Der rote Faden im Wust der News

Titelbild
In dieser Woche erschien unsere 100. Ausgabe.Foto: Epoch Times
Von 10. Juni 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

wir gratulieren Ihnen! Just in diesem Moment halten Sie unsere 100. Ausgabe der Zeitung in den Händen. Die runde Zahl war ein Anlass für mich, in der Redaktion zu fragen, warum es uns wichtig ist, Zeitung zu machen. Schließlich soll doch alles digitalisiert werden?

„Egal, wie schön die digitale Welt aussieht und wie schön ein E-Paper ist – nichts kann Papier ersetzen“, antwortet eine meiner Kolleginnen und schwärmt: „… das Gefühl, Papier in der Hand zu halten und die Buchstaben zu lesen.“ Es sei auch für ihre Augen besser. Und: „Es ist für mich einfach Tradition, ‚gedruckte Gedanken‘ von anderen zu empfangen.“

Eine andere sieht es ähnlich: Weil wir sinnliche Wesen seien, die haptische Eindrücke brauchen. „Außerdem legen wir in unserer Printausgabe besonderen Wert auf die Bildqualitäten, denn Kommunikation geschieht auf vielerlei Ebenen, nicht nur mit Worten.“ Und noch dazu könnte man sich auch bei Stromausfall dem Lesen widmen, bei Kerzenlicht.

Der Wert von Dingen beruhte schon immer auf der ganz persönlichen Einschätzung, die wir ihnen geben. Uns als Machern ist die Zeitung wertvoll. Ich hoffe, Ihnen auch. Es steckt viel Arbeit darin und es freut uns, jemandem eine Zeitung in die Hand geben zu können. Einen Link verschicken, mag so einfach sein, doch es wirkt unpersönlich, beliebiger. Eine Zeitung lesen kann sogar ein schönes Ritual sein.

Das Angebot an Informationen ist übermächtig, das Internet bietet alles. Eine Zeitung wichtet, sie wertet das Geschehen. Sie bietet eine Beobachtungsposition zum Alltag. Wir strukturieren die Inhalte für Sie – wie ein gutes Buch, das einen roten Faden bietet. Oder auch einen Rettungsring im Wust der News. Was gedruckt ist, ist gedruckt. Auf diese Weise halten wir inne, wir entschleunigen. 

„Offline ist das neue Bio“, hieß es 2019 im Silicon Valley. Mitarbeiter großer Tech-Konzerne brachten ihre Kinder mit Vorliebe in die Schulen, die Laptops, Smartphones und Co aus ihren Klassenzimmern verbannt hatten. Waldorfschulen boomten – während in den Niederlanden „Steve-Jobs-Schulen“ als Vorbild angepriesen wurden. Mittlerweile gelten sie als gescheitert. Zeitungen gibt es immer noch. Und in den Schulen steht „Zeitung lesen“ auf dem Stundenplan.

Was sagt eigentlich mein Kollege von den Leserbriefen? Warum ist es ihm wichtig, Zeitung zu machen? „Mir fällt nur ein: Tradition. Ich muss nicht den ganzen Tag am Computer verbringen. Viele sind sich auch dieser Tradition zumindest unterbewusst klar. Jede Zeitung ist auch eine Hommage an die alten Buchdrucker. An die Setzer. Die Druckereien.“

Ich wünsche Ihnen auch mit dieser Ausgabe viel Freude! 

Kathrin Sumpf

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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