderischem Luxus und höchster Goldschmiedekunst: Fabergé-Eier. Doch mit welchen Stolpersteinen muss man bei der Anfertigung eines solch extravaganten Ei-Objektes rechnen? Haben Schmuck und Luxus in unserer heutigen Zeit überhaupt noch Relevanz? Wie können Kunst und Schönheit den Menschen emporheben? Und was hat Schmuck mit magischem Denken zu tun?

In einem Exklusivinterview spricht Epoch Times mit Dr. Marcus Oliver Mohr, Geschäftsführer der Manufaktur Victor Mayer, über die schönen Dinge des Lebens. Dr. Mohr leitet nicht nur das Traditionsunternehmen in der „Goldstadt“ Pforzheim in vierter Generation, sondern ist auch promovierter Philosoph und Kunstliebhaber.

Herr Dr. Mohr, wieso schmücken wir uns gerne? Was ist die Funktion von Schmuck?

Es gibt viele Theorien und unterschiedlichste Aspekte. Von archäologischen Funden wissen wir, seit es Artefakte gibt, gibt es auch Kunst und Schmuck. Beides gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Ein Aspekt bei Schmuck hängt offenbar mit magischem Denken zusammen – mit dem ursprünglichen Gedanken, wie wir uns schützen können. Als meine Tochter vier Jahre alt war, fragte ich sie: „Warum trägst du einen Ohrring?“ Darauf antwortete sie ganz spontan: „Damit fühle ich mich sicher.“ Das fand ich faszinierend. Sie konnte es ja nicht wissen – wir haben vorher nie darüber gesprochen. Der Schmuck hat ihr einfach ein gutes Gefühl gegeben. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum sich Menschen mit Schmuck schmücken.

Schmuck ist nicht nur das, was wir im engeren Sinne als Schmuck bezeichnen. Also Gegenstände, die von Goldschmieden hergestellt werden. Im weitesten Sinne sind es Dinge, mit denen wir unsere Identität anreichern. Dazu gehören auch das Mobiltelefon, die Uhr, der Haarschmuck, wie wir unsere Haare gestalten. Auch die Kleidung kann man in diesem Sinne zu Schmuck dazuzählen.

In Wien gibt es eine Sammlung, die von Kaiser Rudolf II. von Habsburg ins Leben gerufen wurde. Damals wurde viel Schmuck gesammelt, vor allem aus repräsentativen Zwecken. Man wollte damit seine Macht, aber auch Geschmack demonstrieren. Wenn es die Mächtigen mit Geld nicht gäbe, die geschmackvolle Dinge sammeln, hätten wir wenig Kultur.

Inwieweit spielen Schmuck und Luxus in der heutigen Zeit, vielleicht auch im Hinblick auf den Trend des Minimalismus, eine Rolle?

Viele junge Menschen tragen keinen Schmuck mehr und beschäftigen sich auch nicht damit. Aus meiner Sicht als Schmuckhersteller stimmt mich das nachdenklich. Grundsätzlich würde ich sagen, dass Schmuck genauso beliebt ist wie früher. Jüngere Leute mögen das vielleicht erst später für sich entdecken. Eine junge Frau mit 19 Jahren, die keinen Schmuck trägt, hat aber dafür ein Mobiltelefon. Ich glaube, wenn sie älter und reifer wird und sich mehr mit schönen Dingen befasst, bekommt sie auch Lust, ein schönes Armband, ein Collier oder Ohrschmuck zu tragen.

Auch in Zeiten des Minimalismus kommt Schmuck nicht aus der Mode. Es gibt ein Verdikt des Wiener Architekten Adolf Loos von 1910. Er polemisierte: „Ornament ist ein Verbrechen“ [eigentlicher Name des Vortrags: „Ornament und Verbrechen“]. Loos war der Meinung, dass man in der Kunst und in der Architektur das Dekorative verbieten sollte. Er leitete dies daraus, dass Menschen, die sich dekorieren – er meinte beispielsweise Tätowierte –, alle Verbrecher seien. Seiner Meinung nach sei die Verwendung von Ornamenten in der Kunst ein Verbrechen. Damit hat er dem Bauhaus den ideologischen Vorbau geschaffen. Aber wir Menschen können uns diesem Wunsch nach Ornament nicht entziehen. Die ganze Welt ist überzogen von Ornamenten.

