Aloe Vera gegen Alzheimer? Studien zeigen verblüffende Verbesserungen der Gehirnleistung

Aloe Vera wird oft als Hautpflegeprodukt verwendet, aber Forschungen zeigen, dass es bei Alzheimer helfen könnte. Wie können die Polysaccharide in Aloe Vera das Gedächtnis wiederherstellen und das Gehirn reparieren?
Titelbild
Alzheimer-Patienten profitierten durch die Einnahme eines Polysaccharid-Komplexes der Aloe-Vera-Pflanze.Foto: iStock
Von 16. August 2023

Was wäre, wenn etwas so Einfaches wie Aloe Vera der Schlüssel zur Behandlung von Alzheimer sein könnte – einer Krankheit, die derzeit nicht geheilt werden kann und zu einer der fünf häufigsten Todesursachen in Deutschland zählt? Bis 2050 wird die Anzahl an Patienten mit Alzheimer in Deutschland sogar auf etwa 2,4 Millionen geschätzt.

Dr. John E. Lewis hat sein Berufsleben damit verbracht, die Auswirkungen der Ernährung auf das Gehirn und das Immunsystem zu untersuchen. Der ehemalige Vollzeitprofessor arbeitet mittlerweile ehrenamtlich in der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Miller School of Medicine an der Universität von Miami. In einer faszinierenden Studie stellte er fest, dass spezielle Zuckerarten (Polysaccharide) aus Aloe Vera eine bemerkenswerte Wirkung auf Alzheimer-Patienten haben.

Laut Dr. Lewis konnten einige Versuchspersonen nach ihrer Teilnahme an der Studie wieder sprechen oder gehen. Andere konnten sich an Dinge erinnern, die schon lange verloren geglaubt schienen. Wie konnte das geschehen? Wie konnte ein Polysaccharid-Komplex aus einer gewöhnlichen und weit verbreiteten Pflanze so tiefgreifende Ergebnisse erzielen?

Der Professor kommentiert das Phänomen folgendermaßen: „Wir haben die Krankheit nicht behandelt, geheilt, kontrolliert oder gelindert. Aber wir haben aufgezeigt, dass der Körper in der Lage ist, sich selbst zu reparieren und zu regenerieren, wenn er mit den erforderlichen Grundbausteinen versorgt wird.“

Die Alzheimer-Basisstudie

Dr. Lewis und seine Kollegen haben vor einigen Jahren eine Serie von Studien durchgeführt, in denen sie vor allem Polysaccharide aus Aloe Vera und chemisch zerlegter Reiskleie anwendeten. Ihr Fokus lag dabei auf deren Auswirkungen auf das Immunsystem und die geistige Leistungsfähigkeit. Die Basisstudie wurde 2013 im „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht.

Da diese Studie die Basis für viele spätere Studien bildet, hier ein eingehenderer Blick in die Untersuchung. An der Studie nahmen 34 Patienten mit einem Durchschnittsalter von knapp unter 80 Jahren teil, die alle mindestens ein Jahr lang an Alzheimer litten. Im Durchschnitt befanden sie sich seit drei Jahren in einem mäßigen bis schweren Stadium der Krankheit. Die meisten von ihnen wiesen zudem unterschiedliche Begleiterkrankungen auf. Den Teilnehmern wurde Blut abgenommen, um ihre Immunfunktion zu beurteilen und die Entzündungswerte zu ermitteln. Die Forscher wollten herausfinden, ob Veränderungen in der Funktionsweise des Immunsystems mit Veränderungen der Gehirnleistung zusammenhängen.

Eines der wichtigsten Werkzeuge des Immunsystems ist eine Entzündung. Die Entzündung ist so etwas wie ein Flächenbrand, den das Immunsystem am Ort einer Verletzung oder Infektion entfesselt, um Krankheitserreger zu bekämpfen, zum Beispiel Bakterien, die durch eine Wunde eindringen. Doch so wichtig die Entzündung auch ist, dieser Flächenbrand wird regelmäßig überreizt und trägt zu unzähligen Krankheiten bei. Am Ende werden gesunde Gewebe und Systeme „verbrannt“.

Zur Überprüfung der Gehirnleistung bediente man sich einer Reihe neuropsychologischer Tests. Anschließend erhielten die Teilnehmer einen Aloe-Polysaccharid-Nährstoffkomplex. Davon nahmen sie zwölf Monate lang viermal täglich einen Teelöffel ein.

Die Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels war die einzige Änderung im Leben der Patienten während des zwölfmonatigen Studienzeitraums – ihre Ernährung, ihre körperliche Aktivität oder ihr Verhalten wurden nicht verändert. Auch nahmen sie alle zuvor verschriebenen Medikamente weiter ein. Während des gesamten Studienzeitraums kamen sie alle drei Monate zu neuropsychologischen Untersuchungen. Nach zwölf Monaten wurde ihnen erneut Blut abgenommen, um ihr Immunsystem zu untersuchen.

Ergebnisse der Studie

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der ersten Studie von Dr. Lewis und seinem Team sind:

Gehirnleistung: Die Patienten zeigten eine deutliche Besserung ihrer Denkfähigkeiten. Mit einem speziellen Alzheimertest wurde gemessen, wie gut sie sich erinnern, denken und Probleme lösen konnten. Die Ergebnisse zeigten Verbesserungen nach neun und zwölf Monaten.

Immunsystem und Entzündungen: Es gab Anzeichen, dass die Patienten ein stärkeres Immunsystem besaßen und Anzeichen von Entzündungen zurückgegangen waren. Dies könnte bedeuten, dass es im Gehirn der Patienten weniger Entzündungen gab, was für die Alzheimer-Krankheit wichtig ist.

