Studie: Vitamin K könnte Diabetes-Risiko senken

Ist Vitamin K mehr als nur ein Helfer für die Blutgerinnung? Eine kanadische Studie offenbart neue Erkenntnisse, die das Vitamin in den Fokus der Diabetesforschung rücken.
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Grünblättriges Gemüse und fermentierte Lebensmittel – reich an Vitamin K und potenzielle Schlüsselspieler in der Prävention von Diabetes.Foto: iStock
Von 18. Juli 2023

Eine neue Studie aus Kanada, die kürzlich veröffentlicht wurde, zeigt, wie Vitamin K vor Diabetes schützen kann. Diese Entdeckung könnte neue Wege zur Behandlung und Prävention von Diabetes eröffnen, einer weitverbreiteten Krankheit, von der in Deutschland rund 11 Millionen und weltweit 415 Millionen Menschen betroffen sind.

Die Studie hat sich auf eine biochemische Reaktion konzentriert, die in unseren Zellen stattfindet und als Gamma-Carboxylierung bekannt ist. Vitamin K spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wie bereits zuvor bekannt war, ist die Gamma-Carboxylierung an der Produktion von Proteinen beteiligt, die bei der Bildung von Knochen und der Blutgerinnung eine Rolle spielen.

Es wurde aber festgestellt, dass die Enzyme, die diesen Prozess unterstützen, auch in den insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, den Betazellen, in großer Menge vorhanden sind. Insulin ist ein essenzielles Hormon, das den Glukosetransport aus dem Blut in die Zellen und Gewebe unterstützt, wo es als Energie genutzt wird. Ein Mangel an Betazellen oder eine unzureichende Insulinproduktion führt zu Diabetes.

Die Wissenschaftler des Montreal Clinical Research Institute haben ein neues Protein mit dem Namen ERGP identifiziert. Dieses Protein ist besonders relevant für Diabetiker und benötigt Vitamin K, das bereits eine Gamma-Carboxylierung durchlaufen hat, um korrekt zu funktionieren.

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass das ERGP-Protein eine wichtige Rolle dabei spielt, den Kalziumspiegel in den Betazellen zu regulieren, um eine Störung der Insulinproduktion zu verhindern“, erklärt Dr. Julie Lacombe, die an der Studie beteiligt war.

Die Forschungsgruppe wurde von Dr. Mathieu Ferron, Associate Professor für Medizin an der Université de Montréal, geleitet. „Da Diabetes durch einen Mangel an Betazellen oder deren Unvermögen, ausreichend Insulin zu produzieren, verursacht wird, waren wir sehr interessiert an dieser neuen Entdeckung“, so Ferron laut dem Institutsmagazin.

Die Studie liefert auch Anhaltspunkte dafür, dass die Gamma-Carboxylierung mit der Stressreaktion der Betazellen zusammenhängt. Die Forscher fanden heraus, dass Glukose die Aktivität der Gamma-Carboxylierung reguliert und eine Behandlung mit Vitamin K1 die Betazellen vor den negativen Auswirkungen von hohen Glukosewerten und Stress im endoplasmatischen Retikulum schützen kann. Das endoplasmatische Retikulum ist ein zelluläres Netzwerk, das aus membranbedeckten Strukturen besteht.

Die kanadische Studie baut auf früheren Forschungen auf, die einen Mangel an Vitamin K mit der Entstehung von Diabetes in Verbindung gebracht haben. Die genauen Mechanismen dahinter waren zuvor jedoch unklar.

Ernährung und Diabetesrisiko

Eine erhöhte Zufuhr von Vitamin K durch die Ernährung könnte das Risiko für Typ-2-Diabetes senken, wie bereits eine niederländische Langzeitstudie nahelegte. In der 2010 im Fachjournal „Diabetes Care“ veröffentlichten Untersuchung wurden die Essgewohnheiten und Gesundheitsdaten von 38.094 Männern und Frauen im Alter von 20 bis 70 Jahren über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren analysiert.

