Gesund bleiben trotz Feierlaune: Forscher raten zu maßvollem Genuss

Während der festlichen Tage steigt überraschenderweise das Risiko für schwerwiegende Herznotfälle. Kardiologen erklären die Hintergründe.
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Stressbewältigung und maßvolles Feiern als Schlüssel zur Vorbeugung von Herznotfällen. Symbolbild.Foto: iStock
Von 8. Januar 2024

Die Feiertage bergen ein unerwartet hohes Risiko, das vielen Menschen nicht bewusst ist. Studien zeigen, dass die Gefahr eines lebensbedrohlichen Herznotfalls während der festlichen Zeit höher ist als zu jedem anderen Zeitpunkt des Jahres. Auslöser für diesen Anstieg können gesteigerter Stress, veränderte Alltagsroutinen und möglicherweise auch übermäßiges Feiern sein.

Eine Studie der American Heart Association ergab – 2004 im Fachjournal „Circulation“ veröffentlicht – dass am 25. Dezember mehr Fälle von Herztod zu verzeichnen sind als an jedem anderen Tag des Jahres. Die nächsthöchsten Werte treten am 26. Dezember und am 1. Januar auf.

Einige Herznotfälle könnten durch strenge Winterbedingungen und eisige Temperaturen ausgelöst werden, da diese die Blutgefäße verengen können. Jedoch zeigte eine Studie aus dem Jahr 2016 in Neuseeland einen ähnlichen Trend, obwohl dort Dezember und Januar warme Monate sind. Die Untersuchung fand aber auch eine Verbindung zwischen Herzproblemen und der Feiertagszeit.

Weitere Forschungen legen ebenfalls nahe, dass es eine Verbindung von Herzproblemen und großen Feiertagen gibt.

Gefährliche Zeiten für das Herz

In einer Beobachtungsstudie wurden mehr als 283.000 Fälle von Herzinfarkten in Schweden zwischen 1998 und 2013 analysiert, wobei die Zeitpunkte des Symptombeginns dokumentiert wurden. Dabei stellte sich heraus, dass das Risiko für Herzinfarkte während der Weihnachtsfeiertage, besonders am Heiligabend, und des Mittsommerfests, erhöht ist.

Während der Osterzeit oder bei sportlichen Großereignissen, einschließlich der FIFA-Weltmeisterschaft und der Olympischen Winterspiele, wurde kein erhöhtes Risiko festgestellt. Bei den Olympischen Sommerspielen wurde lediglich ein geringfügiger Trend bei Männern beobachtet.

Das Risiko war in den frühen Morgenstunden und montags höher und zeigte sich besonders bei Personen über 75 Jahren mit Diabetes und einer Vorgeschichte mit Herzerkrankungen.

Die Zunahme von Herzinfarkten rund um den Mittsommer, einem in Schweden beliebten Feiertag zur Sommersonnenwende, betrifft anscheinend besonders Männer. Diese Beobachtung wurde von Dr. Ahmad Alkhalil, einem Spezialisten für interventionelle Kardiologie und Leiter der Abteilung für minimalinvasive Herzklappeneingriffe am Stony Brook Heart Institute, in einem Gespräch mit The Epoch Times geteilt.

„Frauen sind weniger betroffen“, sagte er und vermutete, dass dies möglicherweise auf Aktivitäten wie Grillen und Trinken zurückzuführen ist, an denen Männer intensiver teilnehmen. „Bei Weihnachten und Neujahr hingegen ist das Risiko ausgeglichener; es gibt keine geschlechtsspezifische Verzerrung“, fügte er hinzu.

Stress als Auslöser

Obwohl zahlreiche Studien eine Häufung von Herzinfarkten während der Feiertage beobachten, lässt ihre methodische Herangehensweise keinen eindeutigen Schluss auf eine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung zu, erläutert Dr. Alkhalil. „Wir können demnach lediglich von einem Zusammenhang sprechen“, fügt er hinzu.

Die Herzerkrankungen, die in solchen Fällen festgestellt werden, ähneln der sogenannten stressinduzierten Kardiomyopathie, auch bekannt als „Broken-Heart-Syndrom“. Dabei handelt es sich um einen vorübergehenden Zustand, der sich durch eine plötzliche Schwächung des Herzmuskels auszeichnet.

Das „Broken-Heart-Syndrom“ scheint eng mit Stresssituationen verknüpft zu sein. Allerdings wurden die genauen Mechanismen dahinter noch nicht vollständig erforscht, erklärt Dr. Alkhalil. Ein wesentlicher Aspekt sind klar erkennbare Stressfaktoren, die eine deutliche Beeinträchtigung der Herzfunktion zur Folge haben. Im Unterschied zu Erkrankungen, die durch Gefäßverengungen verursacht werden und oft den Einsatz von Stents erfordern, zeigen die Herzgefäße bei dieser Erkrankung keine solchen Blockaden.

Es ist häufig so, dass Patienten mit Symptomen eines Herzinfarktes in die Klinik kommen, aber die typische Gefäßverstopfung fehlt, führt Dr. Alkhalil weiter aus. „In diesen Fällen erfolgt die Behandlung primär mit Medikamenten, woraufhin sich die Herzfunktion allmählich wieder erholt.“

Vorhofflimmern durch Alkohol

Eine weitere Gefahr ist das „Holiday-Heart-Syndrom“ (Vorhofflimmern). Das ist ein unregelmäßiger Herzschlag durch übermäßigen Alkoholkonsum, der zu Herzversagen oder Schlaganfall führen kann, wenn er unbehandelt bleibt. In Deutschland sind rund 2 Prozent der Gesamtbevölkerung und etwa 8 Prozent der über 65-Jährigen betroffen.

„Um das Risiko eines Holiday-Heart-Syndroms zu verringern, sollte man über die Feiertage maßvoll essen und trinken, übermäßigen Koffeinkonsum vermeiden und gut hydriert bleiben“, sagte Dr. Supreeti Behuria, Direktorin der Nuklearkardiologie am Northwell Staten Island University Hospital in New York, gegenüber The Epoch Times. „Nicht mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag bei Frauen und zwei bei Männern.“

 

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Heart Attacks Spike Over Christmas and New Year, and It’s Not Just the Cold Weather“. (deutsche Bearbeitung kr)



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