Ein Starfotograf offenbart seine Geheimnisse

In seinem Buch „Marketing Fine Art Photography“ spricht der erfolgreiche Landschaftsfotograf Alain Briot nicht nur über die Vermarktung seiner eigenen Kunst. Seine Erfolgsstrategien sind darüber hinaus interessant.
Titelbild
Der berühmte Landschaftsfotograf Alain Briot schoss sein erstes Foto am Yavapai im Grand Canyon mit der Absicht, damit einen Erfolg zu landen. Aber es war ein unbeabsichtigtes und intuitiv geschossenes zweites Foto, welches zum Verkaufsschlager wurde. „Abenddämmerung am Yavapai“ von Alain Briot ist auch das Titelfoto seines letzten Buches „Marketing der Kunstfotografie“ (das Buch ist bisher nur in englischer Sprache erhältlich).Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Alain Briot
Von 5. November 2011

„Als Künstler sehe ich, welche Ausgangssituation die Kamera einfängt und betrachte es nicht als das Endergebnis an sich. Das Bild ist erst fertig, wenn ich das, was die Kamera eingefangen hat, modifiziert habe und es meine Wahrnehmung widerspiegelt“, erklärt Alain Briot in seinem Buch.

Wenn man mit dem anfänglichen und wichtigen Schritt zurechtgekommen ist, rät er, das Bild wie ein Kunstwerk zu behandeln und auf keinen Fall als Foto zu bezeichnen. Man solle es selbstverständlich signieren und beim Verkaufen die Qualität und nicht die Quantität im Kopf haben. Weil diese Arbeit zur bildenden Kunst zählt, darf sie auf keinen Fall als Masse verkauft werden.

Obwohl es nur gedruckte Worte sind, ist es beim Lesen so, als ob der Meisterfotograf persönlich zu einem spricht. Geduldig lüftet er Stück für Stück die Geheimnisse seiner praktischen Kenntnisse, die er durch persönliche Versuche und Irrtümer erlangt hat.

Gleich zu Anfang spricht Briot von der Notwendigkeit des Marketings, um von der Kunst leben zu können. Er stellt fest, dass man mehr Marketing als Kunst machen muss und leitet dann die Leser bei der Entwicklung ihrer Marketingkenntnisse an, bis diese selbst zur Kunst werden.

Wenn er über die notwendigen Marketingstrategien spricht, fragt man sich, wie viel Zeit, Mühe, Forschung und tiefes Denken er bei seiner Karriereplanung aufbrachte, bis er dahin kam, wo er heute ist.

Auf detaillierte Art gibt Briot einen realen Einblick, damit man sich selbst die Fragen stellen kann, denen man sich vor Beginn der eigenen Karriere stellen muss: „Verkaufen oder nicht verkaufen, das ist hier die Frage“, schreibt er in seinem Buch.

Briots Buch richtet sich nicht nur an Leser, die Einzelheiten über das Marketing von Kunstfotografie erfahren möchten, sondern auch an Leute, die sich für den Erfolg eines berühmten Fotografen interessieren oder all diejenigen, die allgemeine Inspirationen für eigene Projekte suchen.

Briots Erfahrung

Briot wurde in Paris geboren. Hier studierte er Kunstwissenschaft und Fotografie und zog in die Vereinigten Staaten, um dort weiter zu studieren. Doch dann verbrachte er sehr viel Zeit damit, Bilder von den Landschaften Arizonas aufzunehmen. Und es scheint ein bisschen so, als habe sich seine französische Vernunft dabei mit der Weisheit und Seele der Indianer vermischt.

Wenn seine Bilder auch größtenteils den Westen Amerikas und die Nationalparks zeigen und alle einen direkten Bezug zu seinem persönlichen Erfolg haben, lassen sich seine Ergebnisse auch auf ähnliche Landschaftsfotografien anwenden. Seine Marketing- und Verkaufsmethoden können  außerdem auch Kunstmaler, Bildhauer oder Handwerker auf ihre Arbeit übertragen.

Er plädiert für den direkten Kundenkontakt und die Methode, alles selbst in die Hand zu nehmen. Beides hilft dabei, die Arbeit des Künstlers effizienter zu machen, weniger Ausgaben zu haben, exklusiver zu werden und der eigene Chef zu bleiben. Briot spricht auch sehr spezifisch darüber, was und wie man verkauft, wo man verkauft und wie man Preise festsetzt. Ebenso erklärt er Grundlagen des Marketings und die Kunst des Verkaufens.

