Darum spielt Europa eine immer geringere Rolle im Weltgeschehen

Die isolierten USA und die ganze Welt brauchen ein starkes Europa, das seine historische Rolle bei der Bewahrung der westlichen Zivilisation vor ihren immer zahlreicheren Feinden wieder einnimmt. Ein Kommentar.
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Der britische Premierminister Winston Churchill (1874–1965) grüßt mit dem Victory-Zeichen, 1951 in DoverFoto: Central Press/Hulton Archive/Getty Images
Von 29. November 2023

Zum ersten Mal in 1.000 Jahren spielt Europa keine entscheidende Rolle mehr bei der Förderung der westlichen Zivilisation oder in der Weltgeschichte im Allgemeinen.

Aber eigentlich sollte es das. Rund 750 Millionen Menschen leben auf dem europäischen Subkontinent.

Europa ist nach wie vor das weltweit beliebteste Touristenziel. Seine bewundernswerte Architektur, Kunst, Infrastruktur und Naturschönheiten erinnern noch immer Millionen Besucher an die einst dynamischste und großartigste Zivilisation der Welt.

Auch heute noch erwirtschaftet Europa einschließlich der Länder außerhalb der EU zusammen ein Bruttoinlandsprodukt von 24 Billionen US-Dollar, das nur von den Vereinigten Staaten übertroffen wird. Europa exportiert Autos, Spitzentechnologien und hochwertige Industriegüter, die weltweit gefragt sind.

Doch seit dem Zweiten Weltkrieg spielt Europa eine immer geringere Rolle im Weltgeschehen, trotz seiner Mitgliedschaft im NATO-Bündnis und der Erweiterung der EU.

Warum?

Die traumatischen Weltkriege des 20. Jahrhunderts – in denen etwa 70 Millionen Europäer getötet wurden – ließen Europa beinahe kollektiven Selbstmord begehen. Im darauffolgenden Kalten Krieg musste das relativ unbewaffnete Europa vor einer aggressiven sowjetischen Atommacht geschützt werden.

Doch als der Zweite Weltkrieg und der Kalte Krieg in Vergessenheit gerieten, nahm Europa nicht wieder seine jahrhundertealte Rolle als Weltmacht und Leuchtfeuer der westlichen Zivilisation ein.

Stattdessen überließ ein müdes Europa seine Verteidigung der USA. Es definierte sich als postmodernes, pazifistisches, sozialistisches Utopieprojekt neu. Umverteilungsmaßnahmen, offene Grenzen und eine radikale grüne Politik führten allesamt unweigerlich zum Niedergang Europas.

Die Europäer wurden immer lauter und jämmerlicher, je mehr sie an Bedeutung verloren.

Obwohl Europa über umfangreiche ungenutzte Energiequellen aus Wasserkraft, Kernkraft, Kohle und Erdgas verfügt, unterband die grüne Religion neue nukleare und fossile Energieerzeugung fast vollständig und schaltete bestehende Kraftwerke ab. Das Ergebnis ist, dass die Menschen und die Industrie sich die Kosten für europäische Energie nicht mehr leisten können.

Das jüngste Wirtschaftswachstum in der gesamten Eurozone war praktisch gleich null. Das europäische soziale Netz, das von der Wiege bis zur Bahre reicht, sowie die überbordenden staatlichen Vorschriften und Beschränkungen der Wirtschaft sind mittlerweile untragbar.

Nur wenige europäische Staaten geben gerade mal zwei Prozent ihres BIP für die Verteidigung aus, sodass sogar die europäischen NATO-Mitglieder ihren Kontinent nicht ohne die Hilfe der USA verteidigen können. Auch schafft es Europa nicht, seine Schlagkraft über seine Grenzen hinaus zu projizieren, um Gefahren vor der eigenen Haustür oder für seine Verbündeten vorzubeugen.

Außerdem schrumpft und altert Europa. Die durchschnittliche Fruchtbarkeitsrate von 1,5 liegt weit unter dem, was nötig wäre, um die Bevölkerung aufrechtzuerhalten.

Die meisten jungen Menschen in Europa – der einstigen Wiege des Christentums – glauben weder an Gott noch folgen einer organisierten Religion.

In vielen europäischen Ländern machen im Ausland geborene Einwanderer 20 Prozent der Bevölkerung aus. Die meisten reisten in Massen illegal ein, sind arm, ungebildet und haben wenig Integrationswillen. Die Mehrheit von ihnen kommen aus Ländern und haben politische und religiöse Ansichten, die Europa feindlich gesinnt sind.

Der anderen Hälfte des Westens geht es kaum besser

Die Vereinigten Staaten haben mit einer Staatsverschuldung von 33 Billionen US-Dollar zu kämpfen.

Nachdem sie verschiedene gescheiterte akademische, kritische „Theorien“ eingeführt haben, sind die amerikanischen Großstädte weder sicher noch lebenswert. Die Südgrenze der USA ist weit offen. Allein seit Januar 2021 sind acht Millionen illegale Einwanderer ins Land geströmt, von denen viele den Vereinigten Staaten feindlich gesinnt sind.

Amerika ist zunehmend gespalten nach Politik, Rasse und Gruppenzugehörigkeit. Es hat auf mysteriöse Weise beschlossen, seine enormen natürlichen Ressourcen – insbesondere Gas, Öl und Seltene Erden – nicht vollständig zu nutzen.

Dieses Vakuum ist für die Feinde des Westens eine günstige Gelegenheit.

Russland hat die Ukraine überfallen. Seine anhaltende Aggression versetzt benachbarte NATO-Länder in Angst und Schrecken.

China droht regelmäßig damit, Taiwan einzunehmen, während es seine Nachbarn schikaniert, US-Schiffe und -Flugzeuge angreift und Währungen, Märkte und den Handel manipuliert.

Der Iran hat antiwestliche Terrororganisationen wie die Hisbollah und die Hamas bis an die Zähne bewaffnet.

Irans „schiitischer Halbmond“ von Teheran über Damaskus und Beirut bis nach Palästina bedroht sowohl prowestliche arabische Regierungen als auch Israel.

Der Iran prahlt damit, dass seine Handlanger Israel zerstören können und dass es bald über Atomwaffen verfügen wird, die sowohl die Vereinigten Staaten als auch Europa erreichen können.

Die Hamas griff Israel am 7. Oktober an, vermutlich in der Annahme, dass die heutige Generation westlich orientierter Menschen in Israel, den USA und Europa nicht allzu heftig auf ihre vorzivilisatorische Barbarei reagieren würden, sollte es zu einem chaotischen Krieg kommen.

Die Welt braucht ein starkes Europa

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Welt nur dann sicher ist, wenn Amerika und Europa stark sind, ihre Grenzen sichern, die weltweiten See- und Lufträume schützen, rechtsstaatliche und prowestliche Nationen unterstützen und räuberische Kriegstreiber abschrecken.

Vielleicht wird sich Europa mit zunehmenden Kriegen und Feinden, seiner historischen Rolle und seines Erbes wieder bewusst werden.

Die isolierten USA und die ganze Welt brauchen die Rückkehr eines vernünftigen und starken europäischen Partners. Es sollte aus seinem selbst verschuldeten Koma erwachen und seine historische Rolle bei der Bewahrung der Zivilisation vor ihren immer zahlreicheren Feinden wieder einnehmen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Can Europe Become Western Again?. (deutsche Bearbeitung nh)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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