Mehr Rente als Merkel: Die Top-Gehälter und Pensionsprivilegien bei ARD & Co.

Geldsegen bei den Öffentlich-Rechtlichen bis ins Rentenalter: Eine Viertel Million Euro bekommen Direktoren und Programmdirektoren durchschnittlich im Jahr. Damit sind sie ganz oben bei den Managergehältern öffentlicher Unternehmen. In kaum einer Branche wird mehr verdient. Zu den hohen Gehältern im gebührenfinanzierten Medienbetrieb kommen sehr hohe Pensionsrücklagen für Sender-Führungskräfte. . 
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Die Rechnung kommt: Die Einnahmen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten knacken bald die zehn Milliarden Euro.Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Von 13. März 2024

Das Durchschnittsgehalt für Führungskräfte bei den öffentlich-rechtlichen Sendern beläuft sich laut einer Studie pro Kopf auf 250.000 Euro. In kaum einem öffentlichen Unternehmen verdienen Top-Manager noch mehr, das hat eine Untersuchung der Zeppelin Universität in Friedrichshafen ergeben. „Im Vergleich mit öffentlichen Unternehmen auf kommunaler Ebene rangiert die Vergütung der Sendermanager hinter der von Sparkassen-Führungskräften auf dem zweiten Platz“ schreibt die „Welt“ dazu.

Bei den Sparkassen werden Spitzengehälter bei den Top-Führungskräften im Median mit 379.000 Euro angegeben (Gesamtdirektvergütung pro Kopf). In 14 anderen Branchen wird das oberste Management weniger gut entlohnt: In den Branchen „Krankenhäuser“ (238.000 Euro), „Messen und Kongresse“ (193.000 Euro) „Stadtwerke, Energie und Wasserversorgung“ (231.000 Euro), „Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing“ (134.000 Euro) und „Gesundheits- & Sozialwesen“ (111.000 Euro), um nur einige Branchen zu nennen.

Gebührenfinanzierte Studie über Top-ÖRR-Gehälter

Die Studie mit Namen „Top-Managementvergütung öffentlicher Rundfunkanstalten: Empirische Befunde und Vergleichsgruppe“ wurde bei Ulf Papenfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy an der privaten Zeppelin Universität, in Auftrag gegeben. Auftraggeber war die Gremienvorsitzendenkonferenz der ARD, um einen anstaltsübergreifenden Public Corporate Governance Kodex für eine gemeinsame Aufsichtsordnung in der ARD zu erarbeiten. Papenfuß hat gegenüber „Welt“ bestätigt, dass die Untersuchung von mehreren öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten finanziell gefördert worden sei.

Beispiel ZDF-Intendant Norbert Himmler, der 372.000 Euro im Jahr bekommt. Das ist ungefähr so viel, wie der aktuelle Bundeskanzler verdient. On top kommen aber noch Sachbezüge, Aufwandsentschädigungen, Dienstwagen und die Altersvorsorge.

Neben den hohen Vergütungen der öffentlich-rechtlichen Führungskräfte können diese sich über entsprechende Pensionen im Alter freuen. Beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) beispielsweise wurde der aktuelle Intendant Tom Buhrow zuletzt mit 359.000 Euro im Jahr vergütet. In Bezug auf Rücklagen für seine Pension wurden zuletzt 3,1 Millionen Euro genannt.

„Bild“ hat ausrechnen lassen, dass Tom Buhrow im Pensionsalter wahrscheinlich nicht bedeutend weniger aufs Konto bekommt als jetzt: „Der Barwert der bislang angesammelten Pensionsverpflichtungen für den WDR-Intendanten belaufe sich laut Geschäftsbericht auf 4,527 Mio. Euro. Allein im Jahr 2022 stellte die Anstalt für Buhrow 383.000 fürs Altenteil zurück. Rechnet man Buhrows Gehalt in Höhe von 433 200 Euro dazu, dann lag er den Gebührenzahlern 2022 mit 816 200 Euro auf der Tasche.“

„Meedia“ fasst zusammen: Die Betriebsrenten der Intendanten übersteigen in der Regel „mit bis zu 20.000 Euro im Monat die Altersbezüge von Altkanzlerin Angela Merkel“. Diese Betriebsrenten werden zusätzlich zur staatlichen Rente gezahlt.

Das Betriebsrentensystem gilt nicht nur für Intendanten, sondern auch für viele Angestellte der öffentlich-rechtlichen Medien.

Immer mehr öffentlich-rechtliche Pensionäre

Ein Ungleichgewicht offenbart sich in den Sendeanstalten zwischen denjenigen, die arbeiten und denjenigen, die bereits Rentenansprüche angemeldet haben. ZDF, SWR, SR und Deutschlandradio hätten bereits mehr Rentner als Mitarbeitende, berichtet „Welt“.

Beim ZDF stehen 3.813 Pensionierte 3.511 Beschäftigten gegenüber, beim SWR ist das Verhältnis 3.880 zu 3.600, beim SR kommen auf 690 Pensionierte 615 Aktive, und beim Deutschlandradio müssen 27,3 Prozent mehr Pensionierte (insgesamt 913) finanziert werden als Mitarbeiter (717).

Jährlich fließen schon jetzt 667,9 Millionen Euro der rund 8,4 Milliarden Euro Rundfunkgebühren in die Betriebsrenten, schreibt die „Welt“ im Artikel von Oktober 2022. Bezug ist hierbei die Höhe der Rundfunkgebühren des Vorjahres.

Finanzierung durch Rundfunkbeitrag: ab 2025 noch höher

Im Jahr 2022 hatten die Öffentlich-Rechtlichen 8,57 Milliarden Euro über Gebührengelder eingenommen – ein Rekordhoch an Einnahmen.

Ab 2025 soll der zwangsweise erhobene Beitrag um 58 Cent pro Monat von 18,36 Euro auf 18,94 Euro erhöht werden. Prozentual ist das eine Steigerung von knapp 3,2 Prozent für vier Jahre. In Summe sind das dann pro Jahr für alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zusammen rund 10,4 Milliarden Euro.



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