Die Leiterin der Studie, Dr. Joline W.J. Beulens vom Universitätsklinikum Utrecht in den Niederlanden, und ihr Team stellten fest, dass Personen mit einer hohen Vitamin K-Aufnahme in ihrer Ernährung ein um etwa 20 Prozent geringeres Risiko hatten, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Diese Entdeckung zählte zu den ersten, die eine Verbindung zwischen der Aufnahme von Vitamin K und einem reduzierten Diabetesrisiko herstellten. Interessanterweise war sowohl eine höhere Aufnahme von Vitamin K1 als auch von Vitamin K2 mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden, wobei der Schutzeffekt bei Vitamin K2 etwas stärker ausgeprägt war.

Die Forschungsergebnisse beruhen auf Fragebögen, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Angaben zu ihrer Ernährung, ihrem Gesundheitszustand und ihren Lebensgewohnheiten machten. Dabei wurden auch Faktoren wie Gewicht, Alter und Bewegungslevel berücksichtigt.

Warum Vitamin K essenziell ist

Vitamin K, ein fettlösliches Vitamin, ist vor allem für seine unentbehrliche Rolle bei der Blutgerinnung bekannt. Es gibt zwei biologisch aktive Formen von Vitamin K: K1 (Phyllochinon), das in pflanzlichen Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse enthalten ist, und K2 (Menachinon), das in Fleisch, Käse, Eiern, fermentierten Lebensmitteln und im Mikrobiom des Darms vorkommt – auf diese Weise verarbeitet der Körper ganz natürlich einen Teil des Vitamin K2.

Vitamin K, das nicht vom Körper selbst produziert werden kann, spielt eine entscheidende Rolle für verschiedene Funktionen. Zu den wichtigsten zählen die Blutgerinnung, die Knochenbildung und die Gesundheit des Herzens.

Es ist außerdem unerlässlich für die Verarbeitung von Kalzium im Körper. Es reguliert, wie viel Kalzium für die Bildung starker Knochen eingelagert wird und begrenzt gleichzeitig die Ansammlung in den Arterien. Eine übermäßige Kalziumakkumulation in den Arterien kann zur Atherosklerose führen, die ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Todesfälle ist.

Neue Forschungen legen nahe, dass Vitamin K auch Eigenschaften zur Krebsprävention aufweist. Darüber hinaus wurde kürzlich entdeckt, dass eine Form von Vitamin K als Antioxidans wirkt, das möglicherweise einen Schlüssel zur Prävention von Alzheimer und anderen Erkrankungen darstellt.

Die empfohlene Tagesdosis an Vitamin K liegt bei circa 80 Mikrogramm für Männer und 60 Mikrogramm für Frauen.

Hier ist eine Liste von Lebensmitteln, die reich an Vitamin K sind:

  • Natto
  • Sojabohnen
  • Stielmus
  • Grünkohl
  • Mangold
  • Brokkoli
  • Karottensaft
  • Edamame
  • Konservierter Kürbis
  • Granatapfelsaft
  • Spinat
  • Geröstete Cashewnüsse
  • Okra
  • Rinderleber
  • Hühnerbrust und Leber
  • Gänseleberpastete
  • Eigelb
  • Käse
  • Butter
  • Sauerkraut
  • Kefir

Natto, ein in Japan traditionell verzehrtes fermentiertes Sojaprodukt, steht mit 850 Mikrogramm pro Portion (etwa 85 Gramm) an der Spitze der Liste.

Der Körper speichert nur sehr wenig Vitamin K, daher ist es wichtig, dass wir über unsere Ernährung genug von diesem lebensnotwendigen Vitamin aufnehmen, um keinen Mangel zu entwickeln. Ein Mangel an Vitamin K kann zu Osteoporose, Herzkrankheiten und Blutungsstörungen führen.

Normalerweise nehmen die meisten Menschen genug Vitamin K über die Nahrung auf, was der Einnahme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln vorzuziehen ist. Zum Beispiel kann man über 400 Prozent der empfohlenen Tagesdosis durch den Verzehr einer halben Tasse gekochten Grünkohls, über 300 Prozent durch eine halbe Tasse Senfblätter, 120 Prozent durch eine Tasse rohen Spinat und 92 Prozent durch eine halbe Tasse gekochten Brokkoli aufnehmen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Vitamin K Protects Against Diabetes, New Study Finds“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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