Ecuadors Ex-Vizepräsident nach Festnahme ins Krankenhaus gebracht

Jorge Glas, früherer Vizepräsident von Ecuador, der am 5. April aus der mexikanischen Botschaft geholt wurde, wurde in ein Marinekrankenhaus gebracht. Eine in Brüssel ansässige Anwältin von Glas fürchtet um das Leben ihres Mandanten.
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Armee patrouilliert am 8. April 2024 in Guayaquil in der Umgebung des Marinekrankenhauses, in das Ecuadors Ex-Vizepräsident Jorge Glas aus gesundheitlichen Gründen gebracht wurde. Er hatte sich nach Angaben der Gefängnisbehörde geweigert, Gefängnisessen zu essen.Foto: GERARDO MENOSCAL/AFP über Getty Images
Epoch Times9. April 2024

Ecuadors früherer Vizepräsident Jorge Glas ist nach seiner Festnahme in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Er habe sich geweigert, das Gefängnisessen zu sich zu nehmen und sei daraufhin in die Klinik gebracht worden, teilte die Gefängnisbehörde des südamerikanischen Landes am Montag mit.

Der 54-Jährige befinde sich in einem stabilen Zustand. Er sei in einem Marinekrankenhaus in Guayaquil. Glas solle unter Beobachtung bleiben, ehe er ins Gefängnis zurückgebracht werde.

Ecuadorianische Spezialeinheiten hatten am Freitag die mexikanische Botschaft in Quito gestürmt und den der Korruption verdächtigten Glas festgenommen. Der Vorfall löste international Kritik aus, Mexiko kappte seine diplomatischen Beziehungen zu Ecuador.

Anwältin: Nach Entführung in „unmittelbarer Gefahr“

Laut der Erklärung der Gefängnisbehörde habe sich Glas beim Appell am Montag nicht gemeldet. Er sei offenbar krank geworden, nachdem er sich 24 Stunden lang geweigert habe, zu essen, hieß es. Lokale Medien berichteten mit Verweis auf einen Polizeibericht, Glas sei nach der Einnahme von Antidepressiva in ein „selbst herbeigeführtes Koma“ gefallen.

Eine in Brüssel ansässige Anwältin von Glas sagte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, sie fürchte um das Leben ihres Mandanten. „Ich glaube, dass Jorge Glas in den Händen der (ecuadorianischen) Regierung in großer Gefahr ist, in unmittelbarer Gefahr. Es war eine Entführung, und ich glaube, dass sie ihn jeden Moment töten könnten“, sagte Sonia Vera.

Infolge der Erstürmung der Botschaft in Quito kündigte Mexiko an, vor den Internationalen Gerichtshof (IGH) ziehen zu wollen.

Die Mitglieder der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) wollen am Freitag bei einem virtuellen Gipfel über mögliche Sanktionen gegen Ecuador beraten, wie die Vorsitzende der Gruppe, Honduras Präsidentin Xiomara Castro, am Montag erklärte.

Der Odebrecht-Skandal

Jorge Glas, der ehemalige Vizepräsident von Ecuador, ist in den Odebrecht-Skandal verwickelt. Glas war von 2013 bis 2017 Vizepräsident unter dem damaligen linksgerichteten Präsidenten Rafael Correa. Er wurde 2017 wegen Korruption im Kontext des Odebrecht-Skandales zu 6 Jahren Haft verurteilt. 

Der Konzern Odebrecht soll mehr als 35 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern in Ecuador gezahlt haben, um Bauaufträge zu erhalten. 

Im Dezember 2023 suchte Glas Zuflucht in der mexikanischen Botschaft in Ecuador, nachdem ein neuer Haftbefehl gegen ihn wegen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit Geldern für den Wiederaufbau nach einem Erdbeben 2015 erlassen worden war. Sein Asylantrag wurde am 5. April formell anerkannt. 

Nach mexikanischen Angaben wurde Glas „nach einer gründlichen Analyse“ politisches Asyl gewährt. Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa kritisierte den Schritt hingegen als „illegale Handlung“.

Auch Mexiko ist in den Odebrecht-Skandal verwickelt, es ist der größte Korruptionsskandal in der Geschichte des Landes. So soll der ehemalige mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto die Annahme und Weiterverteilung von Bestechungsgeldern von Odebrecht angeordnet haben. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern ist bislang jedoch kein mexikanischer Beamter oder Politiker im Odebrecht-Skandal verurteilt worden. (afp/red)



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