Wenn wir an opulente und luxuriöse Schmuckobjekte denken, kommen einem Fabergé-Eier in den Sinn. Ihr Traditionsunternehmen arbeitet schon lange mit Fabergé zusammen. Was sollte man über Fabergé-Eier wissen?

Die Fabergé-Objekte sind ein Meilenstein in der Schmuck-Kunstgeschichte. Carl Fabergé, der diese Objekte geschaffen hat, ist nicht der erste, der solche Objekte gemacht hat. Funfact: Tatsächlich hat Carl Fabergé als Kopist begonnen. Das erste kaiserliche Osterei, das er 1885 geschaffen hat, ist eine Replik eines Stückes, das er in der Eremitage in Sankt Petersburg gefunden hat. Es ist einem französischen Meister zugeordnet.

Carl Fabergé fertigte auch andere Objekte an, die fast exakte Kopien von Objekten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden waren. Er schuf die Sachen also nicht als Erster. Die Tradition, an Ostern Eier zu verschenken, ist vor allem in Russland sehr alt. Allerdings schuf Carl Fabergé zu seiner Zeit Objekte, die aus einer Märchenwelt entstammen könnten. Er revitalisierte Techniken, die auch damals schon fast in Vergessenheit geraten waren. Er trieb sie zu einer unerreichten Perfektion.

Dank seiner gönnerischen Klientel, die genug Budget hatte, konnte Fabergé Objekte schaffen, die unglaublich detailreich, kreativ und technisch außerordentlich ausgefallen waren. Die Anfertigung eines solchen Objektes dauerte ein ganzes Jahr. Fabergé muss wohl ein humorvoller Mensch gewesen sein. Er hat immer wieder überraschende, humorvolle Details integriert, die eine Verspieltheit mit sich bringen.

Links: Das Hennen-Ei, entstanden 1885, ist das erste „kaiserliche“ Fabergé-Ei. Es war ein Geschenk des russischen Kaisers Alexander III. an seine Ehefrau Maria Fjodorowna zum Osterfest 1885. Foto: Forbes Collection. Rechts: Das Mosaik-Ei (1914) Foto: Royal Collection

 

In welcher Preisklasse bewegen wir uns bei einem Fabergé-Objekt aus Ihrer Manufaktur?

Wenn die historischen Objekte, die bis 1917 gefertigt wurden, heute zur Auktion kommen, können Sie die nicht unter 20 Millionen erwerben. Eher 30 Millionen. Wenn sie überhaupt auf den Markt kommen. Das teuerste Objekt, das wir kreiert haben, bewegte sich im Bereich von 500.000 Euro – für jemanden, der 20 Millionen Euro ausgibt, sehr erschwinglich.

Was macht für Sie das Faszinierende an den Fabergé-Objekten aus?

Dass Design und Handwerkskunst auf eine ganz individuelle Weise zusammentreffen. Carl Fabergé hat einen eklektischen Stilmix verwendet, also viele verschiedene Stile, nicht nur einen. Er hat diese Stile interpretiert in seine Zeit und sich vieler verschiedener historischer Techniken bedient. Viele davon sind sehr kompliziert in der Anwendung.

Es ist einerseits eine Herausforderung, das heute weiter zu leben. Andererseits ist es unglaublich befriedigend, wenn man etwas kreiert, von dem man weiß, dass man es nicht einfach kopieren kann. Für die Anfertigung von Stücken, die in der Manier von Fabergé entstanden sind, braucht man jahrzehntelange Erfahrung.

Welche besonderen Goldschmiedetechniken kommen in Ihrer Manufaktur zum Einsatz?

Das traditionelle Emaillieren – also eine Technik, die es schon seit mehreren tausend Jahren gibt, nämlich das Aufschmelzen von Glas auf Edelmetall. Wir gehören heute zu den ganz wenigen, die diese Handwerkskunst noch auf höchstem Niveau beherrschen. Vor 150 Jahren gab es noch viele Manufakturen, die diese Technik angewendet haben.

Nicht alles, was an Schmuck farbig gefasst ist, ist auch Emaille. Es wird zwar manchmal Emaille genannt, ist aber dann wohl Epoxidharz, ein Kunststoff, und viel einfacher zu verarbeiten. Emaille zeichnet sich durch einen unglaublich schönen Glanz aus, wie bei Kristallgläsern. Die Farben sind wunderschön und unvergänglich. Sie erinnern mich an gotische Kirchenfenster. Sie leuchten in denselben Farbtönen wie vor tausend Jahren. So ist es auch bei emaillierten Schmuckstücken. Im Gegensatz dazu verliert Epoxidharz in spätestens 20 Jahren an Glanz und Farbe.

Einblicke in die Manufaktur Victor Mayer: Das Emaille ist hier noch in seiner Ursprungsform (links). Es wird zunächst mit einem Stößel pulverisiert und später in flüssiger Form auf das Edelmetall aufgetragen. Fotos: Fabergé

 

Eine weitere Technik sind die Gravuren. Die Schmuckstücke bekommen eine Oberflächenstruktur, was ganz wichtig für die Arbeiten von Fabergé ist. Das stammt aus Zeiten des Barock. Man strukturierte die Oberflächen von Schmuckstücken nicht nur mit Diamantbesatz oder Edelsteinen, sondern auch mit feinen Gravurlinien, die dem Ganzen eine stoffähnliche Textur geben. Das Besondere an der Guilloché-Emaille ist die Kombination von Emaille und Guillochierung. Die Guillochierung ist eine Spezialtechnik des Drechselns. Man hat eine Art Drechselapparat, in den das Werkstück eingespannt wird. Es wird von Hand bewegt und ein feiner Stahlstichel graviert dann diese feinen Linien in das Werkstück. Das klingt sehr einfach, ist es aber nicht.

Welcher ist der schwierigste oder aufwendigste Arbeitsschritt in der Herstellung? Und kann auch mal etwas während der Produktion schiefgehen?

Leider immer wieder. Das ist quasi vorprogrammiert. Wenn wir gefragt werden, wann wir mit einem Auftrag fertig werden, weisen wir immer darauf hin, dass der voraussichtliche Liefertermin unter dem Vorbehalt steht, dass nichts schiefgeht. Es kann leider immer wieder etwas passieren. Wenn wir emaillieren, geben wir ein Werkstück in einen Ofen, der über 800 Grad heiß ist. Gold schmilzt zwar erst bei knapp über 1.000 Grad, aber bei 800 Grad beginnen die Moleküle schon zu tanzen. Dann verändert sich die Oberfläche. Es gibt auf einmal Löcher, die vorher nicht da waren. Es können Dinge passieren, die das Werkstück für uns unwiederbringlich zerstören.

Wir sind keine Ingenieure. Es ist eine erfahrungsbasierte Tradition. Ganz viel wird durch Versuch und Irrtum gelernt. Bei jedem Schmuckstück sieht auch eine bestimmte Farbe etwas anders aus. Es kommt immer auf die Oberflächenspannung an, wie tief die Emaille ist, wie die Struktur aussieht. Das ändert sich immer und deswegen wissen wir häufig vorher gar nicht, wie das Resultat wirkt. Manchmal klappt es aus unerklärlichen Gründen nicht und wir können selbst mit der Hilfe von einem Labor oder Ingenieuren nicht herausfinden, woran es liegt. Ich habe schon häufig Tränen in den Augen unserer Kunsthandwerker gesehen.

