Kunstmesse Basel: Promis, Millionendeals und Diskretion

Basel(dpa) - Wenn Diskretion ein Indiz für Geschäfte in Millionenhöhe ist, dann verspricht die Art Basel dieses Jahr eine Spitzenmesse zu werden. Denn während in den Vorjahren hin und wieder Zahlen über einige Verkäufe durchsickerten…
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Die Installation «Stacked» von Ai Weiwei.Foto:  Patrick Straub/dpa
Epoch Times17. Juni 2015
Wenn Diskretion ein Indiz für Geschäfte in Millionenhöhe ist, dann verspricht die Art Basel dieses Jahr eine Spitzenmesse zu werden. Denn während in den Vorjahren hin und wieder Zahlen über einige Verkäufe durchsickerten, herrscht dieses Jahr erstaunliche Stille.

Bislang einziges Geschäftsindiz: Die roten Verkaufspunkte, die bereits nach der Eröffnung der zweitägigen Preview für VIPs am Dienstag neben vielen Werken hingen. Vor dem Hintergrund eines Kunstmarkts, auf dem seit Anfang des Jahres Rekorderlöse erzielt werden, verspricht die diesjährige Kunstmesse zu einem Spitzengeschäft für die mehr als 280 internationalen Galerien zu werden.

Zu den Promis und millionenschweren Kunstliebhabern, die schon am Dienstag durch die riesigen Messehallen schlenderten, gehörte Hollywood-Star Leonardo DiCaprio – mit Vollbart und im Freizeitlook. Zuletzt beehrte der 40-jährige Schauspieler die Messe vor zwei Jahren. Unter der illustren Gästeschar befanden sich auch der US-amerikanische Multimillionär Peter Brant und der New Yorker Hedgefonds-Milliardär Steven Cohen. Dieser soll laut „New York Times“ der Käufer der Bronzefigur „Zeigender Mann“ des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti sein, die auf den diesjährigen Frühjahrsauktionen für 141,3 Millionen Dollar (125,5 Millionen Euro) unter den Hammer kam – die teuerste je versteigerte Skulptur.

Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Marc Chagall, Max Beckmann und René Magritte: Die Organisatoren setzten dieses Jahr den Fokus auf die Klassiker der Moderne. Sie seien selten geworden, begründete Marc Spiegler, der Direktor der Art Basel, die weltweit als die größte Messe für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gilt. Der Schwerpunkt ist nicht zu übersehen. Im Erdgeschoss, unmittelbar nach dem Eingang, bieten mehr als 50 Galerien Arbeiten an, die von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis hin in die 70er Jahre reichen.

Mit Werken von Oskar Kokoschka und Egon Schiele lockte die Galerie St. Etienne aus New York die ersten Kauffreudigen an. Von den weiblichen Aktdarstellungen Kokoschkas fanden gleich mehrere neue Besitzer. Der Galerie Thomas aus München dienten Emile Nolde, Max Beckmann, Paul Klee und Marc Chagall als Zugpferdchen. Aquavella aus New York folgte dem Ruf des Leiters der Art Basel nach Klassikern der Moderne mit gleich fünf Preziosen von Picasso.

Neben Giacometti sorgte im Mai auf den Frühjahrsauktionen auch das Picasso-Gemälde „Die Frauen von Algier“ für Aufsehen. Es kam für fast 180 Millionen Dollar (160 Millionen Euro) unter den Hammer – und wurde damit zum teuersten Gemälde der Welt. Vor einem Kunstmarkt, auf dem sich seit Anfang des Jahres Auktionsrekorde folgen, verspricht die Art Basel mit ihrem Schwerpunkt der Klassiker der Moderne Spitzenverkäufe. Den Entwarnungsversuchen des Art Basel-Chefs Spiegler ist deshalb nur schwer zu glauben. Die Messe sei kein Treffpunkt von Millionären und Milliardären, wie er auf einer Pressekonferenz in Basel sagte.

Bis zum 21. Juni zeigen Galerien aus 33 Ländern und 5 Kontinenten Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Installationen und Videos von mehr als 4 000 Künstlern. Neuentdeckungen gibt es in dem Sektor „Statements“ mit 16 Galerien. Für spektakuläre Kunst sorgt wie immer „Unlimited“ mit Rieseninstallationen.

Unter den 74 Mega-Werken ist auch die bekannte Fahrrad-Komposition des chinesischen Künstlers Ai Weiwei zu sehen. Im Kreis dreht sich seit zwei Tagen dessen in Berlin lebender Kollege Julius von Bismarck. In einer monumentalen Schale, die sich ständig dreht, hat er sein Bettlager eingerichtet. Schwindelig scheint es ihm dabei nicht zu werden.

Die Art Basel wurde 1970 gegründet. Damals fing sie mit rund zehn Galeristen an – und mit Werken aus der Klassischen Moderne. „Die Klassiker der Moderne wurden mit der Zeit immer mehr durch die zeitgenössische Kunst verdrängt“, erklärte Mathias Rastorfer von der Galerie Gmurzynska. Ihr Platz sei hier in Basel, zumal sie die Kunst des 21. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst habe, erklärte der Kunsthändler, der im Art Basel-Komitee sitzt.

Werke von Francis Bacon, Pablo Picasso und Yves Klein zieren auch hier die weißen Wände, die auf einen der Hedgefonds-Käufer warten.

(dpa)

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