So finden Sie den richtigen Pullover, der wirklich lange hält

Wie Sie den Kauf eines minderwertigen Pullovers vermeiden und worauf Sie bei Material und Pflege des guten Stückes achten sollten.
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Von der Faser bis zum fertigen Stück: Der Weg zum perfekten Pullover.Foto: iStock
Von 20. Februar 2024

Jetzt, Ende Februar, in der Übergangszeit, wenn der Frühling vor der Tür steht, ist es essenziell, sich angemessen warmzuhalten. Bei dem oft wechselhaften Wetter stellt sich die Frage nach der idealen Kleidung. Eine bewährte Methode ist das Tragen mehrerer Schichten. So kann man je nach Bedarf Kleidung an- oder ausziehen. Zudem ist ein Lieblingspullover in jedem Kleiderschrank unverzichtbar.

Doch nicht alle Strickwaren sind gleich. Traditionell wurden Pullover aus Wolle oder Baumwolle gefertigt, aber im 21. Jahrhundert sind synthetische Fasern wie Polyester und Acryl zunehmend verbreitet und dominieren den Massenmarkt. Diese Materialien haben Pullover erschwinglicher und pflegeleichter gemacht, aber oft auch zulasten der Qualität und Haltbarkeit.

Da der Frühling naht und sich die kalte Jahreszeit dem Ende neigt, ist es umso wichtiger, den richtigen Pullover zu wählen – einen, der nicht nach einer Saison schon auseinanderfällt. Es ist also an der Zeit, die entscheidenden Faktoren für die Qualität eines Pullovers genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wie findet man den richtigen Pullover, der lange hält? Foto: Oriana Zhang/The Epoch Times

Die Fasern

„Würde ich eine Rangordnung erstellen, kämen die Fasertypen an erste Stelle“, erklärt Imran Islam, Assistenzprofessor für Textilentwicklung und Marketing am Fashion Institute of Technology (FIT) in New York. Ein wichtiger Tipp beim Kauf eines hochwertigen Pullovers ist die Wahl natürlicher Fasern wie Wolle, Kaschmir oder Baumwolle.

Die Qual der Wahl: Wolle, Kaschmir oder Baumwolle? Symbolbild. Foto: iStock

Wolle

Wolle gilt als die am weitesten verbreitete und traditionellste Faser für Strickwaren. Viele Tiere besitzen von Natur aus ein isolierendes, wasserabweisendes und oft antimikrobielles Fell – Eigenschaften, die auch Wollpullovern zugutekommen.

Besonders geschätzt von Experten ist die Merinowolle. Sie wird von den Merinoschafen gewonnen, einer Schafart, die für ihre langen, feinen Fasern bekannt ist und bereits seit dem 12. Jahrhundert geschoren wird. Pullover aus Merinowolle sind nicht nur weich, sondern bieten auch viele weitere Vorteile, die sie sowohl für Naturliebhaber als auch für Menschen, die sich im Gedränge einer vollen U-Bahn zurechtfinden müssen, ideal machen.

Merinowolle ist wasserabweisend und zeichnet sich durch seine Hygroskopizität aus. Das bedeutet, dass sie Feuchtigkeit im Faserkern speichert und gleichzeitig die Oberfläche trocken hält, erklärte Imran Islam. Zudem ist Merinowolle feuerresistent, also sehr widerstandsfähig gegen Funkenflug oder Zigarettenasche, aber nicht gegen offenes Feuer.

Merinowolle bietet außerdem natürlichen UV-Schutz und wirkt antimikrobiell, sodass man sie mehrere Tage hintereinander tragen kann, ohne dass unangenehme Gerüche entstehen. Dennoch ist es empfehlenswert, sie regelmäßig zu lüften.

Nicht jede Wollsorte ist so weich wie Merinowolle. Günstigere Varianten werden oft aus kürzeren und dickeren Fasern hergestellt, was zu dem bekannten kratzigen oder kitzelnden Gefühl führen kann.

Kaschmir

Kaschmir ist eine ausgezeichnete Wahl, wenn es um den Kauf eines qualitativ hochwertigen Pullovers geht. Hierbei wird die Faser von Kaschmirziegen gewonnen, weshalb sie technisch gesehen nicht als Wolle, sondern als Haar gilt. Kaschmir ist besonders wegen seiner Weichheit beliebt, und obwohl es nicht so strapazierfähig wie Merinowolle ist, bietet es mehr Wärme und ist leichter.

Ein Pullover aus 100 Prozent Kaschmir ist zweifellos ein Luxusartikel, was sich auch im Preis widerspiegelt. Aus diesem Grund ist eine Mischung aus Kaschmir und Wolle eine oft gewählte Alternative.

Kaschmirziege. Foto: iStock

Baumwolle

Baumwolle stellt eine weitere bedeutende Alternative unter den Naturfasern für Pullover dar. Sie ist oft günstiger und einfacher in der Pflege. Allerdings ist Baumwolle nicht darauf ausgelegt, Wärme so zu speichern wie tierische Fasern.

Daher eignet sich Baumwolle besonders gut für wärmeres Wetter, vor allem wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, nass zu werden. Denn Baumwolle ist im Gegensatz zu Wolle nicht wasserabweisend.

