Wie alles anfing: Indiana Jones – ein starker und verletzlicher Held

In diesem Sommer kam mit „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ der letzte Film der Indiana-Jones-Reihe in die Kinos. Aber blicken wir zunächst auf die Anfänge im Jahr 1981, als Jones zum ersten Mal seinen Hut aufsetzte und mit dem Kampf gegen die Nazis begann.
Harrison Ford bei der Premiere des Films «Indiana Jones und das Rad des Schicksals» in Cannes.
Harrison Ford bei der Premiere des Films „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ in Cannes.Foto: Joel C Ryan/Invision/AP/dpa
Von 23. September 2023

Wir schreiben das Jahr 1936 und der Zweite Weltkrieg steht vor der Tür. Die Nazis sind auf der Suche nach der Bundeslade, von der es heißt, dass sie ihrem Besitzer übernatürliche Kräfte verleiht. Der Archäologieprofessor Indiana „Indy“ Jones (Harrison Ford) tut sich mit seiner Jugendliebe Marion Ravenwood (Karen Allen) zusammen, um die Nazis daran zu hindern, die Bundeslade zu erreichen und sich ihrer Kräfte zu bedienen.

Die Idee zu diesem Film kam im Jahr 1973 von George Lucas, als er ein Filmplakat eines Helden zeigte, der von einem Pferd auf einen Lastwagen sprang. Er dachte an die frühen Abenteuerfilme, die er in seiner Jugend gesehen hatte, und wollte diese alten Filme durch eine moderne Version ehren. „Wir wollten ein B-Movie mit A-Movie-Charakter machen“, sagte Lucas.

Aus diesem Ehrgeiz heraus entstand das Projekt mit dem anfänglichen Namen „The Adventures of Indiana Smith“. Die Hauptfigur wurde nach George Lucas‘ Hund Indiana benannt. Doch bald darauf stellte Lucas die Pläne zurück, um sich auf seine neue Weltraum-Saga „Star Wars“ zu konzentrieren.

Als „Star Wars“ uraufgeführt wurde, reiste Lucas nach Hawaii, um den Kritiken zu entgehen. Dort traf er Steven Spielberg und stellte ihm seine Idee für Indiana Smith vor. Spielberg gefiel die Idee und kurz nach seiner Rückkehr beschlossen sie, dass er bei dem Film Regie führen würde.

Indiana – ein Frauenheld?

Lucas‘ ursprünglicher Gedanke war, dass Indiana Smith an James Bond erinnern sollte: Er sollte ein echter Frauenheld und ein Nachtclubgänger sein. Doch Spielberg lehnte diese Idee ab. Stattdessen beschlossen sie, dass Indiana Smith als Vorbild fungieren sollte, ein ehrlicher und loyaler Charakter – stark, aber auch verletzlich. Eine Person, zu der das Publikum aufschauen und mit der es sich identifizieren konnte. Zu dieser Zeit änderten sie auch den Namen von Indiana Smith in Indiana Jones ab.

Für die Titelrolle wurden viele Schauspieler in Betracht gezogen, darunter auch Tom Selleck, der damals jedoch für die Fernsehserie Magnum unter Vertrag genommen wurde. Schließlich fiel die Wahl auf Harrison Ford, nachdem Steven Spielberg ihn in „Das Imperium schlägt zurück“ gesehen und George Lucas davon überzeugt hatte, dass Ford der richtige Mann für die Rolle war.

John Williams komponierte die Musik für den Film. Er hatte den Eindruck, dass die Handlung des Films eher etwas theatralisch überzogen sein würde und entwarf den Titelsong entsprechend. Das Ergebnis war der klassische Titelsong „The Raiders March“.

Indiana und die große Kugel

In der berühmtesten Szene des Films rollt eine große Kugel auf Indiana zu. Die Kugel – gefertigt aus Fiberglas, Plastik und Holz – hatte einen Durchmesser von 6,7 Metern. Sie wog 140 Kilogramm und wurde über eine versteckte Stahlstange gesteuert.

Spielberg bestand darauf, dass Harrison Ford selbst vor der Kugel davonläuft und nicht ein Stuntman, weil er Nahaufnahmen von Fords Gesicht haben wollte. Um die Szene aus verschiedenen Blickwinkeln drehen zu können, musste der Schauspieler rund zehnmal von der Kugel weglaufen. Im Nachhinein bedauerte Spielberg Ford dazu gedrängt zu haben, denn bei einem Unfall hätte es zu echtem Schaden kommen können.

1981 versuchten mehrere Filme, die Gunst des Publikums für sich zu gewinnen – einer davon war „Superman II – Allein gegen alle“. Insofern schienen die Aussichten für „Indiana Jones und die Jäger des verlorenen Schatzes“ nicht sonderlich groß. Heute wissen wir, dass sich die Kritiker geirrt haben.

Filmreihe erlangt Kultstatus

Der mit fünf Oscars ausgezeichnete Film war der Auftakt einer äußerst populären Reihe, die schnell Kultstatus erlangte.

Bis heute hat der Film vier Fortsetzungen, eine Fernsehserie und eine ganze Reihe von Computerspielen hervorgebracht. Der Film enthält zahlreiche Anspielungen auf ältere Klassiker wie das US-amerikanische Filmdrama „Citizen Kane“ aus dem Jahr 1941 und den britischen Monumental- und Historienfilm „Lawrence von Arabien“. Aber auch die „Star-Wars“-Droiden R2-D2 und C-3PO haben ein paar Auftritte.

Als Donald-Duck-Fan habe ich das Gefühl, dass sich Lucas und Spielberg bei Stilelementen aus anderen, vielleicht eher ungewöhnlichen Quellen bedienten. Könnten sie die Abenteuerserie Dagobert Duck des US-Comikzeichners Carl Barks durchgeblättert oder sich von dem literarischen Diskussionskreis Inklings inspirieren lassen haben?

Indiana Jones gilt als DIE Rolle von Harrison Fords. Es scheint, als sei er nur dafür geboren worden, den Archäologen mit Hut und schwingender Peitsche zu spielen. Jones ist eine faszinierende Figur: intelligent, witzig, mutig, charmant und im Herzen ein Abenteurer. Er überlebt alles, ist aber immer noch menschlich; er leidet, blutet und hat Liebeskummer.

Die Handlung läuft mitunter ziemlich aus dem Ruder. Indiana Jones schlägt alle möglichen Schlachten, um den Nazis den Schatz zu entreißen. Das wirkt mitunter fast übertrieben und albern. Aber es funktioniert trotzdem, seltsamerweise.

Der erste Indiana-Jones-Film ist für viele eine Art süße Nostalgie und wird von noch mehr Menschen geliebt. Das heißt aber nicht, dass er für jeden etwas ist. Manche Leute halten diese Art von altmodischem Matinee-Film für überholt.

Aber für diejenigen, die das Genre zu schätzen wissen, bietet „Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes“ alles, was man sich wünschen kann: clevere Fallen, übernatürliche Gefahren, eine Vom-Winde-verweht-Romantik und jede Menge Action. Der Film hat eine unendliche Anzahl von „Kopien“ hervorgebracht – Filme, die alle versuchen, zum „neuen Indiana Jones“ zu werden.

Und doch bleibt es dabei: Es gibt nur ein Original.

Dieser Artikel erschien im Original auf epochtimes.se unter dem Titel: „En stark och sårbar hjälte. (deutsche Bearbeitung nh)



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