Mut zur Wahrheit

Ob Angst, Trauer oder Zuversicht: Mit geübtem Auge kann man erkennen, dass die Körperhaltung sehr viel über die Gewohnheit und den inneren Zustand einer Person verrät.
Titelbild
Carol Huang nimmt am 10. Internationalen Wettbewerb für klassischen chinesischen Tanz von NTD teil.Foto: NTD/Larry Dye
Von 13. September 2023

Als Carol Huang die große Bühne betrat, dachte sie nicht an eine Goldmedaille, die sie später gewinnen würde. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und sie tauchte tief in die Emotionen jener Figur ein, die sie darstellte: Es war ein Gefühl der Angst – Angst, von der Polizei entdeckt und verhaftet zu werden. Angst, die Familie und Freunde zurückzulassen. Diese innere Zerrissenheit würden vor allem diejenigen nachvollziehen können, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.

Beim diesjährigen Internationalen Wettbewerb für klassischen chinesischen Tanz präsentierte die Shen-Yun-Künstlerin ein für sie ganz besonderes Tanzstück. Ein Stück, das sie an ein persönliches Erlebnis aus ihrer Kindheit erinnert. Sie gab ihm den Titel: „Glaube“.

Wenn Menschen fest im Glauben stehen, ist ihre Körperhaltung offen und strahlt Zuversicht aus, erklärte die junge Tänzerin. Hat ein Mensch hingegen Angst, ziehen sich die Muskeln zusammen, der Körper schrumpft. Eine einfache Haltung könne den inneren Zustand einer Person sehr deutlich aufzeigen.

Tanzstück: „Faith“ von Carol Huang – 2:47:20

 

 

Das Alte China erwacht zum Leben

So wie Carol Huang nahmen vom 7. bis 10. September 2023 rund 140 Tänzer aus aller Welt an dem Wettbewerb teil. Zum 10. Mal fördert NTD Television auf diese Weise eine Tanzkunst, die ihre Wurzeln in der 5.000 Jahre alten chinesischen Kultur hat.

Durch den klassischen chinesischen Tanz lassen sich eine Vielzahl von Gefühlen ausdrücken – mit Körper und Mimik. Die starke Ausdrucksform ermöglicht es den Künstlern, jahrtausendealte Legenden auf der Bühne mittels Tanz zu erzählen. Talentierte Gelehrte, loyale Generäle und große Schönheiten in der chinesischen Geschichte werden so wieder zum Leben erweckt.

Für ihr Tanzstück hatte Carol Huang eine Szene auf dem Tian’anmen-Platz in Peking gewählt. Die Geschichte handelt von einer jungen Falun-Dafa-Praktizierenden. Trotz der brutalen Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas (KPC) hatte sie den Wunsch, mutig zu ihrem Glauben zu stehen und die Gräueltaten der KPC öffentlich zu machen. Mit ausdrucksstarker Mimik und präzisen Tanzbewegungen führte Huang die Zuschauer auf eine emotionale Reise. Dabei repräsentierte sie nicht nur eine bestimmte Person.

„Ich wollte jeden Falun-Dafa-Praktizierenden darstellen, der unter dem Druck der Verfolgung lebt.“ Huang fügt hinzu: Wenn diese Praktizierenden hinausgehen, um andere über die wahren Umstände von Falun Dafa aufzuklären, tauchen oft Gefühle wie Angst und Unsicherheit auf.

Wenn man seine Ängste und Sorgen loslassen kann, um das zu tun, was richtig ist, dann hat man in dem Moment ein wirklich nobles Herz.“

Es braucht Mut

Wie leicht man darüber reden kann und wie schwer dieser Schritt in der Tat ist, weiß Huang aus eigener Erfahrung. Schon als kleines Kind hat sie mit ihren Eltern zusammen Falun Dafa praktiziert. Sie folgen den drei Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in ihrem täglichen Leben. Im Jahr 1999 begann die KPC ihre Verfolgungskampagne gegen die Praktizierenden in China. Dafür wurde die ganze Staatsmacht mobilisiert, um negative Propaganda über Falun Dafa im In- und Ausland zu verbreiten.

