Deutsche Haftungsrisiken und Zinseinnahmen aus Hilfen

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Über die KfW wurden bilaterale Kredite Deutschlands aus dem ersten Hilfspaket abgewickelt; der Bund sichert dies ab. Bei einem Ausfall müsste der Bund einspringen.Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Epoch Times29. Juni 2015
Eine Pleite Griechenlands oder ein weiterer Schuldenschnitt würde Deutschlands Staatskasse nicht unmittelbar und sofort belasten. Denn die meisten Kredite sind erst ab dem Jahr 2020 fällig.

Das Risiko Deutschlands beläuft sich schätzungsweise auf etwa 80 bis 90 Milliarden Euro. Wie viel verloren ginge, kann niemand sagen. Genauso wenig sind die Folgekosten abzuschätzen.

Die Forderungen der staatlichen Förderbank KfW belaufen sich auf 15,17 Milliarden Euro. Über die KfW wurden bilaterale Kredite Deutschlands aus dem ersten Hilfspaket abgewickelt; der Bund sichert dies ab. Bei einem Ausfall müsste der Bund einspringen.

Aus diesen bilateralen Krediten von 2010 kassierte der Bund aber auch Zinsen. Die KfW ist verpflichtet, alle über die eigenen Refinanzierungskosten hinausgehenden Zinszahlungen Griechenlands an den Bundeshaushalt abzuführen. Zwischen 2010 und 2014 wurden Zinsen von 360 Millionen Euro ausgekehrt. Nach mehren Zinssenkungen werden in diesem Jahr 20 Millionen Euro Einnahmen erwartet. Auf anteilige Gewinne der Europäischen Zentralbank aus griechischen Staatsanleihen verzichtet der Bund. Sie sollen an Athen weitergereicht werden.

Aus dem Rettungsfonds EFSF wurden Griechenland bisher 141,9 Milliarden an Kredithilfen ausgezahlt. Bei einem Ausfall kämen auch hier Gewährleistungen der Euro-Länder zum Tragen. Wie hoch der Anteil Deutschlands ist, kann aktuell nicht exakt beziffert werden. Es geht aber um gut ein Viertel.

Zudem hat die Europäische Zentralbank (EZB) griechische Staatsanleihen erworben. Viele Papiere hat Athen zurückgezahlt. Für den Rest müsste – würden sie nicht bedient – Deutschland anteilig (rund 26 Prozent) einspringen. Zuletzt hat sich auch das Volumen der Nothilfekredite der EZB auf rund 90 Milliarden Euro erhöht. Dadurch vergrößert sich auch das Verlustrisiko der Euroländer. Verluste drohen im europäischen Zahlungsverkehrs-System „Target 2“. Hier geht es um Verbindlichkeiten der griechischen Zentralbank.

Die deutschen Banken wäre von einem Schuldenschnitt oder Zahlungsausfall kaum betroffen. Ihre Forderungen beliefen sich im Februar nach Angaben des Bankenverbandes auf 19,067 Milliarden Euro. Davon entfallen aber gut 15 Milliarden auf die staatliche KfW.

(dpa)


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