Orbán: Wenn das EU-Budget an den Rechtsstaatsmechanismus gekoppelt werde, wird er dagegen stimmen

Der ungarische Regierungschef Orbán hat laut ungarischen Medienberichten in einem Schreiben an EU-Vertreter wegen des geplanten Rechtsstaatsmechanismus mit einem Veto gegen den EU-Haushalt gedroht. Orbán schrieb demnach der deutschen EU-Ratspräsidentschaft.
Titelbild
Ungarns Premierminister Viktor Orban.Foto: THIERRY CHARLIER/AFP via Getty Images
Epoch Times8. November 2020

Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán hat laut einem Medienbericht in einem Schreiben an EU-Vertreter wegen des geplanten Rechtsstaatsmechanismus mit einem Veto gegen den EU-Haushalt gedroht. Orbán habe diese Drohung in einem Schreiben an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und andere europäische Regierungen geäußert, berichteten ungarische Medien am Sonntag (8. November). Wenn das EU-Budget an den Rechtsstaatsmechanismus gekoppelt werde, werde er dagegen stimmen.

„Auch wenn Ungarn sich der Zusammenarbeit verpflichtet fühlt, kann es im Lichte der Entwicklungen nicht die Einstimmigkeit liefern, die für das im Juli beschlossene Paket notwendig ist“, zitierte mandiner.hu aus dem Schreiben, das auch an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel gesandt worden sei.

Orbán kritisierte dem Bericht zufolge, dass der geplante Sanktionsmechanismus auf „rechtlich vagen Definitionen wie ‚Verletzung der Rechtsstaatlichkeit'“ basiere. Dies schaffe „Gelegenheiten für politischen Missbrauch“ und verstoße gegen die „Anforderung der Rechtssicherheit“. Die ungarische Regierung wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht zu dem Bericht äußern.

Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten hatten sich am Donnerstag auf die Einführung eines Rechtsstaatsmechanismus im nächsten Gemeinschaftshaushalt verständigt. Die Vergabe von EU-Mitteln soll künftig an die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien in den Mitgliedstaaten geknüpft werden.

Die Einigung beruht im Wesentlichen auf einem Kompromissvorschlag der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Demnach würde die EU-Kommission vorschlagen, ein EU-Land zu sanktionieren, und die Mitgliedstaaten müssten diesen Beschluss mit einer qualifizierten Mehrheit bestätigen – dies wären 15 Mitgliedstaaten, die für 65 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.

Orbáns Brief ging nach Angaben aus der EU-Quelle an Ratspräsident Charles Michel, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die amtierende deutsche EU-Ratspräsidentschaft sowie an die portugiesische Regierung, die im Januar die Ratspräsidentschaft übernimmt. (afp/sza)



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