Zitronenwasser für die Traumfigur: Realität oder reine Illusion?

Zitronenwasser gilt als Wunderelixier für Gesundheit und soll beim Abnehmen helfen, aber wie viel Wahrheit steckt darin? Welche Gerüchte über dieses beliebte Getränk sind wissenschaftlich haltbar? Und für wen ist Vorsicht geboten?
Titelbild
Zitronenwasser im Fokus: Was kann es wirklich für Ihre Gesundheit tun?Foto: iStock
Von 1. September 2023

Zitronenwasser genießt den Ruf, ein wahres Gesundheitselixier zu sein. Reich an Vitamin C und Zitronensäure gilt es als fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Im digitalen Zeitalter kursieren diverse Aussagen über seine vermeintlichen Wunderkräfte: Es soll nicht nur das Abnehmen fördern, sondern auch im Kampf gegen Krebs wirksam sein und der Bildung von Nierensteinen vorbeugen. Wie fundiert sind diese Behauptungen?

Kann Zitronenwasser beim Abnehmen helfen?

Vitamin C hat keinen direkten Einfluss auf die Gewichtsabnahme. Es fungiert hauptsächlich als Antioxidans, das die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützt. Auch Zitronensäure trägt nicht zur Gewichtsreduktion bei, allerdings stimuliert sie den Verdauungstrakt zur Sekretion von Verdauungssäften, was die Verdauung unterstützt. Wasser selbst hat ebenfalls keine gewichtsreduzierende Wirkung, kann jedoch den Stoffwechsel und die Darmtätigkeit fördern.

Unter welchen Umständen kann Zitronenwasser also beim Abnehmen helfen? Zum einen kann das Trinken von Wasser ein Sättigungsgefühl erzeugen, wodurch der Appetit gezügelt wird. Das Ersetzen von zuckerhaltigen Getränken wie Limonaden durch Zitronenwasser kann zudem die Zuckeraufnahme senken. Zitronenwasser ist darüber hinaus fett- und proteinfrei sowie kalorienarm.

Kurz gesagt, Zitronenwasser hat keine direkte gewichtsreduzierende Wirkung, kann jedoch unter bestimmten Umständen indirekt zur Gewichtsabnahme beitragen.

Kann Zitronenwasser gegen Krebs helfen?

Vitamin C hat eine antioxidative Wirkung, die das Risiko für verschiedene chronische Krankheiten einschließlich Krebs reduzieren kann. Es gibt jedoch keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung, dass Zitronenwasser Krebs bekämpfen kann. Mit anderen Worten: Zitronenwasser wird keine bereits bestehenden Krebstumore bekämpfen. Es kann lediglich dazu beitragen, Krebs vorzubeugen, aber ihn nicht heilen.

Einige wissenschaftliche Studien auf zellulärer und tierischer Ebene haben gezeigt, dass Zitronenextrakt das Wachstum von Krebszellen hemmen und diese sogar abtöten kann. Aktuelle klinische Studien sind jedoch unzureichend, um zu beweisen, dass Zitrone an sich bei Menschen Krebs behandeln kann.

Groß angelegte Studien zeigen auch, dass der verstärkte Verzehr von Zitrusfrüchten mit einem geringeren Krebsrisiko in Verbindung steht – aber Korrelation bedeutet nicht Kausalität. Denn Menschen, die häufig Zitrusfrüchte essen, achten wahrscheinlich auch mehr auf eine gesunde Ernährung.

Kann Zitronenwasser Nierensteine behandeln?

Zitronenwasser hat eine gewisse Wirkung bei der Vorbeugung von Nierensteinen, doch es ist wahrscheinlich nicht in der Lage, sie zu behandeln. Eine im Jahr 2022 in „eClinicalMedicine“ veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass das tägliche Trinken von 60 Millilitern frischem Zitronensaft das Risiko für ein erneutes Auftreten von Nierensteinen reduzieren kann.

Wenn Zitronensäure in den Urin gelangt, bindet sie sich an Kalziumsalze und bildet Zitrat. Dadurch wird verhindert, dass die Kalziumsalze Kalziumoxalatsteine bilden. Wenn jedoch bereits Nierensteine vorhanden sind, ist die Wirkung von Zitronenwasser sehr gering.

Weitere Unklarheiten und Gerüchte im Zusammenhang mit Zitronenwasser, die angesprochen werden sollten:

Darf man Milch nach dem Zitronenwasser trinken?

Einige behaupten, Zitronenwasser würde Milch gerinnen lassen. Ein Gerinnen ist möglich, wenn Zitronensaft direkt in die Milch gepresst wird. Da der Zitronensaft in einem Glas Zitronenwasser jedoch verdünnt ist, ist dieses Phänomen kaum wahrnehmbar.

Darf man Karotten essen, nachdem man Zitronenwasser getrunken hat?

Es kursiert das Gerücht, dass Enzyme in Karotten das Vitamin C im Zitronenwasser neutralisieren könnten. Aber eigentlich ist Vitamin C ziemlich robust und normale Enzyme haben keine Wirkung darauf. Was Vitamin C eher abbaut, sind Einflüsse wie Luft, Sonnenlicht und hohe Temperaturen.

Ist heißes Zitronenwasser schlecht?

Es spricht nichts dagegen, Zitronenwasser bis Temperaturen unter 60 Grad Celsius zu trinken. Wenn Vitamin C eine längere Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt ist, verliert es seine Wirksamkeit.

Sollte man Honig zum Zitronenwasser hinzufügen?

Zitronenwasser mit Honig schmeckt besser, die Flavonoide im Honig wirken ebenfalls entzündungshemmend. Zitronen-Honig-Wasser kann bei einer Erkältung gegen Husten helfen. Zu viel Zitronen-Honig-Wasser kann zu einer übermäßigen Zuckeraufnahme führen.

Soll man Zitronenwasser morgens zur Entgiftung und abends zum Schlafen trinken?

Das Trinken von Zitronenwasser am Morgen hat keinen Entgiftungseffekt und es wird auch nachts nicht beim Schlafen helfen. Die Hälfte der Vorteile von Zitronenwasser kommen vom Wasser selbst und viel Wasser zu trinken kann tatsächlich entgiften. Zitronenwasser ist daher zu jeder Tageszeit angebracht.

Wer sollte kein Zitronenwasser trinken?

Zitronenwasser ist ein gesundes und erfrischendes Getränk, das viele gerne trinken. Wer Magenprobleme oder Sodbrennen hat, sollte vorsichtig sein, denn die Säure in der Zitrone kann diese Beschwerden verstärken. Außerdem sollten Menschen, die Nierensteine haben, vorher mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie Zitronenwasser in ihre Ernährung aufnehmen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Lemon Water: Anti-Cancer Weight Loss Recipe? Best Ways to Drink It“ (Deutsche Bearbeitung kr) und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen suchen Sie bitte Ihren Arzt auf.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion