Der Lenker: Ecclestone ist auch mit 85 in seinem Element

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Formel-1 Boss Bernie Ecclestone wird 85 Jahre alt.Foto:  Valdrin Xhemaj/dpa
Epoch Times27. Oktober 2015
Auch mit 85 Jahren baut sich Bernie Ecclestone die Formel 1, wie er (sie) will.

Nach der vorgezogen Geburtstagsfeier mit Kunstschnee und seinen Töchtern hat der seit Jahren bestimmende Brite längst schon wieder auf Geschäftsmodus geschaltet. Seinen 85. Geburtstag an diesem Mittwoch dürfte er wohl hauptsächlich mit Arbeiten verbringen.

Bevor er sich am kommenden Wochenende die Hände für die Rückkehr der Motorsport-Königsklasse nach Mexiko reiben darf, hat er nämlich keine geringeren als die Hersteller Ferrari und Mercedes herausgefordert. Die neuen Hybrid-Turbomotoren, Aushängeschilder für einen Autobauer, missfallen Ecclestone seit ihrer Einführung zur Saison 2014.

Zu leise, zu unspektakulär für seine seit Ende der 1970er Jahre zu einem Milliardengeschäft hochgezüchtete Formel 1. Also kündigte er am vergangenen Wochenende in den USA den Plan eines Alternativmotors an. Sollte der mehr Sprit verbrauchen – kein Problem. Dann würde halt wieder nachgetankt. Das ist seit 2010 unter anderem aus Sicherheitsgründen verboten. Der Internationale Automobilverband bestätigte Ecclestones Ankündigung einen Tag später. 

So ist die Welt des seit frühesten Jahren so geschäftstüchtigen Charles Bernard Ecclestone. Irgendwie hat er bislang immer alles hinbekommen und überstanden. Nicht selten spielte Geld eine große Rolle.

In München wird er zum Hauptdarsteller eines monatelangen Prozesses. Der Vorwurf: Bestechung beim Verkauf der Formel 1 2006. Das Ende: Das Verfahren wird gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar, zu zahlen binnen einer Woche, im August 2014 eingestellt. „Der Richter hat einen ziemlich guten Job gemacht, dass ich soviel zahlen musste“, meinte Ecclestone nun mit Abstand und in seinem typischen Humor. Pünktlich wurde das Geld anschließend überwiesen, Ecclestones weiterer Zukunft als Lenker der Formel-1(-Finanzen) stand nichts mehr im Wege.

Allerdings zeigt sein Lebenswerk Verschleißspuren. In Brüssel prüft die EU die Einhaltung des Wettbewerbsrechts in der Formel 1 nach einer entsprechenden Beschwerde. Und der einstige Serien-Weltmeister Red Bull und sein B-Team Toro Rosso drohten auf der verzweifelten – wenn teilweise auch wohl selbstverschuldeten Suche – nach einem neuen Antriebspartner mit dem Ausstieg.

Nicht zu vergessen, ein möglicher Besitzerwechsel der Motorsport-Königsklasse. Auch davon hat Ecclestone bereits gesprochen. Er dürfte aber weiter auf seinem Stuhl als Geschäftsführer sitzen, komme, was und wer wolle.

Ecclestone hat nach dem Erwerb der Werberechte 1977 und der TV-Rechte 1978 das Imperium Formel 1 zu dem gemacht, was es heute ist. Er war beim eigenen Versuch, ein Rennen zu bestreiten, 1958 jeweils schon in der Qualifikation in Monte Carlo und Silverstone gescheitert. Als Fahrermanager musste Ecclestone anschließend emotional schwere Stunden ertragen, als Stuart Lewis-Evans 1959 und Jochen Rindt 1970 tödlich verunglückten.

Als Herr über die kommerziellen Geschicke hat er sich praktisch unverzichtbar gemacht. Und unantastbar. Seine kruden Aussagen über politische Systeme gehören dazu. „Ich denke, mit Demokratie bringt man den Laden nicht zum Laufen“, meinte er schon mal und bekannte sich jüngst in einem Interview im russischen Fernsehen als „größter Fan“ von Wladimir Putin. Nur, dass Putin seine Zeit in Russland verschwende. „Er sollte Europa führen“, legte er in einem Interview zu seinem 85. Geburtstag auf der Formel-1-Homepage noch nach.

Wie lange Ecclestone die Formel 1 noch führen will, weiß wohl nur er selbst. Er wirkt nicht, als würde es ihm keinen Spaß mehr machen. Und es wirkt, als habe er alle(s) auch noch im Griff. Als er am vergangenen Sonntag „ehrlich alles beantworten wollte“ in einer Runde mit internationalen Journalisten, platzten Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Niki Lauda herein. Sie hatten sich dem Vernehmen nach mit Ecclestone entsprechend verabredet und wollten schon wieder den Raum verlassen. Ecclestone forderte sie höflich auf zu bleiben, ließ ihnen Stühle hinstellen und praktisch keine Wahl. Es passte ja auch gut, ging es doch schließlich auch um die geplanten Alternativ-Motoren.

(dpa)

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