Schwan auf der Alster – Von Fred Endrikat

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Zur Wirkung braucht der Schwan den See so wie der König sein Milieu. Zerstört man nun die Phantasie, bleibt ein gewöhnlich Federvieh. Foto: iStock

Schwan auf der Alster

Am Alsterfährhaus zieht ein Schwan

mit stolzer Grazie seine Bahn.
Wie er sich wendet und sich dreht,
ist jeder Zoll ganz Majestät.

Das schöne Bild das Herz erbaut,
wenn man nicht bis nach unten schaut.
Verläßt der stolze Schwan sein Reich,
dann watschelt er der Ente gleich.

Wie er so latscht und wackelnd geht –
fürwahr, bar jeder Majestät!
Er wirkt als König bis zum Knie,
doch dann versagt die Poesie.

Zur Wirkung braucht der Schwan den See
so wie der König sein Milieu.
Zerstört man nun die Phantasie,
bleibt ein gewöhnlich Federvieh.

So offenbart sich jederzeit
wie hier die Unvollkommenheit.
Die Liebe urteilt nicht so roh,
denn Leda liebt den Schwan auch so.

Fred Endrikat (1890 – 1942)

 



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