Zunächst vermittelt er den Lesern ein Basisverständnis zur Kunstfotografie, um Achtung vor dieser Kunst und sich selbst als Künstler zu entwickeln. Zur Nachbearbeitung der Bilder ermutigt Briot nicht nur, sondern er sieht es als ein absolutes Muss, um die eigenen Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Und das verlangt mehr, als den Auslöser der Kamera zu betätigen.

Beispielsweise vereinigt Briot mithilfe von Photoshop CS4 mehrere Fotografien zu einem Bild  oder ändert Farbton, Kontrast, Farbpalette und Bildformat. Er sagt, Bilder nicht zu bearbeiten bedeutet, sich nicht für sie verantwortlich zu fühlen. Ein künstlerisches Bild sei eben das totale Gegenteil eines Fotos, das für Dokumentationszwecke geschossen wird.

Die Perle der Weisheit

Der Abschnitt „Persönliche Fähigkeiten“ ist besonders inspirierend, weil Briot darin zu  verschiedensten Themen Stellung nimmt. In alphabetischer Reihenfolge gibt er Rat, wie man seine persönlichen Fähigkeiten in vielen Bereichen verbessern kann.

Wenn es um Geschäfte mit Kunden geht, rät Briot, aufgeschlossen zu sein und nicht auf der eigenen Meinung zu beharren. „Das Ziel ist, hilfreich – statt im Recht zu sein.“

Über Konkurrenz, die eine Herausforderung für jede Karriere ist, sagt er: „Lieben Sie Ihre Konkurrenten, Sie werden dadurch besser und Sie können härter arbeiten. Ohne das umzusetzen wären Sie nicht da, wo Sie jetzt sind … Sie müssen nach vorne und nicht zurück oder zur Seite schauen. Bleiben Sie gelassen, egal wie gut oder schlecht Ihre Konkurrenten Sie einschätzen.“

Er rät, sich selbst hohe Ziele zu setzen und erinnert daran, dass ein fester Glaube an das eigene Können die wichtigste Grundvoraussetzung für Erfolg ist. Denn seine Erfahrungen haben ihn gelehrt, dass man nach einiger Zeit das bekommt, woran man glaubt und dass positive Gedanken positive Ergebnisse mit sich bringen.

Neben dem Thema Konkurrenz streift Briot auch das Thema Kritik: „Nehmen Sie Kritik nicht blindlings in Kauf. Hinterfragen Sie immer, warum jemand Ihre Arbeit kritisiert. Kritik gibt es in verschiedenen Kategorien und sie wird aus verschiedenen Gründen geübt. Einige dieser Motive sind sehr stichhaltig. Diesen müssen Sie Beachtung schenken. Andere wiederum sind es nicht und sollten für Sie keine Bedeutung haben.“

Er kommt zu dem Schluss: „Lassen Sie zu, das Kritik Ihre Arbeit optimiert, nicht aber Ihre Persönlichkeit verändert.“

Ängste können ein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg darstellen: „Ich lernte, mich von der Angst nicht lähmen zu lassen. Wenn die Angst Sie lähmt, werden Sie davon abgehalten, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Lernen Sie, die Angst unter Kontrolle zu halten sonst wird die Angst Sie unter Kontrolle halten.“

Briot erwähnt das Durchhaltevermögen als Hauptschlüssel für den Erfolg: „Durchhaltevermögen ist etwas, das wir kontrollieren können, schließlich sind wir es, die darüber entscheiden, standhaft weiterzumachen, bis unsere Ziele erreicht sind. Wenn wir einen Plan haben und uns spezifische Ziele und Fristen setzen und diese einhalten ohne aufzugeben, dann werden wir zum Erfolg kommen.“

Einige Menschen denken, dass sie ständig aktiv sein müssen, um auch produktiv sein zu können. Briot denkt anders darüber: „Beseitigen Sie alles, was der Produktivität im Weg steht einschließlich der unnötigen Aktivitäten.“

Wer Briots Buch liest, spürt die Anstrengung, die man aufbringen muss, um einen solchen Erfolg seinen eigenen zu nennen. Trotzdem oder gerade deswegen ist Briots Buch sehr inspirierend.

 

 



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