Alabama richtet erstmals in US-Geschichte Häftling mit Stickstoffgas hin

In den USA ist erstmals ein zum Tode verurteilter Mensch mittels einer neuen Stickstoff-Methode hingerichtet worden. 2023 waren landesweit 24 Todesurteile vollstreckt worden.
Im US-Bundesstaat Alabama ist eine Hinrichtung mittels sogenannter Stickstoffhypoxie vollzogen worden.
Im US-Bundesstaat Alabama ist eine Hinrichtung mittels sogenannter Stickstoffhypoxie vollzogen worden.Foto: Kim Chandler/AP
Epoch Times26. Januar 2024

Im US-Bundesstaat Alabama ist erstmals in der US-Geschichte ein zum Tode verurteilter Häftling mit Stickstoffgas hingerichtet worden. Der wegen Mordes verurteilte Kenneth Smith wurde am Donnerstagabend im Gefängnis der Stadt Atmore mit der umstrittenen neuen Hinrichtungsmethode getötet, wie Alabamas Generalstaatsanwalt Steve Marshall mitteilte. Der 58-Jährige wurde demnach um 20:25 Uhr Ortszeit für tot erklärt, 29 Minuten nach Beginn der Hinrichtung.

Die Vereinten Nationen hatten Alabamas Vorgehen im Vorfeld verurteilt und wegen des Einsatzes einer noch nie getesteten Hinrichtungsmethode von möglicher „Folter“ gesprochen. Bei der sogenannten Stickstoff-Hypoxie wird dem Häftling über eine Gesichtsmaske reiner Stickstoff zugeführt, wodurch er keinen Sauerstoff einatmen kann und stirbt.

Alabama ist einer von drei US-Bundesstaaten, die eine Hinrichtung mit Stickstoffgas erlauben. Bislang war diese Methode in den USA aber noch nie angewandt worden.

Hintergründe

Smith war zum Tode verurteilt worden, nachdem er 1988 im Auftrag eines Pastors dessen Ehefrau ermordet hatte. Das Todesurteil sollte 2022 mit einer Giftspritze vollstreckt werden. Damals gelang es Gefängnismitarbeitern nicht, einen Zugang zur Verabreichung des Giftes zu legen.

Deswegen wurde Smith nun mit Stickstoffgas hingerichtet. Mehrere Versuche, die Hinrichtung mit juristischen Mitteln zu stoppen, waren zuvor gescheitert, unter anderem vor dem Supreme Court in Washington. Smith hatte im Dezember in einem Radio-Interview gesagt, er habe unglaubliche Angst vor der Hinrichtung. Er sei noch „traumatisiert“ vom 2022 gescheiterten Hinrichtungsversuch. „Alle sagen mir, dass ich leiden werde.“

Eine Sprecherin des UN-Menschenrechtskommissariats in Genf, Ravina Shamdasani, hatte vergangene Woche den geplanten Einsatz der „neuen und nicht getesteten“ Hinrichtungsmethode verurteilt. Das könnte gemäß internationalem Recht „Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Strafe oder Behandlung“ gleichkommen.

Der Bundesstaat Alabama argumentierte dagegen in einem Gerichtsdokument, der Einsatz von Stickstoffgas sei „vielleicht die humanste jemals entwickelte Hinrichtungsmethode“. Stickstoffgas wird manchmal zum Töten von Tieren verwendet.

Todesstrafe umstritten

Smiths Hinrichtung ist in den USA die erste in diesem Jahr. 2023 waren landesweit 24 Todesurteile vollstreckt worden. 2.330 zum Tode verurteilte Menschen sitzen derzeit im Todestrakt, teils schon seit Jahrzehnten wie im Fall von Smith. Im vergangenen Jahr wurden in dem Land 24 Todesurteile vollstreckt, allesamt mit Giftspritzen.

1999 war in den USA das bislang letzte Mal ein Häftling mit Gas hingerichtet worden. Damals wurde Hydrogencyanid, auch bekannt als Cyanwasserstoff oder Blausäure, eingesetzt.

Die Todesstrafe ist in den USA umstritten. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup stehen 53 Prozent der US-Bürger hinter der Todesstrafe für verurteilte Mörder. Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 1972. (afp)



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