Deutscher Psychologie Preis 2011 geht an Gerd Gigerenzer

Der Deutsche Psychologie-Preis wird in diesem Jahr an Professor Dr. Gerd Gigerenzer verliehen, der Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin ist.
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Foto: Dietmar Gust, Berlin
Epoch Times21. Juli 2011

Wie der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen mitteilt, wird der  Deutsche Psychologie-Preis in diesem Jahr an Professor Dr. Gerd Gigerenzer verliehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) und die Christoph-Dornier-Stiftung (CDS) würdigen mit diesem Preis seine herausragenden Leistungen auf den Gebieten der Entscheidungs- und Risikoforschung, heißt es weiter. Der Deutsche Psychologie-Preis wird für psychologische Forschung vergeben, die sich durch hohe praktische Relevanz auszeichnet.

In der Begründung wird gesagt, dass Gerd Gigerenzer untersucht, wie Menschen in der wirklichen Welt Entscheidungen unter Unsicherheit treffen, wenn die von neoklassischer Ökonomik postulierten Bedingungen für Rationalität nicht gegeben sind. Er habe sich einen Namen gemacht, indem er als Alternative zu klassischen Ansätzen in Psychologie und Ökonomik das Konzept der ökologischen Rationalität sowohl theoretisch als auch empirisch entwickelt hat, das die Passung zwischen Entscheidungsstrategien und der Struktur der Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Gleichzeitig übersetze er seine Forschungsergebnisse zur Entscheidungsfindung, aber auch zu einem informierten Umgang mit Risiken, für eine breitere Öffentlichkeit und in die Praxis, beispielsweise indem er Ärzte, Richter und Manager im In- und Ausland trainiert. Dafür wurde er 2011 mit dem Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet.

Professor Dr. Gerd Gigerenzer ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und Direktor des Harding Zentrums für Risikokompetenz. Er ist Autor von „Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten“. Das in 17 Sprachen übersetzte Buch bekam in der Schweiz den Preis für das Beste Wirtschaftsbuch des Jahres und in Deutschland den Preis für das Beste Wissenschaftsbuch.

Im Gespräch mit der Epoch Times äußerte er sich im März dieses Jahres auch zu Entscheidungsfindungen in durchaus wieder aktuellen Themen: „Die letzte Wirtschaftskrise etwa hatte viele Ursachen, aber eine davon war der verbreitete blinde Glaube an die analytischen Methoden, die verwendet wurden – für die AAA-Ratings wie für die Vorhersage der Wirtschaftsentwicklung. Wenn man hier auf die gute Intuition eines erfahrenen Schweizer Bankers gehört hätte, statt auf die analytischen Methoden, dann wäre die Krise so nicht passiert.“

Die Preisverleihung findet am 25. Oktober 2011 im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) in Berlin statt. (rls)

Foto: Dietmar Gust, Berlin


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