Einfach kann jeder. Deswegen haben wir heute auch unglaublichen Respekt vor den Kunsthandwerkern des 19. Jahrhunderts. Sie hatten keine elektrischen Öfen mit exakten Thermometern. Sie hatten keine Werkzeuge, die wir heute anwenden können, die teilweise Hightech sind. Sie hatten auch keine Laserschweißgeräte.

Goldnuggets werden geschmolzen (links). Der Schmuckkörper wird poliert und die Kanten geschliffen (rechts). Fotos: Fabergé

 

Wir arbeiten grundsätzlich mit der Hand wie eh und je, aber wir erlauben uns auch, moderne Hilfsmittel einzusetzen, die uns die Arbeit erleichtern. Es gibt Dinge, die konnte man vor 100 Jahren nicht ohne ein Laserschweißgerät machen. Heute können wir das, also benutzen wir es auch. Damit erheben wir die Produkte teilweise auf ein Niveau, das vor 100 Jahren noch gar nicht erreicht werden konnte.

Fotos: Fabergé

 

Ihre Familie hat das kulturelle Erbe der Fabergé-Eier bewahrt. Sie selbst widmen sich der Erhaltung und der Weiterführung der alten Handwerkstechniken. Wieso ist es so bedeutsam, Traditionen aufrechtzuerhalten und in die heutige Zeit zu transportieren?

Es wäre wirklich schade, wenn diese Künste verloren gingen. Es ist ein Stück Kulturgut. Hier in Pforzheim, der Goldstadt, ist noch sehr viel Kompetenz im Schmuckbereich vorhanden. 80 Prozent des deutschen Schmucks wird in Pforzheim hergestellt. Das deutsche Technikmuseum Berlin hat vor über 20 Jahren ein Kamerateam nach Pforzheim geschickt, um die alten Handwerkstechniken zu dokumentieren. Sie werden demnächst auch auf YouTube veröffentlicht, jetzt nach 20 Jahren, weil es einfach nötig ist, das Wissen weiterzutragen. Die Hochschule Pforzheim hat einen Zweig für Schmuckdesign. Dort werden Handwerkstechniken gelehrt, damit sich junge Schmuckdesignstudenten mit diesen Techniken auseinandersetzen.

Wir unterstützen das dadurch, dass wir Maschinen, die es heute nicht mehr zu kaufen gibt, der Hochschule zur Verfügung gestellt haben. Die Studenten können dort ausprobieren, ob das Kreieren von Schmuck mit diesen alten Handwerkstechniken für sie infrage kommt.

Ein kunstfertiges Schmuckstück ist etwas Schönes. In der Kunst strebt man nach einem Ideal, nach Perfektion, nach einer gewissen Vollkommenheit. Wieso umgibt sich der Mensch gerne mit schönen Dingen, wieso strebt er nach Perfektion?

In der zeitgenössischen Kunst ist das nicht mehr so, wie in der hohen Kunst von früher. Im heutigen Kunstmarkt strebt man nicht mehr nach Perfektion, da geht es um andere Dinge, wie Kreativität, Einmaligkeit, Singularität. Nach der Renaissance wurde es immer schwieriger. Spätestens in der Postmoderne, in den 80er-Jahren, ist dieser Anspruch zerstört worden. Eigentlich schon viel früher.

Aber ich glaube, es gibt trotzdem eine Sehnsucht. Die Menschen sehnen sich nach dem Wahren, Schönen und Guten. Ich sehe die besondere Herausforderung darin, dass es keinen Übergang zwischen Kunst, Gebrauchskunst und Kunstgewerbe gibt. Spätestens seit Marcel Duchamp 1917 mit seinen „Ready Mades“ ein fertiges Pissoir aus dem Laden zum Kunstwerk erhoben hat, ist die Kunstwelt aufgeschreckt. Die Kunstfertigkeit war seitdem kein Kriterium mehr für Kunst.

Aber für uns als Schmuckmanufaktur ist Kunstfertigkeit wichtig. Ansonsten könnten wir nicht unter dem Label Fabergé firmieren. Diese Marke ist im Kern mit Kunsthandwerk verbunden.

