Julian Reichelt: „Ich arbeite derzeit an etwas Neuem“

Ex-BILD-Chef Julian Reichelt war am Sonntagabend in der österreichischen Talkshow „Links. Rechts. Mitte – Duell der Meinungsmacher“ von Servus-TV zu Gast. Darin berichtete er von seiner Entlassung bei BILD und über seine künftigen Pläne.
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Julian Reichelt.Foto: picture alliance / Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa
Von 18. Januar 2022

Julian Reichelt, Ex-Chefredakteur der BILD, sprach erstmals öffentlich nach seiner Kündigung in der Talkrunde von Servus-TV am Sonntagabend über seine Zukunftspläne. Demnach will der 41-Jährige ein neues, von der Regierung unabhängiges Medium gründen, das „sagt, was ist.“ Gerüchten über eine mögliche Mitarbeit beim Sender Servus-TV erteilte er eine Absage.

Reichelt geht es darum, Journalismus zu machen, der sich auf Fakten stützt und sage, was ist und nicht das sage, was Regierende gerne gesagt hätten. „Ich hoffe, dass ich diese Marktlücke bald helfen darf zu füllen, mit sehr vielen spannenden, jungen Menschen, mit denen ich gerade spreche“, sagte er im Interview. Ins Detail konnte er jedoch noch nicht gehen.

Er äußerte sich auch zu den seit Ende November verbreiteten Gerüchten, dass er bei Servus-TV einsteigen wolle: „Das ist eine komplett frei erfundene Behauptung. Ich habe nie mit irgendwem bei Ihrem wundervollen Sender über ein solches Engagement gesprochen“, sagte Reichelt. „Zu Servus TV komme ich nicht.“

Zu seiner Entlassung bei der auflagenstärksten Tageszeitung in Deutschland, der BILD, sagte Reichelt:

Ich habe nie gesagt, dass mich irgendjemand loswerden wollte. Ich habe gesagt, dass diese erhobenen Vorwürfe perfide erfundener Quatsch sind, das werde ich immer sagen, weil es die Wahrheit ist.“

Er sprach im Weiteren von einem politischen Klima, das gerne kritische Stimmen verstummen sieht.

Die Motivation des Axel-Springer-Verlags für seine Entlassung könne er nicht genau beurteilen. Er habe aber mitbekommen, dass durch linke Argumentation Vorwürfe in abstrakter Weise über ihn verbreitet wurden, sodass er sich nicht mehr im Stande sah, sich dagegen zu wehren.

Cancel-Culture und Woke-Wahnsinn

Reichelt sagte, er „finde es in Zeiten, in denen wir leben, mit Cancel Culture und Woke-Wahnsinn nicht mal besonders verwunderlich“, wie man ihn behandelt habe. „Es hat sich nie jemand in dem ganzen Verfahren als Opfer bezeichnet. Das ist schon mal bemerkenswert.“

Erschütternd fand er, „dass an diesen Vorwürfen nicht ansatzweise was dran ist, dass ich danach nicht hätte zurückkehren dürfen in meinen Job. Deshalb bin ich danach zurückgekehrt an meinen Arbeitsplatz und was danach passiert ist, empfand ich als extrem bittere Erfahrung.“

Auch wurde Reichelt gefragt, wie er nach seinem Rausschmiss mit der Schadenfreude manch anderer umging. Dazu meinte er, dass Schadenfreude bisher nie sein zentrales Element im Boulevardjournalismus gewesen sei. Stattdessen lege er Wert auf Fakten und Emotion. So hält er es für vollkommen legitim, aus Fakten Emotionen zu machen, aber niemals aus Emotionen Fakten. Letzteres sei das, was ihm widerfahren ist.

Auf die Frage, ob er auch an den vermehrt stattfindenden Spaziergängen teilnehme, meinte er, er habe „relativ wenig lange Spaziergänge gemacht.“ Stattdessen habe er hauptsächlich an dem „Neuen“ Projekt gearbeitet.

Der Axel-Springer-Verlag hatte im Oktober die Zusammenarbeit mit Reichelt beendet. Laut der FAZ begründet das Unternehmen als Folge von Presserecherchen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt. Demnach habe Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt.



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