Steigerung adulter Stammzellen: Die Teilnehmer wiesen auch einen 300-prozentigen Anstieg der Produktion adulter Stammzellen auf, die vermutlich zur Reparatur neuronaler Bereiche beitragen.

VEGF-Werte: VEGF steht für „vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor“, ein Molekül, das Entzündungen fördern kann. Die Werte dieses Moleküls hatten bei den Teilnehmern abgenommen, was darauf hinweisen könnte, dass es im Gehirn der Patienten weniger Entzündungen gab.

TNF-alpha-Werte: Ein anderer Entzündungwert, TNF-alpha, verringerte sich ebenfalls im Laufe der Studie. Das ist relevant, da frühere Studien gezeigt haben, dass Menschen mit Alzheimer höhere Werte dieses Markers haben.

Zusammenfassend deutet diese Forschungsarbeit darauf hin, dass die Behandlung, die die Patienten erhielten, sowohl ihre kognitiven Fähigkeiten als auch verschiedene Aspekte ihres Immunsystems und ihrer Entzündungsreaktionen verbessern konnte. Es könnte sein, dass dies das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit positiv beeinflussen könnte.

Weitere Alzheimer-Forschungen

Seit der Veröffentlichung von Dr. Lewis‘ erster Studie haben zahlreiche weitere Forscher, die verschiedene Polysaccharide einsetzten, seine Erkenntnisse bestätigt. In einer Studie aus dem Jahr 2023 an Ratten mit Alzheimer-Krankheit verbesserte ein Polysaccharid aus der Pflanze Schisandra chinensis die Lern- und Gedächtnisfähigkeiten der Versuchstiere. Zudem wurden Gehirnentzündungen reduziert und die normale Funktion des Darms wiederhergestellt.

Eine andere Forschungsarbeit von 2021 untersuchte ein Polysaccharid aus der Japanorchidee (Bletilla striata), sowohl im Reagenzglas als auch in lebenden Ratten. Die Ergebnisse zeigten, dass es die Auswirkungen von Alzheimer durch seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften verhindern und lindern könnte.

Ebenfalls im Jahr 2021 nahmen 818 Menschen mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit an einem Experiment über die Wirkung von kleineren Polysacchariden aus dem Meer (Oligosaccharide) teil. Am Ende des 36-wöchigen Tests verbesserte sich die Denkfähigkeit der Teilnehmer deutlich, und dieser Effekt hielt über die gesamte Studiendauer an. Diese und weitere Resultate verstärkten das Interesse an der Erforschung von Polysacchariden als mögliche Therapieansätze für Gehirnerkrankungen.

Dr. Lewis selbst hat auch noch weitere Studien über die Wirkung von Aloe-Polysacchariden bei Patienten mit Alzheimer und Multipler Sklerose durchgeführt. Er war von den Ergebnissen so ermutigt, dass er ein Nahrungsergänzungsmittel auf der Grundlage des Aloe-Polysaccharid-Komplexes entwickelte, das er den Teilnehmern seiner ersten Studie verabreicht hatte.

Was sind Polysaccharide?

Polysaccharide sind komplexe Kohlenhydrate, die in Pflanzen, Tieren, Algen und Mikroorganismen weit verbreitet sind und aus vielen Zuckereinheiten bestehen, die durch spezielle Bindungen verbunden sind. Sie sind normalerweise als Hauptenergiequelle des Körpers bekannt.

Dr. Lewis hat jedoch darauf hingewiesen, dass Polysaccharide weit mehr als nur eine Energiequelle sind. Forschungen auf dem Gebiet der Glykomik, welches die gesamte Bandbreite der Zucker und ihre Wirkungen untersucht, zeigen, dass Polysaccharide in jeder Zelle des menschlichen Körpers eine Rolle spielen. Dabei sollte man sie nicht mit verarbeiteten Zuckern wie weißem Zucker verwechseln, die schädlich für die Gesundheit sein können.

Polysaccharide in der Ernährung

Auf die Frage, ob in der durchschnittlichen Ernährung genug Polysaccharide enthalten sind, antwortete Dr. Lewis gegenüber der Epoch Times, dass dies schwer zu sagen sei.

In der Vergangenheit wurde wahrscheinlich mehr davon konsumiert, heute jedoch weniger. Die Veränderung der Ernährung, genetische Modifikationen, die Qualität des Bodens und die Umweltverschmutzung haben die Menge an Polysacchariden, Vitaminen und Mineralien in den Lebensmitteln beeinflusst.

Dr. Lewis merkte an, dass große Mengen von Aloe Vera oder Reiskleie (in Vollkornreis) konsumiert werden müssten, um therapeutische Mengen an Polysacchariden zu erhalten. Dabei könne die Geografie eine Rolle spielen.

„Im Gegensatz zu Asien, wo Reis historisch gesehen einen größeren Teil der Ernährung ausgemacht hat, haben die Menschen dort wahrscheinlich mehr von den vorteilhaften Polysacchariden aufgenommen als beispielsweise die Europäer und Menschen in Amerika“, vermutet er.

Die Forschungen von Dr. Lewis und seinen Kollegen zu Polysacchariden in natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln bieten neue Perspektiven für Millionen Menschen, die an neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Multipler Sklerose leiden. Mairelys Martinez, die Neuropsychologin der Studie, unterstrich die beeindruckenden Verbesserungen der Gehirnleistungen im Vergleich zu anderen Studien über Gedächtnisstörungen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Could a Complex Carbohydrate Be the Key to Solving Alzheimer’s? (redaktionelle Bearbeitung il)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion