Armenien tritt formell dem Internationalen Strafgerichtshof bei

Armenien ist dem Internationalen Strafgerichtshof beigetreten – zum Missfallen von Russland. Jetzt müsste Eriwan den russischen Staatschef festnehmen, wenn er zu Besuch kommt. Doch Armenien geht es auch um Aserbaidschan.
Titelbild
Der Internationale Strafgerichtshof.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times1. Februar 2024

Ungeachtet russische Kritik ist Armenien dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) formell beigetreten. „Das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs ist am 1. Februar offiziell für Armenien in Kraft getreten“, sagte der armenische Vertreter für internationale Justizangelegenheiten Jeghische Kirakosjan afp.

Dies hat zur Folge, dass Armenien den von dem Gericht mit einem Strafbefehl belegten russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Besuch festnehmen müsste.

Russland spricht von „unfreundlichem Akt“

Russland hatte den armenischen Beitritt zum IStGH bereits zuvor scharf kritisiert und als einen „unfreundlichen Akt“ bezeichnet. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hatte sich bemüht, Moskau zu beschwichtigen und betont, dass es diese Initiative nicht gegen Russland gerichtet sei.

„Der Beitritt zum IStGH gibt Armenien Mittel, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf seinem Boden zu verhindern“, sagte Kirakosjan. „Das betrifft in erster Linie Aserbaidschan“, fügte er hinzu.

Armenien ist Mitglied der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (CSTO), eine von Russland dominierte Gruppe von sechs ehemaligen Sowjetstaaten. In den CSTO-Statuten steht, dass der Angriff auf ein Mitgliedsland als ein Angriff auf alle Mitgliedsländer gewertet wird.

Kampf um Bergkarabach

Die Spannungen zwischen Eriwan und Moskau hatten sich zuletzt auch wegen der Rolle der russischen Friedenstruppen in der zwischen Armenien und Aserbaidschan umkämpften Region Bergkarabach verschärft.

Armenien fühlte sich von seinem traditionellen Verbündeten im Stich gelassen, weil Russland angesichts der aserbaidschanischen Militäroffensive nicht eingegriffen hatte.

Aserbaidschan hatte am 19. September eine großangelegte Militäroffensive in der Kaukasusregion Bergkarabach gestartet. Nach ihrer Kapitulation bereits einen Tag später mussten die pro-armenischen Kräfte die Auflösung ihrer selbsternannten Republik Bergkarabach akzeptieren.

Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, es lebten dort bisher aber überwiegend ethnische Armenier. Inzwischen sind fast alle der vormals rund 120.000 armenischen Bewohner der Region aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen Aserbaidschans nach Armenien geflüchtet. (afp)



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