Einmal stand ein Mitschüler vor der ganzen Klasse und verleumdete Falun Dafa. Damals hatte Huang nicht den Mut gehabt, aufzustehen und ihren Klassenkameraden zu sagen, dass das, was erzählt wurde, falsch ist. Heute möchte die Tänzerin mit ihrer Kunst die verfolgten und zum Teil zu Tode gefolterten Praktizierenden eine Stimme geben. Es brauche Mut, für seinen Glauben einzustehen und sich treu an die eigenen Prinzipien zu halten, die man im Herzen als „richtig“ erkannt hat.

Voneinander lernen, gemeinsam wachsen

Mit ihrem Tanzstück gewann Huang erstmals die Goldmedaille in der Erwachsenenklasse. Ihr gehe es allerdings überhaupt nicht um den Preis. Der Grund für ihre Teilnahme am NTD-Wettbewerb sei derselbe wie bei den meisten Teilnehmern gewesen: Voneinander zu lernen, die eigene Tanzkunst zu verbessern und das Verständnis für den klassischen chinesischen Tanz zu vertiefen.

Das kann auch David Xiao bestätigen. „Ich habe dieses Jahr viel dazugelernt“, erzählte der erfahrene Tänzer, der bereits zum dritten Mal an dem Wettbewerb teilnahm. Anderen beim Tanzen zuzuschauen, motiviere ihn, sich immer weiter zu verbessern. Das allgemeine Niveau sei in diesem Jahr auch viel höher als im vergangenen Jahr gewesen. Die Tänzer hätten sich stetig verbessert.

Insgesamt wurden beim diesjährigen NTD-Tanzwettbewerb 12 Teilnehmer mit einer Goldmedaille geehrt.

Ein verloren geglaubtes Erbe

William Li, einer der fünf Juroren, verriet, worauf er bei der Bewertung besonders achtet. Für ihn stehen zunächst ganz bestimmte traditionelle Tanztechniken im Fokus, die die Künstler beherrschen sollten. Diese stellten die Krönung aller Tanzformen dar und heißen „Shen Dai Shou“ und „Kua Dai Tui“ (zu Deutsch: Der Körper führt die Arme und die Hüften führen die Beine). Diese Methoden verleihen den Tanzbewegungen einen stärkeren Ausdruck und lassen sie voller, schöner und länger erscheinen.

Seit Jahrtausenden wurden diese Tanztechniken in der chinesischen Literatur immer wieder erwähnt. Doch niemand lehrte sie. Und so glaubte man, die Technik sei für immer verloren gegangen, – bis der künstlerische Leiter von Shen Yun, D. F., sie den Tänzern an der Fei Tian Akademie in New York lehrte. Es erfordert harte Arbeit, „Shen Dai Shou“ und „Kua Dai Tui“ im Tanz richtig umzusetzen.

Mit Gutherzigkeit das Publikum inspirieren

Für William Li sind auch die Emotionen, die ein Tänzer in jede Bewegung integriert, von großer Bedeutung. Wenn die Gutherzigkeit des Tänzers in jeder seiner Bewegungen zu spüren ist, könne er eine Verbindung zum Publikum herstellen und die Menschen berühren. Li fügt hinzu, dass man durch die Tanzbewegungen eines Künstlers auch etwas über sein Verhalten im Alltag erfahren könne.

„Wenn wir dem Publikum unsere positive Energie übermitteln wollen, müssen wir selbst im alltäglichen Leben gute Menschen sein. Nur so können wir die Zuschauer inspirieren“, so der Juror. Ein Tänzer, egal wie gut er auch sein mag, sollte sich stets in Demut üben. Denn es gibt immer Raum für Verbesserungen. Bei einem Wettbewerb konkurriert er nicht nur mit anderen Tänzern, sondern in erster Linie mit sich selbst, so Lis Verständnis nach über zehn Jahren Tanzerfahrung.

Auch Carol Huang gesteht, dass Tanz eine lange und sehr anstrengende Reise sein kann. Sie habe jedoch gelernt, ein positives Herz zu bewahren. „Wenn man eine Schwierigkeit überwindet – ob in der Kunst, oder im Leben – dann verbessert man sich, sowohl physisch als auch moralisch.“ Huang ist der Überzeugung, dass wirklich gute Kunst einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausübt und die Gutherzigkeit der Menschen wecken kann.



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