Baumwolle. Foto: iStock

Synthetische Fasern: Ein kritischer Blick

Bei der Suche nach einem gemütlichen und langlebigen Pullover sollte man vorsichtig sein mit synthetischen Fasern wie Polyester und Acryl. „Diese sind im Grunde Plastik und bieten zwar gewisse Stärken und Isolationseigenschaften, bringen aber auch Probleme mit sich“, erklärt Imran Islam.

Synthetische Fasern neigen dazu, sich zu dehnen und zu fusseln, mehr als natürliche Fasern. Sie sind zudem wasserabweisend, was zur Folge hat, dass sie „extrem trocken sind, statische Elektrizität erzeugen und aufgrund schlechter Feuchtigkeitsregulierung Unbehagen verursachen können“, fügt Imran Islam hinzu. Das bedeutet für den Träger, dass synthetische Fasern vermehrtes Schwitzen und unangenehme Gerüche verursachen können.

Viele moderne Pullover, selbst von hochwertigen Marken, enthalten oft einen hohen Anteil an synthetischen Fasern. Es ist daher ratsam, das Etikett vor dem Kauf genau zu studieren.

Handwerkskunst in der Pulloverherstellung

Nicht nur das Material, sondern auch die Herstellungsmethode ist entscheidend für die Qualität eines Pullovers. Imran Islam hebt die Bedeutung der Verarbeitung und der Garnstärke hervor. „Alles hängt miteinander zusammen. Dies sind letztendlich die Schlüsselfaktoren für die Qualität eines Pullovers.“

Die Garnstärke spielt eine wichtige Rolle. Ein dickeres Garn behält seine Form besser und trägt zum Wohlfühlfaktor bei. Ein Pullover kann zwar „100 Prozent Kaschmir“ sein, aber wenn das Garn zu dünn ist, wird er nicht das gleiche angenehme Gefühl wie bei dickeren Garnen vermitteln.

Ein dünneres Garn kann jedoch akzeptabel sein, wenn das Gewebe eng gestrickt ist, was den Pullover langlebiger macht. Um die Dichte des Gewebes zu testen, kann man beim Einkaufen den Unterarm in den Ärmel stecken und prüfen, wie viel vom Arm durch das Strickmuster sichtbar ist und wie angenehm es auf der Haut ist, insbesondere in Bezug auf Juckreiz.

Schwerere und dichtere Strickwaren deuten in der Regel auf eine höhere Qualität hin. Es ist jedoch wichtig, das Gewicht des Gestricks dem Verwendungszweck anzupassen: Leichtere Strickwaren eignen sich besser für Schichtkleidung, während schwerere Varianten eher für den Alleingebrauch gedacht sind.

Pflegehinweise

Ist das ideale Modell gefunden, ist es entscheidend, es richtig zu pflegen.

Waschen und Trocknen

In der Regel finden Sie am Pullover ein Pflegeetikett mit genauen Waschanweisungen, die es sorgfältig zu befolgen gilt.

Normalerweise können Sie die Pullover per Hand waschen. Um Pullover aus 100 Prozent natürlichen Tierfasern nicht zu beschädigen, sollten Sie eine wichtige Regel beachten: niemals in der Waschmaschine waschen.

Bei der Handwäsche ist auch Vorsicht geboten. Das Waschen des Pullovers auf links gedreht kann helfen, übermäßigen Verschleiß und Fusseln zu vermeiden. Verwenden Sie ein mildes Feinwaschmittel, idealerweise ein spezielles Wollwaschmittel. Vermeiden Sie unbedingt Bleichmittel oder enzymhaltige Waschmittel, da diese die Fasern angreifen können.

Nutzen Sie vorzugsweise kaltes Wasser, wobei einige Pullover auch warme oder lauwarme Temperaturen vertragen. Dies entnehmen Sie bitte den Angaben auf dem Etikett. Weichen Sie den Pullover für etwa 30 Minuten ein und bewegen Sie ihn sanft im Wasser. Vermeiden Sie starkes Reiben oder Quetschen, um die Fasern nicht zu strapazieren.

Bei der Handwäsche sollte starkes Reiben oder Quetschen vermieden werden. Foto: iStock

Beim Trocknen sollten Sie auf den Einsatz eines Wäschetrockners verzichten, insbesondere auf hohe Temperaturen, um ein Einlaufen des Pullovers zu vermeiden. Die beste Methode ist, den Pullover zwischen zwei Handtücher auszulegen und das Wasser vorsichtig auszudrücken. Anschließend legen Sie ihn flach auf ein trockenes Handtuch, um ihn vollständig trocknen zu lassen. Ein Trockenständer kann den Lufttrocknungsprozess unterstützen.

Sobald der Pullover trocken ist, empfiehlt es sich, ihn nicht aufzuhängen, um Verformungen oder Beulen an den Schultern zu vermeiden. Die optimale Aufbewahrung von Pullovern ist das Falten und Verstauen in einer Schublade. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie dem Mottenschutz widmen, da Motten natürliche Fasern bevorzugen. Ein Stück Zedernholz in der Schublade kann Motten effektiv abwehren.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „How to Buy a Sweater That’ll Actually Last“. (deutsche Bearbeitung kr)



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