Dürre: Spanien bittet erneut um EU-Krisenhilfe für Landwirte

Bauern im gesamten Mittelmeerraum klagen über Ernteausfälle. Ein spanischer Bauer aus dem Südwesten befürchtet: „In einem großen Teil Spaniens wird dieses Jahr kein einziges Getreidekorn geerntet.“
Titelbild
Ein Feld mit Olivenbäumen.Foto: iStock
Von 1. Mai 2023

Seit beinahe 36 Monaten hat es in Spanien kaum geregnet. Wie Landwirtschaftsminister Luis Planas am Dienstag laut AP mitteilte, bittet Spanien die Europäische Union nun um Soforthilfemittel, um Landwirte und Viehzüchter angesichts der extremen Dürre zu unterstützen.

Planas habe am Montag an den EU-Kommissar für Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski, ein entsprechendes Schreiben verschickt. Darin bat er um Hilfe für Spaniens 890.000 Landwirte, auch aus der EU-Agrarkrisenreserve und aus ungenutzten Mitteln für die ländliche Entwicklung, sagte er.

Die spanische Regierung hat außerdem Steuererleichterungen in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro für die Landwirtschaft angekündigt. Spanien leidet seit fünf Jahren in Folge unter anhaltender Dürre. Nach Behördenangaben gilt für 27 Prozent des Landes derzeit ein Dürrenotstand oder eine entsprechende Warnung.

Schlechte Olivenernten im gesamten Mittelmeerraum

Welchen Einfluss die Trockenheit auf die Ernte und somit auf die Preislage bestimmter Exportgüter nimmt, sieht man am Beispiel des Olivenöls.

Seit vergangenem Juni ist Olivenöl als Rohstoff um fast 60 Prozent teurer geworden, wie der „Spiegel“ berichtet. Demnach koste das Öl laut dem Analyseunternehmen Mintec nun im Schnitt 5,40 Euro pro Kilogramm.

Seit Januar seien nach EU-Daten die Erzeugerpreise in Spanien, Italien und Griechenland gleichbleibend hoch. In Spanien lägen sie dabei sogar 84 Prozent über dem Fünfjahresmittel. Das Land ist der weltweit größte Exporteur von Olivenöl und ein wichtiger Produzent von Obst und Gemüse.

Was die Verbraucherpreise betrifft, so sei in Deutschland Olivenöl im März nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent teurer gewesen. In Italien hätten die Preise für Olivenöl sogar um 46 Prozent höher gelegen.

Conrad Bölicke, der das Olivenölprojekt „Artefakt“ leitet, beobachte die Situation bereits seit Jahren, so der „Spiegel“ weiter. Bei Artefakt handelt es sich um eine Genossenschaft mit Olivenbauern in Spanien, Italien, Griechenland und Kroatien. Laut Bölicke sei es ein recht neues Phänomen, dass es im gesamten Mittelmeerraum schlechte Olivenernten gebe. Zuvor sei dies nur punktuell vorgekommen.

Spanischer Landwirt klagt über Ernteausfälle

Dass es für die spanische Landwirtschaft nicht gerade rosig aussieht, bestätigt auch Peter Dynes von der Umweltschutzorganisation Meer.org: „Die lang anhaltende Dürre in Spanien verursacht „irreversible Verluste“ bei mehr als 3,5 Millionen Hektar Anbaufläche“.

Ferner klagt der spanische Landwirt Daniel Trendo aus der Extremadura über große Ernteausfälle. Die Extremadura ist eine Region in Westspanien und befindet sich an der Grenze zu Portugal.

In mehreren Twitter-Beiträgen vom 14. April teilt Trendo Bilder und Videos von seinen ausgetrockneten Feldern, auf denen er unter anderem Gerste und Erbsen angebaut hatte. Dazu schreibt er: „In einem großen Teil Spaniens wird dieses Jahr kein einziges Getreidekorn geerntet“.

In einem weiteren Post schreibt er: „Ich weiß, dass der Ausdruck ‚wir werden kein Korn ernten‘ wie eine Übertreibung erscheint, aber es ist absolut wahr“. „Hier ist meine Gerste“, ergänzt er und zeigt entsprechende Fotos:

Gleichzeitig postet er ein Video, in dem er seine vertrockneten Erbsenstreucher gefilmt hat:

Spanien hat laut der Nachrichtenagentur AP bereits im vergangenen Jahr 64,5 Millionen Euro aus der Krisenreserve der gemeinsamen Agrarpolitik der EU erhalten, um die gestiegenen Rohstoffkosten im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine zu bewältigen – aber fünf aufeinanderfolgende Dürrejahre in einigen Regionen haben die ohnehin schon schwierige Situation noch verschlimmert.



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