Johnny Depp kritisiert Cancel Culture – „Ich kann Ihnen versichern, niemand ist sicher“

Der amerikanische Schauspieler holte sich in San Sebastián einen Ehrenpreis ab. Er nutzte die Verleihung aber auch, um gegen eine Boykott-Kultur zu wettern.
Titelbild
Der Schauspieler Johnny Depp beim Internationalen Filmfestival von San Sebastián.im Kursaal-Palast.Foto: Alberto Ortega/EUROPA PRESS/dpa/dpa
Epoch Times24. September 2021

Nach seinem Rechtsstreit mit seiner Ex-Frau Amber Heard sieht Hollywood-Star Johnny Depp (58) sich als Opfer der sogenannten Cancel Culture.

„Es ist so weit außer Kontrolle geraten, dass ich Ihnen versichern kann, dass niemand sicher ist“, sagte der US-Schauspieler am Dienstag beim Filmfestival der nordspanischen Stadt San Sebastián, wo er den Ehrenpreis „Donostia“ erhielt. „Es genügt ein Satz, und es gibt keinen Boden mehr, der Teppich wird weggezogen.“ Das sei nicht nur ihm, sondern vielen Menschen passiert.

Die sogenannte Cancel Culture ist dem linken Spektrum entsprungen und bezeichnet aus Sicht von Kritikern eine Boykott-Kultur gegen Menschen, denen Fehlverhalten vorgeworfen wird. Jeder, der sich nicht politisch korrekt verhält, oder Meinungen vertritt, die nicht dem linksgerichteten Narrativ entsprechen, kann dem neuen Trend zum Opfer fallen. Kritiker sehen die Cancel Culture sogar als beginnende Kulturrevolution – die Ende der 60er Jahr im kommunistischen China stattgefunden hatte.

Rosenkrieg

Depp war zuletzt mit seiner Schauspielkollegin Amber Heard (35) verheiratet. Das Paar trennte sich 2016 nach 15 Monaten Ehe und machte mit einem wochenlangen Gerichtsprozess Schlagzeilen. Depp hatte gegen den Verlag der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ wegen eines Artikels geklagt, in dem behauptet wurde, er habe Heard körperlich misshandelt. Ein Gericht in London hatte die Klage im November abgewiesen: Die Mehrheit der in der Zeitung erwähnten Vorwürfe habe sich als „wahr“ erwiesen, stellten die Richter fest.

Depp hatte nach dem Urteil kritisiert, das Gericht habe sich ausschließlich auf die Aussagen seiner Ex-Frau Amber Heard verlassen und Gegenbeweise von Polizei und anderen Zeugen ignoriert. Es gab zahlreiche Zeugen, die Depp unterstützen.

Angestellte des Hollywood-Stars haben ihn vor Gericht gegen die Gewalt-Vorwürfe seiner Ex-Frau verteidigt. Er habe nie gesehen, dass Depp seine Frau schlug, sagte Leibwächter Malcolm Connolly im Verleumdungsprozess in London. Auch die gemeinsame Stylistin des ehemaligen Glamour-Paares entlastete den amerikanischen Schauspieler.

Er habe jedoch in Australien und in Los Angeles gesehen, wie Heard Depp schlug, erklärte Connolly. Dies sei damals nicht öffentlich gemacht worden, um sie zu schützen. „Das übliche Opfermuster besteht darin, den Täter aus irgendeinem Grund zu schützen.“

Samantha McMillen, die seit 2002 als Depps Stylistin arbeitet und während der Beziehung des Paares auch für Heard tätig war, sind nach eigenen Angaben nie Verletzungen an der Schauspielerin aufgefallen. „Ich habe nichts als ihre wunderschöne Haut bemerkt“, sagte McMillen, die per Videoschalte von Los Angeles aus aussagte.

Auch zwei Ex-Partnerinnen stellten sich auf Depps Seite. Während ihrer Beziehungen sei der Schauspieler niemals gewalttätig gewesen oder habe sie misshandelt, erklärten Vanessa Paradis und Winona Ryder in Stellungnahmen vor Gericht.

„Wir sind 14 Jahre lang Partner gewesen und haben unsere zwei Kinder gemeinsam erzogen“, erklärte Paradis laut Gerichtsunterlagen. In dieser Zeit habe sie Depp als lieben, aufmerksamen, großzügigen Mann und Vater erlebt, er sei „nie gewalttätig oder misshandelnd“ aufgetreten.

Ähnlich äußerte sich Schauspielkollegin Ryder, die in den 90er Jahren mit Depp zusammen war. Er habe ihr gegenüber nie Gewalt angewendet oder habe sie misshandelt. Sie könne sich die Anschuldigungen von dessen Ex-Frau Amber Heard nicht erklären.

Anwalt wirft Heard Lügen vor

Depps Verteidiger warf Heard, die als Zeugin im Prozess schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann erhoben hatte, in einer Anhörung Unglaubwürdigkeit vor. Heard habe ihre Ankündigung, die aus ihrer millionenschweren Scheidung von Depp erhaltenen Gelder an ein Kinderkrankenhaus und eine Bürgerrechtsorganisation zu spenden, nicht eingelöst.

Das Krankenhaus habe etwa in einem Schreiben erklärt, es habe keine Zahlungen von ihr erhalten. Das Versprechen sei eine „kalkulierte und manipulative Lüge gewesen, um eine positive Wirkung zu erzielen“, erklärte Depps Anwalt.

Der Promi-Prozess hatte im vergangenen Jahr weltweite Aufmerksamkeit erregt. Wochenlang zeichneten Depp („Fluch der Karibik“) und seine 23 Jahre jüngere Ex-Ehefrau („Zombieland“) das Bild einer zutiefst zerstörerischen Beziehung. (dpa/oz)



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