Auf Hochglanz poliert und mit Diamanten gefasst. Fotos: Fabergé

 

Woher kommt diese Sehnsucht des Menschen, sich in der Kunst nach dem Schönen, Wahren und Guten auszurichten?

Kunst und Religion haben viel gemeinsam. Kunst spricht unsere Gefühlsebene an, gar nicht so sehr unser Bewusstsein. Der naive Kunstbegriff ist sicherlich der, wenn ein Mensch etwas als Kunst empfindet, weil es ihn bewegt, ihn anspricht und ihn beschäftigt. Die schönste Art von Kunst ist tatsächlich, wenn wir spüren, dass etwas Größeres da ist, als man selbst. Immanuel Kant hat sich mit dem Begriff der Erhabenheit auseinandergesetzt. Man spürt die Größe des Gegenübers, welche einen berührt. Solch ein Erlebnis kann man auch in der Natur haben, wenn man beispielsweise vor einem großen Gebirge steht. Man spürt diese unglaubliche Distanz zwischen sich und dieser Größe. Wenn man einem Kunstwerk so entgegentreten kann, ist das für den Menschen etwas ganz Besonderes. Wir suchen auch danach. Das hat auch etwas Religiöses. Wir verorten uns in der Welt in Bezug zu etwas.

Viele Menschen haben eine Reproduktion eines berühmten Kunstwerks in ihrer Wohnung, weil es sie anspricht. Es wird dann Teil ihrer eigenen Identität.

Es ist schön, dass wir heute eine Demokratisierung der Kunst haben. Früher musste man in den Adelsstand kommen und zu Hofe zugelassen werden, um Kunstwerke betrachten zu können. Einzig in den Kirchen konnten die Menschen schon immer einen Bezug zu Kunst bekommen.

Der zeitgenössische Kunstbegriff ist für mich schwierig einzuordnen, denn es gibt viele Künste. Dadurch, dass es so relativ geworden ist, gibt es keine objektiven Kriterien. Selbst Wissenschaftler und Psychologen versuchen weltweit Schönheit als ein Phänomen, das über alle Kulturen hinweg gleich ist, zu definieren. Das geht aber nicht. Bei Musik ist es erforscht, auch bei der visuellen Wahrnehmung. Es ist aber auch eine kulturell eingebettete Wertung, wie Kunst auf uns wirkt.

Ich finde es spannend, dass ich Dinge tun kann, die in diesen Kunstbereich gehören, die aber auch immer Kunstfertigkeit erfordern. Es ist eine andere Art von Kunst als die moderne Konzeptkunst oder Performance.

Kann die Schmuckherstellung auch zu einem Prozess der Selbstentdeckung und der Selbsterkenntnis werden?

Auf jeden Fall. Es ist eine Praxis. Wir machen sehr viele Einzelstücke oder Kleinserien. Man muss sich als Handwerker immer neu darauf einstellen und darauf einlassen. Man tritt in Dialog mit dem Werkstück, das man bearbeitet. Man wird auch vor Grenzen geführt. Gerade wir brauchen Kunsthandwerker, die offen sind, die neugierig sind, die Dinge ausprobieren wollen. Mit rein repetitiven Tätigkeiten kommen wir nicht sehr weit.

Deswegen macht jedes Schmuckstück etwas mit demjenigen, der daran arbeitet. Es wird Teil der eigenen Person. Wenn ich über Wochen vielleicht an etwas gearbeitet habe und es dann abgebe, ist es mein Werk. Auch, wenn ich nur einen kleinen Teil daran ausgeführt habe. Umgekehrt wird aber auch die Identität dieses Objektes aufgeladen mit der Identität des Handwerkers. In der Regel tritt der Kunsthandwerker nie in Dialog mit dem zukünftigen Besitzer. Er ist aber dennoch präsent.

Herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch.

 

Das fertige Schmuckstück aus der Manufaktur Victor Mayer. Fotos: Fabergé

 

 

 

 

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion